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den frühklassizistischen Stil in seiner Feinheit und seinem
zarten Empfinden für ruhige, nur durch sparsame De-
koration betonte Flächenwerte treffend repräsentieren.
III. Die ehemals hessischen Schlösser
in und bei Kassel.
1. Schloß Wilhelmsthal,
um 1750 für Landgraf Wilhelm VIII. erbaut, landschaft-
lich ungemein reizvoll in einer Talmulde, zwei Stunden
nördlich von Wilhelmshöhe gelegen, erinnert in seinem
Äußern an den seltsam sinnlichen Zauber und die subtile
Zartheit süddeutscher Rokokoschlösser. Wie neuere For-
schungen erwiesen haben, geht die Ausführung in der Tat
auf Pläne Cuvillies, des Münchener Hofarchitekten, zurück.
Die Ausstattung des Innern ist eine köstliche Schöpfung
des reifen Rokoko, in der Hauptsache wohl von J. A. Nahl
entworfen. Dazu treten eine Reihe besonders wertvoller
französischer Möbel aus den Werkstätten von Criard,
Cressent u. a. (Saal 4). Die Gemälde, namentlich die der
berühmten „Schönheitsgalerie44 (Proben in Saal 3), sind
meist von J. FI. Tischbein, einige Stücke aber auch
von anderer Hand, so von Desmarees, der mehrfach für
den hessischen Hof tätig war. Nicht zu vergessen ist
die Ausstattung mit Porzellan, unter der frühe Stücke
der Meißener Manufaktur (z. B. in Saal 2) hervorragen.
Einige Räume erhielten später die Wandbespannungen
und das Mobiliar aus dem Weißensteinflügel des Schlosses
Wilhelmshöhe, so daß sich hier noch interessante und
künstlerisch hochstehende Beispiele des frühklassizistischen
Stils erhalten haben (Saal 8).
2. Wilhelmshöhe bei Kassel,
die bevorzugte Residenz der hessischen Landgrafen und
späteren Kurfürsten. Imposante Anlage am Abhange des
Habichtswaldes, an Stelle des mittelalterlichen Klosters
Weißenstein, eng verbunden mit einer lebensvoll geglie-

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