WM WM
-4z
tige ^eute, können einen solchen Plauderer/ recht
gewogen seyn.
Diese Gattung von Leuten merket es nicht,
daß'er ihnen nicht treuer sey als andern Men-
schen : Kluge Köpfe aber wißen wohl, daß
ein Mensch, der sehr oft mit seiner verleumde-
rischen Zunge, von allen Menschen, die er ken-
net, so viel erzählen kann, auch sie selber nicht
schonen werde. Wenn er bey ihnen zum Be-
suche ist, so bemerket er alles, was vorgehk,
damit er an einem andern Orre, wo rr hingehk,
auch anderwärts wiederum etwas zu erzählen
habe. Und dieses sollten sich billig alle, die sol-
chen Postenträgern gerne Gehör geben, zur
Warnung dienen lassen»
Wie viele Freunde sind nicht durch Klar»
schereyen uneinig und amstützig gemacht worden,
zumal wenn sie Klätschern und Klatscherinnen
Gehör gegeben, und alles unbarmherzig als-
denn ausgeleget haben, da sie doch erst in sich
gehen und überlegen sollten, ob nicht etwa sie
selbst Anlaß zu diesen und jenen Ausdrücken durch
ihre Aufführung gegeben, und folglich mit dem
Manie! der Liebe, alle, und auch diese Fehler
hätten sollen zudecken. Aber sehr oft geschie-
hst es nicht, sondern man bricht die Freund»
schäft, man läßt seinen Nächsten hülsios, man
meyner, er sey es nun nicht mehr werrh, daß
man ihm mit zeitlichem Vermögen weiter diene,
er
-4z
tige ^eute, können einen solchen Plauderer/ recht
gewogen seyn.
Diese Gattung von Leuten merket es nicht,
daß'er ihnen nicht treuer sey als andern Men-
schen : Kluge Köpfe aber wißen wohl, daß
ein Mensch, der sehr oft mit seiner verleumde-
rischen Zunge, von allen Menschen, die er ken-
net, so viel erzählen kann, auch sie selber nicht
schonen werde. Wenn er bey ihnen zum Be-
suche ist, so bemerket er alles, was vorgehk,
damit er an einem andern Orre, wo rr hingehk,
auch anderwärts wiederum etwas zu erzählen
habe. Und dieses sollten sich billig alle, die sol-
chen Postenträgern gerne Gehör geben, zur
Warnung dienen lassen»
Wie viele Freunde sind nicht durch Klar»
schereyen uneinig und amstützig gemacht worden,
zumal wenn sie Klätschern und Klatscherinnen
Gehör gegeben, und alles unbarmherzig als-
denn ausgeleget haben, da sie doch erst in sich
gehen und überlegen sollten, ob nicht etwa sie
selbst Anlaß zu diesen und jenen Ausdrücken durch
ihre Aufführung gegeben, und folglich mit dem
Manie! der Liebe, alle, und auch diese Fehler
hätten sollen zudecken. Aber sehr oft geschie-
hst es nicht, sondern man bricht die Freund»
schäft, man läßt seinen Nächsten hülsios, man
meyner, er sey es nun nicht mehr werrh, daß
man ihm mit zeitlichem Vermögen weiter diene,
er