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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0073
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KAM WM 7-
Sie wurden glücklich, ohne das sie Geld hatten,
und unglücklich, ohne was zu verlieren, was sie
nicht hatten. Seltene vollkommene Geschöpfe!
So fruchtbringend die bildende Kraft sei-
ner Einbildung war, so fertig war auch der Trieb
dieselben zu verderben. Seine Welken mußten
sich durch sich selbst entzünden und ihre Dauer
plötzlich endigen. Ihr Andenken blieb allein
übrig und zwar auf seinen Papieren, wodurch
er sich und sie verewigen wollte. Diesen Vor-
theil konnte sich dieser Mann mit der gewissesten
Wahrscheinlichkeit von dmenjemgen Bogen ver-
sprechen , die er voll geschrieben batte. Denn,
wenn auch seine Riese Handschriften von einem
Verleger einmal hätten gedruckt werden sollen,
so waren sie doch der Gefahr abgenützt zu wer-
den, völlig entnommen. Warum? Sie wa-
ren so sinnreich und nachdenklich geschrieben, daß
sie niemand zu verstehen im Stande war. Die
Bücher aber, die niemand verstehet, bleiben ge-
meiniglich zu einer Zierde der Büchersäle stehen.
Dieser Philosoph wüste wohl, wie ein rechter
Weltweiser schreiben sollte, und daß das We-
sentliche einer solchen philosophischen Schrift,
welches etliche das Unverständliche nennen, nicht
in der Sprache, sondern jn Dem Vortrage liegen
müssen. Seine Manuscnpte waren alle mit la-
teinischen Buchstaben geschrieben. Die Worte
hatten auch eine lateinische Endung. Die Ver-
nunft aber welche darinnen steckte, war hyper-
E 4 bareisch.
 
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