Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0153
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
SSW KKW 15 r
Der Welt ihr prächtiges Gewimmel lehrt
mich den Lodgesang der Himmel, und ich ver-
mag ihn zu verstehn. Mir zeigt, mit Engels-
glanz umgeben, der Glaub Unsterblichkeit und
Leben, und macht mich würdig, Gott zu
sehn; und ewig, schön durch stete Jugend,
enthüllet mir die Wahrheit sich, und görtlir
ches Gefühl der Tugend, und Kost der Engel
ist für mich — --
In meiner Kindheit ersten Jahren, sah
ich noch fremd und unerfahren, die Dinge halb
erstaunet an, Ich ward der Welt gewohnt;
die Sinnen bestimmten mein ganz Beginnen,
doch die Vernunft war mir noch Wahn. Den
Werth der Dinge abzumessen, gab mir den
Maßstab mein Gefühl, und so war mir denn
unterdessen das Wichtigste — mein Kinderspiel.
Doch bald bewegt von andern Gründen
lernt' ich auch nach und nach empfinden , was
schön, was groß, was edel fty. Zehr wer-
den höh're Fähigkeiten , die ausgewickelt sich
verbreiten, in mir zur Kraft und wirken frey;
Empfindung wird Vernunft. Ich lerne, wo-
zu ich das bin, was ich bin, und schaue for-
schend in die Ferne nach Gütern, die die Sin-
ne fiiehn.
Ich soll mich groß zu seyn bestreben; und
ihnen dank' ichs nächst dem Leben, daß Nei-
K 4 MW
 
Annotationen