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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0129
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Kaum aber harre ich mich niedergeseher, so kam
ein junges Frauenzimmer in der Blüthe einer
munrern Jugend, und aufs schönste gekleidet,
vor mir in die Kirche. Sie sähe so schön aus
und ihre Gestalt war so besonders, daß die Ne-
bensihenden kein Auge von ihr liessen, und ich
eben so wenig als die andern.
Ohngeachtet wir sie nun Allerseits so starr
ansahen, so ließ ste sich doch dieses im geringsten
nicht irren, sondern setzte sich, ohne die mindeste
Frechheit und mit der angenehmsten Bescheiden-
heit auf einen Stuhl, der dem meinen gerade
gegen über war. Der öffentliche Gottesdienst
gieng gleich an, sie chat dabey äußerlich viel an-
dächtiger als es wohl seyn mochte. Kein einzi-
ges von allen italianifchen Schilderten, und
waren es auch die Stücke der besten Maler,
haben etwas in sich, daß Denen Empfindungen
gleich käme, Die in ihrem Gesichte bep den un-
terschiedlichen Ermahnungen des Gottesdienstes
zu fthen waren. DieErkenntlichkeü und Freude
bey einer Danksagung; die Betrübnis und Der
Kummer in der Fürbitte für die Kranken; die
Freude bey denen Stellen, die eine göttliche
Hülfe zu erkennen gaben; die alle ließen sich auf
eine solche Art in ihren Gefichlszügen sehen, daß
ich, so lange ich lebe, daran Denken werde. In-
dessen war es mir nicht anders, als ob sie alle
Kirchennachbarn rund um sich herum an der An-
dacht verhindert hätte. Denn es ward eine allge-
meine
 
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