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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0147
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WM WM 145
dort geht Herr Loquax, der Zeitungsschmied,
Der die Rolle von Sradmeuiakeiten hak. Dort
geht die Klätscherin, die Batschhändgensfrau,
die mich da und dort ausgetragen, mich ver-
leumdet; mich um Freundschaft und Zutrauen
durch ihre Klätscherey gebracht hat. Schlech-
tes Lob, schlechte Beynamen, schämen sollten
sich schon alle Klätscher und Klätscherinnen, wenn
man sie mit solchen schlechten Titeln benennen
musr; und daß man sich genöthiget sichet, sich
vor ihnen mehr als vor unvernünftigen Thieren
vorzusehen; weil man sie vor schädliche Ver-
leumder hält« -
Und gesetzt, daß alles dieses nicht zu besor-
gen wäre, gesetzt, daß man solche Hausspione
gerne um sich sehe; so wird uns doch die christ-
liche Religion anbefehlen, von dem Misbrauche
der Zunge abzustehen. Ist denn unsere, Zunge
zu keinem fürrreflichern Endzwecke gesoffen?
Weiß denn etwa der Allwissende die Menge sol-
cher unnützen Geschwätze und Reden nicht ? Hörer
etwa der Schöpfer der ganzen Welt, der das
Ohr geschaffen, höret er etwa die sündlichen und
lieblosen Gespräche, die sündlichen Zoten und
Scherze, die erschrecklichen Misbräuche der al-
lerheiligften Sachen, die falschen Zeugnisse und
Meyneide, die Verleumdungen, die groben
Vergehungen, die stachlichten Scuyren> die
groben Lügen seiner plauderhaften Geschöpfe
nicht? Oder da er sie weiß und Hörer; will er
/ K sie
 
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