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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0088
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WM WM

Bey geringer» Leuten war diese Benennung
so gebräuchlich nicht, es mutzte Venn eine Absicht
auf ihre Leibeigenen gewesen seyn. D-e Dich-
ter, welche noch eher Vie eigentlichen Bedeutun-
gen der Worte beybehalken, als wir in Prosa
thun, nennen dahero, einen Mann, Ven sie
recht ehrerbetig begegnen wollen, ohne Vor-
wort, Herr! Zm gemeinen ^ben aber, hat
Dieses Wörtgcn sehr vieles von seiner Majestät
verloren. Wir gebrauchen es wie d-e Spanier,
Die einen Bettler nicht anders abweisen, a!s,
mein Herr verzechet mir, ich habe itzo kein klein
Geld, wir belegen jedermann damit, ohne ein
Absehen auf seine Umstände zu haben. Seihst
die Tagelöhner und Tagelöhnerinnen bedienen
sich dieses Ausdrucks ftbr oft. Neulich bat mich
eine Scheuerfrau um Erlaubniß nach Hause zu
gehen, unter dem Vorwande, sie müßte ihrem
Herrn, der ein vierschrötiger SonnenbrUder war,
einen Kaffee kochen»
Was endlich den Ausdruck, Cs ist mir
!ieb Ihnen wohl zu sehen, berrisft, so ist selbiger
so dunkel, Daß man bis iho noch nickt den wah-
ren Verstand hat können davon ausfündig ma-
chen. Man sollte denken, daß derjenige, der
uns so anrevet, es ist mir lieb Ihnen wohl zu
sehen rc. seine Freude über unsre Gesimdhrjl und
über unser Wohlsevn und über unsre alnckbche
Umstände an den Tag lege. Finden wir d nn
aber, daß diese Erklärung nur dem welchen
Gebram
 
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