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DIE WICHTIGSTEN SCHLÖSSER

I. Die Schlösser in Berlin.
1. Das Schloß am Lustgarten.
Kurfürst Joachim II. ließ 1538 die an der Spree gelegene
Burg Friedrichs II. durch den aus der Bauhütte des
Schlosses Hartenfels bei Torgau stammenden Kaspar Theiß
im schmuckfreudigen Stile der noch stark mit gotischen
Elementen durchsetzten deutschen Renaissance zu einem
neuen hochragenden Schloß umbauen, als erste künstle-
rische Äußerung eines über die engen Grenzen der Stadt
weit hinausweisenden Machtwillens. Dieser durch mancher-
lei spätere Neu- und Anbauten ergänzte, in seinem Kern
schließlich immer mehr in Verfall geratene Bau erfuhr
unter dem Prunk und Repräsentation liebenden Kur-
fürsten Friedrich III. eine großartige barocke Neuge-
staltung durch Andreas Schlüter. Sie blieb auch nach
der durch die Münzturmkatastrophe veranlaßten Ent-
lassung Schlüters bestimmend für die von Eosander be-
gonnene und von Böhme vollendete Erweiterung des Baues
nach Westen (Ansicht in Saal 10). Die eigenartige kraft-
volle Schönheit der stark plastisch gestalteten Architektur
Schlüters offenbart sich am reinsten im östlichen Hofraum,
während seine Dekorationskunst vor allem im Rittersaal
ihren Triumpf feiert. Das Äußere des kolossalen, mit impe-
ratorischer Haltung sich präsentierenden Gesamtbaues er-
fuhr dann unter Friedrich Wilhelm IV. durch die auf dem
Eosanderportal errichtete Kuppel Stülers eine wesentliche
und wohl gelungene Ergänzung. Auf die sehr mannig-
faltige Ausstattung des Innern, zu der 4 Jahrhunderte
vollgewichtige Beiträge lieferten, hier näher einzugehen,
verbietet der knappe Raum, zumal die Ausstellung an-

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