derten und reich bewaldeten Landschaft. Den Park be-
herrscht eine grandiose, in ihrem Ursprung bis ins 17. Jahr-
hundert zurückreichende Kaskadenanlage nach italieni-
schen Vorbildern, die am Ende des 18. Jahrhunderts eine
eigenartige Verbindung mit dem englischen Gartenstil
einging. Das Schloß selbst wurde nach langen Vorbe-
reitungen und verschiedenen Projekten unter Landgraf
Wilhelm IX., dem späteren Kurfürsten Wilhelm I., im
letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts im wesentlichen
nach Plänen du Rys unter Leitung Jussows erbaut und be-
stand ursprünglich aus drei getrennten, nur durch niedrige
Terrassen verbundenen Flügeln mit halbrunden Ab-
schlüssen. 1807 wies Napoleon das Schloß Jerome zu, der
bis 1813 hier wohnte. Er begann die Verbindung der
Flügelbauten, die dann nach der Rückkehr des Kurfürsten
und unter seinem Nachfolger Friedrich II. vollendet
wurde. Dieser Zusammenschluß entsprach den neuen An-
sprüchen an bequeme Hofhaltung, hat aber den künst-
lerischen Charakter des Ganzen geschädigt, allzu schwer
und massig liegt das Schloß jetzt da und allzu machtvoll
erscheint die Geste, mit der es die tieferliegende Stadt
beherrscht. Von der älteren Inneneinrichtung des süd-
lichen Weißensteinflügels kamen wesentliche Teile nach
Schloß Wilhelmsthal (Saal 8). Die heutige Ausstattung des
Mittelbaues geht in einzelnen Teilen auf Jerome zurück,
der auch eine Reihe wertvoller Möbel und Dekorationsstücke
aus Paris kommen ließ (Saal 9); in der Hauptsache aber
ist die heutige Einrichtung ein besonders bezeichnendes
Beispiel für den glanzvollen Spätempire-Stil aus derZeit
Friedrichs II., der das Schloß für seine Favoritin, die Gräfin
Reichenbach, neu ausstatten ließ. — Wilhelm I. ist auch
der Erbauer der romantischen, im mittelalterlichen Stile
erbauten Löwenburg, wo der Kurfürst ein phantastisch
groteskes Leben in gotisch-ritterlicher Vermummung
führte. Das Inventar der Löwenburg ist, abgesehen von
dem kulturhistorischen Interesse, reich an Ausstattungs-
stücken, die aus anderen hessischen Schlössern hierher
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herrscht eine grandiose, in ihrem Ursprung bis ins 17. Jahr-
hundert zurückreichende Kaskadenanlage nach italieni-
schen Vorbildern, die am Ende des 18. Jahrhunderts eine
eigenartige Verbindung mit dem englischen Gartenstil
einging. Das Schloß selbst wurde nach langen Vorbe-
reitungen und verschiedenen Projekten unter Landgraf
Wilhelm IX., dem späteren Kurfürsten Wilhelm I., im
letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts im wesentlichen
nach Plänen du Rys unter Leitung Jussows erbaut und be-
stand ursprünglich aus drei getrennten, nur durch niedrige
Terrassen verbundenen Flügeln mit halbrunden Ab-
schlüssen. 1807 wies Napoleon das Schloß Jerome zu, der
bis 1813 hier wohnte. Er begann die Verbindung der
Flügelbauten, die dann nach der Rückkehr des Kurfürsten
und unter seinem Nachfolger Friedrich II. vollendet
wurde. Dieser Zusammenschluß entsprach den neuen An-
sprüchen an bequeme Hofhaltung, hat aber den künst-
lerischen Charakter des Ganzen geschädigt, allzu schwer
und massig liegt das Schloß jetzt da und allzu machtvoll
erscheint die Geste, mit der es die tieferliegende Stadt
beherrscht. Von der älteren Inneneinrichtung des süd-
lichen Weißensteinflügels kamen wesentliche Teile nach
Schloß Wilhelmsthal (Saal 8). Die heutige Ausstattung des
Mittelbaues geht in einzelnen Teilen auf Jerome zurück,
der auch eine Reihe wertvoller Möbel und Dekorationsstücke
aus Paris kommen ließ (Saal 9); in der Hauptsache aber
ist die heutige Einrichtung ein besonders bezeichnendes
Beispiel für den glanzvollen Spätempire-Stil aus derZeit
Friedrichs II., der das Schloß für seine Favoritin, die Gräfin
Reichenbach, neu ausstatten ließ. — Wilhelm I. ist auch
der Erbauer der romantischen, im mittelalterlichen Stile
erbauten Löwenburg, wo der Kurfürst ein phantastisch
groteskes Leben in gotisch-ritterlicher Vermummung
führte. Das Inventar der Löwenburg ist, abgesehen von
dem kulturhistorischen Interesse, reich an Ausstattungs-
stücken, die aus anderen hessischen Schlössern hierher
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