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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0083
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SUM «WM
Herr Glückstcts, auch ein Dominus,
War von Natur ganz unempfindlich,
Denn er verricth die Schwachheit stündlich,
Stadt, Land und Volk belachten es,
Sic sagten: Es sey Sokrates
Mit Leib und Seel, mit Haut und Haaren?
In diesen reichen Mann gefahren-
Was Frau, Kind und Gesinde that,
Das oftmals aus den Schranken trat.
Ließ ec stets mir Geduld geschehen
Und könnt die größten Fehler sehen-
Man sprach ihm zu, las seinem Ohr
Oft krä rige Satyren vor,
In Hofnung, daß ers würde merken.
Und sich mit Männermurhe stärken:
Doch keiner war der Ihn bestritt:
Man lacht Ihn aus, er lachte mit.
Unterdessen kam er bey seinem großen Reichrhum
und bey seiner Dummheit zu den spätesten Jah-
ren des Alters. Ganze Straffen waren sein Ei-
genthum; denn er pflegte seine Gelder an Grund-
stücken zu legen, und wo sollte er mit so vielen
Interessen hin? Er mußte Häuser und Güter
kaufen. Endlich starb er alt und ledenssatt, er
selbst hat es nicht gesagt, sondern hungrige Dich-
ter haben es in ihren Leichengedichren gesagt,
und sie und lachende Erben beheulten und bewei-
neren ihn, ohne Thränen zu vergiessen. Sein
F Ruhm
 
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