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flieht bei Faginae“ 1855 (Manchester); „Gothen im Minervatempel“;
„Der tote Cid“ und „Einmauerung einer jungen Nonne“ 1858
(beide Bilder im Neuen Museum zu Hannover). 1859 bis 1862
lebte er in Italien, besonders in Venedig, mit Kopieren beschäftigt,
und in Rom durch das Studium der italienischen Meister seine An-
schauung läuternd. Nach der Rückkehr versuchte er zuerst in
Hannover, dann in Bremen sich niederzulassen, doch ohne Ruhe
und Befriedigung zu finden. Der Auftrag der Königin von Han-
nover, die Marienburg bei Nordstemmen mit Bildern aus der
thüringischen Sage zu schmücken, führte ihn 1865 nach Berlin, wo
er seitdem geblieben ist. Von den Arbeiten in der Marienburg
konnte wegen der Katastrophe von 1866 nur ein Teil ausgeführt
werden; das Hauptgemälde ist: „Barbarossa im Kyffhäuser“.
Dagegen entfaltete Knille in Berlin eine reiche Thätigkeit; 1869
entstand (in neun Tagen, unter Beihilfe von Arthur Fitzer) ein
Kolossalgemälde: „Hansa, der Borussia huldigend“, für Bremen
1871 das Velarium „Aufruf zum Kampf“, für den Berliner Einzug
1873 „Tannhäuser“ (Nationalgalerie in Berlin), 1875 — 83 die Aus-
schmückung der Berliner Universitäts-Bibliothek. Nach seinen Ent-
würfen wurde 1887 eine „Hochzeit zu Cana“ in der Kirche zu Golm
bei Potsdam ausgeführt. Sein letztes grosses Werk war 1896 die
Allegorie „Der Friedensbund“. Ausserdem sind Grisaillen zur Gustav
Frey tag-Galerie und zu Ebers’ Roman „Der Kaiser“, sowie
Illustrationen zu Falkes „Hellas und Rom“ und Scherrs „Ger-
mania“ zu nennen. In den „Grübeleien eines Malers über seine
Kunst“ (1887) und in dem Buch „Wollen und Können in der Malerei“
(1897) gab er seiner Meinung über den Zustand der modernen
Malerei beredten Ausdruck. — 1875 wurde Knille an die Antiken-
klasse der Königlichen Akademischen Hochschule in Berlin berufen,
1885 übernahm er ein Meisteratelier für Geschichtsmalerei an der
Akademie. Den Professortitel erhielt er 1877, Ordentliches Mitglied
der Akademie war er seit 1880, Mitglied des Senats seit 1882. Er
war Inhaber mehrerer goldener Medaillen und des Rothen Adler-
ordens vierter Klasse. Er starb in Unter Mais bei Meran am
8. April 1898. Ihm zu Ehren veranstaltete die Direktion der
Königlichen Nationalgalerie eine Ausstellung seiner Werke, auf der
seine zahlreichen Freunde noch einmal einen Ueberblick über das
Schaffen des liebenswürdigen und feingebildeten Mannes geniessen
konnten.
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flieht bei Faginae“ 1855 (Manchester); „Gothen im Minervatempel“;
„Der tote Cid“ und „Einmauerung einer jungen Nonne“ 1858
(beide Bilder im Neuen Museum zu Hannover). 1859 bis 1862
lebte er in Italien, besonders in Venedig, mit Kopieren beschäftigt,
und in Rom durch das Studium der italienischen Meister seine An-
schauung läuternd. Nach der Rückkehr versuchte er zuerst in
Hannover, dann in Bremen sich niederzulassen, doch ohne Ruhe
und Befriedigung zu finden. Der Auftrag der Königin von Han-
nover, die Marienburg bei Nordstemmen mit Bildern aus der
thüringischen Sage zu schmücken, führte ihn 1865 nach Berlin, wo
er seitdem geblieben ist. Von den Arbeiten in der Marienburg
konnte wegen der Katastrophe von 1866 nur ein Teil ausgeführt
werden; das Hauptgemälde ist: „Barbarossa im Kyffhäuser“.
Dagegen entfaltete Knille in Berlin eine reiche Thätigkeit; 1869
entstand (in neun Tagen, unter Beihilfe von Arthur Fitzer) ein
Kolossalgemälde: „Hansa, der Borussia huldigend“, für Bremen
1871 das Velarium „Aufruf zum Kampf“, für den Berliner Einzug
1873 „Tannhäuser“ (Nationalgalerie in Berlin), 1875 — 83 die Aus-
schmückung der Berliner Universitäts-Bibliothek. Nach seinen Ent-
würfen wurde 1887 eine „Hochzeit zu Cana“ in der Kirche zu Golm
bei Potsdam ausgeführt. Sein letztes grosses Werk war 1896 die
Allegorie „Der Friedensbund“. Ausserdem sind Grisaillen zur Gustav
Frey tag-Galerie und zu Ebers’ Roman „Der Kaiser“, sowie
Illustrationen zu Falkes „Hellas und Rom“ und Scherrs „Ger-
mania“ zu nennen. In den „Grübeleien eines Malers über seine
Kunst“ (1887) und in dem Buch „Wollen und Können in der Malerei“
(1897) gab er seiner Meinung über den Zustand der modernen
Malerei beredten Ausdruck. — 1875 wurde Knille an die Antiken-
klasse der Königlichen Akademischen Hochschule in Berlin berufen,
1885 übernahm er ein Meisteratelier für Geschichtsmalerei an der
Akademie. Den Professortitel erhielt er 1877, Ordentliches Mitglied
der Akademie war er seit 1880, Mitglied des Senats seit 1882. Er
war Inhaber mehrerer goldener Medaillen und des Rothen Adler-
ordens vierter Klasse. Er starb in Unter Mais bei Meran am
8. April 1898. Ihm zu Ehren veranstaltete die Direktion der
Königlichen Nationalgalerie eine Ausstellung seiner Werke, auf der
seine zahlreichen Freunde noch einmal einen Ueberblick über das
Schaffen des liebenswürdigen und feingebildeten Mannes geniessen
konnten.
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