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II. Die Schlösser in Potsdam.
1. Das Stadtschloß.
Die gewöhnliche Winterresidenz Friedrichs II., der nur
ungern in Berlin weilte; Umbau des vom Großen Kur-
fürsten begonnenen und durch Friedrich I. vollendeten
Schlosses, den der König seit 1744 durch Knobelsdorff aus-
führen ließ. Ein rechteckiger Bau von stattlicher Größe,
doch leicht und elegant durch die Gliederung seiner
Fronten, von besonders fein abgestimmter Wirkung der
weiträumige Innenhof. Die Hauptfassade zum Lustgarten
und zur Havel — einstmals vor dem störenden Bahnbau
eine Situation von schwer zu übertreffendem Reize — wird
durch kräftige Risalite betont und gegliedert, die langge-
streckten Seitenfronten sind durch differenziert abge-
stufte Vor- und Rücklagen belebt und aufgelockert (An-
sicht in Saal 10). Von der älteren Ausstattung ist nur
wenig erhalten, zum Besten gehören die Schlüter’schen
Deckendekorationen des großen Festsaales. Die Aus-
stellung kann aber aus der Zeit Friedrich V ilhelms I.
einen trefflich gearbeiteten Schrank zeigen (im Saal 1).
Die von Nahl und den beiden Hoppenhaupt entworfene
friderizianische Innenausstattung, die in einigen Räumen
fast unberührt erhalten geblieben ist, fällt durch erfinde-
rischen Reichtum auf. Zu der vom König besonders be-
vorzugten festlichen Wandbehandlung in Silber und Blau
treten kostbare Cedernmöbel mit Silberbeschlag, in anderen
Zimmern sind Wände und Möbel mit eigenartigem natura-
listisch bemaltem Schnitzwerk, das Vögel, Früchte und
Blumen darstellt, geziert, wieder in einem anderen Raum
ist alles auf die glanzvolle Wirkung feuervergoldeter
Bronzebeschläge abgestellt, die Wände und Spiegel um-
rahmen. Die Ausstellung zeigt charakteristische Proben
dieser Dekorationsgattungen, die den eigentlichen Ruhm
des friderizianischen Rokoko begründet haben (Saal 2).
Beachtung verdienen auch die späteren Umbauten einiger

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