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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0082
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MW MM
widerstehen, weil in der Nachbarschaft ein Mäd-
chen oekannr war, welches Geld hatte, und
auch eben nicht schlecht aussah. Er ward Bräu-
tigam und Ehemann. Der bald erfolgte Tod
ferner Eltern und Schwiegereltern überließ ihn
seiner eignen Herrschaft und ein Vermögen von
hundert tausend Thalern, war der Grund zu
semer Größe. So sehr er sich in dem gemeinen
Leben auölachen ließ, so sehr verehrte man ihn
seines Neichihums wegen, der durch wichtige
Erbschaften bald um dle Hälfte stieg.
' Es war auch nicht zu besorgen, daß durch
ftine Schuld etwas sollte davon kommen; denn
er verstund die Kunst Geld mir Vorrheil auszu-
lehnen, und war harr gegen seine Schuldner,
ob er sich gleich sonst alles g fallen ließ, wenn sie
ihm nur Geld brachten. Seine Liebste, so ein-
sehr schlaue Frau war, bediente sich seiner Ge-
duld mnd eines Vorrachs, welcher nicht alle zu
machen war, zu ihrem V wrheil. Sie setzte ihm
mit Bevhüife ihrer gurm Freundinnen allerhand
arrG' Sachen in den Kopf. Die mehresten
Leute in der Stadt belachten ihn öffentlich, und
doch hielt man ihn für einen großen Mann; und
dennoch vermachten ihm Leute, die ihr Geld
nach ihrem Tode mehr besser zu versorgen wuß-
ten, ihr ganzes Vermögen. Bch allen diesen
Begebenheiten war er wie unempfindlich; und
man konnte von ihm sagen:

Herr
 
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