Reden war ein vielseitig vorgebildeter Fachmann, der seine im deut-
schen Berg- und Hüttenwesen erworbenen Kenntnisse durch das
Studium des französischen und belgischen und besonders des vorbild-
lichen englischen und schottischen Montanwesens zu erweitern ver-
stand. Was das preußische Berg- und Hüttenwesen von den Tagen
des großen Königs an geleistet hat, das ist in erster Linie dem Wirken
dieser beiden hochbegabten Männer zu verdanken. Graf Reden
wurde nach dem Ableben des Freiherrn von Heinitz dessen Nach-
folger in Berlin als Minister und Leiter des Berg- und Hütten-
Departements.
Schon vor von Heinitz’ Berufung, unmittelbar nach der Besitz-
ergreifung Schlesiens, hatte Friedrich der Große die ersten Schritte
unternommen, die Bodenschätze der neuen Provinz in geordneter,
dem Staate ersprießlicher Weise zu nutzen. Das erste Eisenwerk, das
entstand, war (1753) Malapane im Kreis Oppeln, bald darauf entstand
die Kreuzburger Hütte. Später, als von Heinitz schon lange der
leitende Geist war, wurde nach vielen technischen Erwägungen und
nach sorgfältigen Vorbereitungen, bei denen besonders Graf Reden
mitwirkte, die große Hüttenanlage in Gleiwitz ausgeführt, die 1796
ihre Arbeit beginnen konnte — es war dies, ein Jahrzehnt nach dem
Tode des Königs, die Krönung der von ihm begonnenen weitsichtigen
Organisation des Preußischen Berg- und Hütten-Staatsbetriebes.
Als Friedrich der Große diese großzügige Organisation schuf, waren
für ihn natürlich nur wirtschaftliche, industrielle und auch mili-
tärische Gründe maßgebend, denn die Hütten lieferten Kriegs-
material für seine Armee. Daß sie einmal auch der Kunst dienen
würden, daran dachte der König wohl nicht. Und doch hat auch
dieser preußische Staatsbetrieb, der wirtschaftlich weitaus bedeu-
tendste unter den in der Ausstellung vertretenen, in seiner rasch vor-
wärts schreitenden Entwicklung aus dem herben düsteren Material
heraus eine überraschende Blüte gezeitigt: den künstlerischen
Eisenguß.
Für diesen in Preußen neuen Kunstzweig war es von großer Bedeu-
tung, daß 1804 auch in Berlin eine Königliche Eisengießerei errichtet
wurde. Die Gründung erfolgte von Gleiwitz aus mit bewährten Kräften
dieser Hütte. So bedeutend die Berliner Gießerei war, die große
ältere schlesische Hütte blieb doch die „Mutter“ des Kunsteisen-
gußes. Berlin hatte freilich den großen Vorteil der Nähe hervor-
ragender Künstler, deren Arbeiten sie ausführen konnte, wie Schadow,
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schen Berg- und Hüttenwesen erworbenen Kenntnisse durch das
Studium des französischen und belgischen und besonders des vorbild-
lichen englischen und schottischen Montanwesens zu erweitern ver-
stand. Was das preußische Berg- und Hüttenwesen von den Tagen
des großen Königs an geleistet hat, das ist in erster Linie dem Wirken
dieser beiden hochbegabten Männer zu verdanken. Graf Reden
wurde nach dem Ableben des Freiherrn von Heinitz dessen Nach-
folger in Berlin als Minister und Leiter des Berg- und Hütten-
Departements.
Schon vor von Heinitz’ Berufung, unmittelbar nach der Besitz-
ergreifung Schlesiens, hatte Friedrich der Große die ersten Schritte
unternommen, die Bodenschätze der neuen Provinz in geordneter,
dem Staate ersprießlicher Weise zu nutzen. Das erste Eisenwerk, das
entstand, war (1753) Malapane im Kreis Oppeln, bald darauf entstand
die Kreuzburger Hütte. Später, als von Heinitz schon lange der
leitende Geist war, wurde nach vielen technischen Erwägungen und
nach sorgfältigen Vorbereitungen, bei denen besonders Graf Reden
mitwirkte, die große Hüttenanlage in Gleiwitz ausgeführt, die 1796
ihre Arbeit beginnen konnte — es war dies, ein Jahrzehnt nach dem
Tode des Königs, die Krönung der von ihm begonnenen weitsichtigen
Organisation des Preußischen Berg- und Hütten-Staatsbetriebes.
Als Friedrich der Große diese großzügige Organisation schuf, waren
für ihn natürlich nur wirtschaftliche, industrielle und auch mili-
tärische Gründe maßgebend, denn die Hütten lieferten Kriegs-
material für seine Armee. Daß sie einmal auch der Kunst dienen
würden, daran dachte der König wohl nicht. Und doch hat auch
dieser preußische Staatsbetrieb, der wirtschaftlich weitaus bedeu-
tendste unter den in der Ausstellung vertretenen, in seiner rasch vor-
wärts schreitenden Entwicklung aus dem herben düsteren Material
heraus eine überraschende Blüte gezeitigt: den künstlerischen
Eisenguß.
Für diesen in Preußen neuen Kunstzweig war es von großer Bedeu-
tung, daß 1804 auch in Berlin eine Königliche Eisengießerei errichtet
wurde. Die Gründung erfolgte von Gleiwitz aus mit bewährten Kräften
dieser Hütte. So bedeutend die Berliner Gießerei war, die große
ältere schlesische Hütte blieb doch die „Mutter“ des Kunsteisen-
gußes. Berlin hatte freilich den großen Vorteil der Nähe hervor-
ragender Künstler, deren Arbeiten sie ausführen konnte, wie Schadow,
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