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obgleich die ganze Einnahme der Akademie aus Staatsmitteln jähr-
lich nur 200 Rthlr. betrug. Lesueur war unermüdlich in seinen
Bemühungen, die Herstellung der ihm anvertrauten Anstalt zu er-
wirken. Durch die ganze Regierungszeit des grofsen Königs ziehen
sich in fast peinlicher Art diese Verhandlungen, und immer ohne
Erfolg ('). Erst 1770 erhielt die Akademie das hergestellte schöne
Lokal zur Hälfte zurück, allein ohne weitere Bewilligungen. Sie hob
sich indefs durch eigene Kraft (2). Erst seit Bernhard Rhode
1783 zum Nachfolger Lesueurs als Director der Akademie berufen
worden war, gewannen die immer erneuerten Anträge auf Begün-
stigung der einheimischen Kunst, die keinesweges blos von Künst-
lern angelegentlichst unterstützt wurden, einige Aussicht auf Erfolg.
Fast am Ziel seiner glorreichen Laufbahn, im Januar 1786
fafste der grofse König von der möglichen Wirksamkeit seiner
Kunst-Akademie eine Ansicht, die ihn zum Handeln für sie auf-
rief. Als geistige Leiterin der edleren Volks -Industrie, die ihm so
wichtig war, und an ihre Spitze gestellt, sollte die Akademie der
Künste, durch Vorbild und Einflufs, alle der Schönheit empfäng-
lichen Gewerbe in ein höheres Gebiet erheben. Um dies zu erreichen,
sollten in der Hauptstadt und den gröfseren Provinzialstädten unent-
geltliche Zeichnen- und Modellir-Schulen für Handwerker errichtet
und unter die fortwährende Aufsicht der Akademie gestellt werden.
(') M. s. die schon erwähnte Einleitung des Ausstellungs - Katalogs von 1814.
(2) M. s. Nachricht an diejenigen Eltern, Vormünder, Vorgesetzten etc., die ihre Kinder,
Untergebene etc. die Zeichnen-Klasse bei der Königl. Maler-Academie allhier besuchen las-
sen wollen. Berlin den 18ten August 1781. Königliche Maler-, Bildhauer- und Architektur-
Academie.
obgleich die ganze Einnahme der Akademie aus Staatsmitteln jähr-
lich nur 200 Rthlr. betrug. Lesueur war unermüdlich in seinen
Bemühungen, die Herstellung der ihm anvertrauten Anstalt zu er-
wirken. Durch die ganze Regierungszeit des grofsen Königs ziehen
sich in fast peinlicher Art diese Verhandlungen, und immer ohne
Erfolg ('). Erst 1770 erhielt die Akademie das hergestellte schöne
Lokal zur Hälfte zurück, allein ohne weitere Bewilligungen. Sie hob
sich indefs durch eigene Kraft (2). Erst seit Bernhard Rhode
1783 zum Nachfolger Lesueurs als Director der Akademie berufen
worden war, gewannen die immer erneuerten Anträge auf Begün-
stigung der einheimischen Kunst, die keinesweges blos von Künst-
lern angelegentlichst unterstützt wurden, einige Aussicht auf Erfolg.
Fast am Ziel seiner glorreichen Laufbahn, im Januar 1786
fafste der grofse König von der möglichen Wirksamkeit seiner
Kunst-Akademie eine Ansicht, die ihn zum Handeln für sie auf-
rief. Als geistige Leiterin der edleren Volks -Industrie, die ihm so
wichtig war, und an ihre Spitze gestellt, sollte die Akademie der
Künste, durch Vorbild und Einflufs, alle der Schönheit empfäng-
lichen Gewerbe in ein höheres Gebiet erheben. Um dies zu erreichen,
sollten in der Hauptstadt und den gröfseren Provinzialstädten unent-
geltliche Zeichnen- und Modellir-Schulen für Handwerker errichtet
und unter die fortwährende Aufsicht der Akademie gestellt werden.
(') M. s. die schon erwähnte Einleitung des Ausstellungs - Katalogs von 1814.
(2) M. s. Nachricht an diejenigen Eltern, Vormünder, Vorgesetzten etc., die ihre Kinder,
Untergebene etc. die Zeichnen-Klasse bei der Königl. Maler-Academie allhier besuchen las-
sen wollen. Berlin den 18ten August 1781. Königliche Maler-, Bildhauer- und Architektur-
Academie.