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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0021
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schen Satire geworden, man spottet des Bettlers
und man überlegt nicht, daß es auch ein Mensch

Wie sehr vergehen sich diejenigen Men-
schen. die reich an Vermögen und viele Schätze
haben, wenn sie nach einer allgemeinen Ueber-
rremng sowohl der göttlichen als menschlichen Ge-
setze, nach einem durchgängigen Verderbnisse
jo wohl in der Gnade, als Menschlichkeit, dem
Hungrigen das Brodt, dem Durstigen den
Trunk, dem Nackenden die Kleidung, dein Geld-
armen den Vorschuß, dem Kranken und Ge-
fangenen den Besuch, und denen, die trostloses
Herzens sind, den Trost versagen; vornemlich,
da dieses die körperlichen Werke der Barmher-
zigkeit sind, nach welchen das menschliche Ge-
schlecht am Ende soll gelobet oder geradelt wer-
den.
Reiche, dis in aller zeitlichen Glückseligkeit
leben, die sich in dem Pracht und Ueberfiusse des
Reichthums gütlich thun, und ich darf sagen,
Die mit einer übermüthigen Freude über das Glück
siegen, werden solche ernsthafte und sittsame Ge-
danken zur Unzeit zu seyn scheinen. Aber nein,
eine so gar unmenschliche Betrachtung der Un-
glückseligkeiten seiner Nebenmenschen, da doch
Die Reichen es blos der göttlichen Vorsehung zu
Danken haben, daß sie solche niemals gesühler,
rühret blos von einem Schwindel in Gedanken
Br her,
 
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