Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0142
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
i4c> MW MW
Gesellschaft dulden konnten; ja manche konnten
sich ohne ihm nicht die Zeit vertreiben, und eS
war ihnen gleichsam verdrüßlich ohne ihn zu
leben. Ich betrachtete seine Person, und ich
fand nichts angenehmes an ihn, seine Art war
etwas schmeichlerisch und höflich. Ich gab mir
Mühe ihn genauer kennen zu lernen, und nun
entdeckte ich die wahre Ursache, warum man so
gerne mit ihm umgieng.
Es ist dieser Loquax auch einer von denen,
welche mit vielen Worten sehr wenig sagen, er
hat immer einen Überfluß neuer Zeitungen, und
alles, was in der Smdr vorgeher, das vereini-
get sich in seinem Kopfe, als in einem Mittel»
punkte; und vermehret sich daselbst nach allen
Umständen, Zusatze kosten ihm mcht vicl, und
wenn es nöchig ist, kann er auch die Erzählung
halb umfchmelzen. Wo er in Gesellschaften
kömmt, da führet er das Wort.
Man darf ihn nur fragen,, ob er nichts
neues gehöret habe, oder ob nichts neues paßi-
ret sey? so ist ftine Antwort kaum in einer hal-
ben Stunde aus. Es scheint nicht anders,
als ob er ein Register oder eine geschriebene
Rolle vor sich hätte, daraus er alles herläse.
Fragt einen solchen Zeirungsschmied einmal:
Was in allen vier Ecken der Stadt vorgehet?
er wird es wissn; und noch mehr als ihr wissen
wollet. Forschet, wie sich diese Eheleute ver-
tragen-
 
Annotationen