wendet worden sind. Audi in unserer nicht für den engen Kreis der
Forscher, sondern für den weiten Kreis der Kunstfreunde bestimmten
kleinen Auswahl alter Eisenkunstgüsse ist deshalb auf den Versuch,
die Erzeugnisse der einzelnen Hütten zu scheiden, verzichtet worden.
Das gleichzeitige Bestehen dreier großer Eisenkunstgießereien hat ge-
wiß einen für die Steigerung der Leistungen fruchtbaren Wettbewerb
ergeben, manchmal vielleicht auch eine gewisse Rivalität. In den
Akten der Gleiwitzer Hütte ist in einem Bericht über einen Besuch
des Kronprinzen in Gleiwitz am 19. Juni 1819 zu lesen, die Kgl.
Hoheit habe bei der Besichtigung der Hüttenerzeugnisse bemerkt,
„daß die Medaillons feiner aussähen als von der Berliner Eisen-
gießerei“. Der anwesende Oberberghauptmann Gerhard bestätigte
dies und wies noch auf „die größere Wohlfeilheit der hiesigen gegen
die Berliner“ hin und „auf das bessere Aussehen, das sich auf den
hiesigen besseren Lack gründet“. Die als Erzeugnisse der Berliner
Kgl. Gießerei sicheren Kunstgüsse beweisen allerdings, daß auch in
Berlin ein sehr hoher Grad des feinen Gusses erreicht worden ist, das
zeigen schon die ersten „Neujahrskarten4, nach den Modellen von
Louis Beyerhaus, denen aber spätere, wie z. B. die von 1832, nichts
an minuziöser Durchführung nachgeben.
Eine besondere Domäne Berlins bildete der Guß der unerreicht
schönen eisernen Schmuckstücke, die in den Jahren der Befreiungs-
kriege aufkamen, als die Opferwilligkeit des preußischen Volkes
„Gold gab ich für Eisen“ dem schlichten Material einen besonderen
Adel verlieh. Erhaltene Zeichnungen bezeugen auch für diesen
Schmuck Schinkels Mitschaffen.
Zur Geschichte des Berliner Eisenkunstgusses gehört der allen Kennern
vertraute Name Leonhard Posch, wenn auch die meisten Arbeiten
dieses Künstlers wohl in Gleiwitz, viele auch in der Sayner Hütle
gegossen worden sind. Er war der begabteste und fruchtbarste
Bildnismodelleur des späteren 18. und der ersten Jahrzehnte des
19. Jahrhunderts. Mehrere Hunderte seiner Bildnisplaketten sind
bekannt. 1750 im Zillertal in Tirol geboren, kam er 1774 mit
seinem Lehrer Hagenauer als dessen Gehilfe nach Wien. Schon dort
begann er kleine Bildnisreliefs zu modellieren, in Wachs, ohne die
Absicht der Vervielfältigung. Nach einem Aufenthalt in Italien
wurde er 1804 nach Berlin berufen, wo er mit kurzer Unterbrechung
bis zu seinem Tode (am 1. Juli 1831) tätig war. Eine Galerie aller
seiner namhaften Zeitgenossen stellen seine meisterlichen kleinen
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Forscher, sondern für den weiten Kreis der Kunstfreunde bestimmten
kleinen Auswahl alter Eisenkunstgüsse ist deshalb auf den Versuch,
die Erzeugnisse der einzelnen Hütten zu scheiden, verzichtet worden.
Das gleichzeitige Bestehen dreier großer Eisenkunstgießereien hat ge-
wiß einen für die Steigerung der Leistungen fruchtbaren Wettbewerb
ergeben, manchmal vielleicht auch eine gewisse Rivalität. In den
Akten der Gleiwitzer Hütte ist in einem Bericht über einen Besuch
des Kronprinzen in Gleiwitz am 19. Juni 1819 zu lesen, die Kgl.
Hoheit habe bei der Besichtigung der Hüttenerzeugnisse bemerkt,
„daß die Medaillons feiner aussähen als von der Berliner Eisen-
gießerei“. Der anwesende Oberberghauptmann Gerhard bestätigte
dies und wies noch auf „die größere Wohlfeilheit der hiesigen gegen
die Berliner“ hin und „auf das bessere Aussehen, das sich auf den
hiesigen besseren Lack gründet“. Die als Erzeugnisse der Berliner
Kgl. Gießerei sicheren Kunstgüsse beweisen allerdings, daß auch in
Berlin ein sehr hoher Grad des feinen Gusses erreicht worden ist, das
zeigen schon die ersten „Neujahrskarten4, nach den Modellen von
Louis Beyerhaus, denen aber spätere, wie z. B. die von 1832, nichts
an minuziöser Durchführung nachgeben.
Eine besondere Domäne Berlins bildete der Guß der unerreicht
schönen eisernen Schmuckstücke, die in den Jahren der Befreiungs-
kriege aufkamen, als die Opferwilligkeit des preußischen Volkes
„Gold gab ich für Eisen“ dem schlichten Material einen besonderen
Adel verlieh. Erhaltene Zeichnungen bezeugen auch für diesen
Schmuck Schinkels Mitschaffen.
Zur Geschichte des Berliner Eisenkunstgusses gehört der allen Kennern
vertraute Name Leonhard Posch, wenn auch die meisten Arbeiten
dieses Künstlers wohl in Gleiwitz, viele auch in der Sayner Hütle
gegossen worden sind. Er war der begabteste und fruchtbarste
Bildnismodelleur des späteren 18. und der ersten Jahrzehnte des
19. Jahrhunderts. Mehrere Hunderte seiner Bildnisplaketten sind
bekannt. 1750 im Zillertal in Tirol geboren, kam er 1774 mit
seinem Lehrer Hagenauer als dessen Gehilfe nach Wien. Schon dort
begann er kleine Bildnisreliefs zu modellieren, in Wachs, ohne die
Absicht der Vervielfältigung. Nach einem Aufenthalt in Italien
wurde er 1804 nach Berlin berufen, wo er mit kurzer Unterbrechung
bis zu seinem Tode (am 1. Juli 1831) tätig war. Eine Galerie aller
seiner namhaften Zeitgenossen stellen seine meisterlichen kleinen
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