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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Die Steinskulpturen am Zentralbau des Jagdschlosses Clemenswerth, Emsland — Hannover: Niedersächsisches Landesverwaltungsamt, Heft 15.1998

DOI Artikel:
Hinsch, Klaus; Meinlschmidt, Peter: Optische Messung der thermischen und hygrischen Dehnung an Steinskulptur Nr. 4
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51146#0089
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Optische Messung
der thermischen
und hygrischen Dehnung
an Steinskulptur Nr.4
Klaus Hinsch,
Peter Meinlschmidt

• Zusammenfassung
In der Zeit vom 30.06. bis 1.07.1994 wurden an Stein-
skulptur Nr. 4 des Jagdschlosses Clemenswerth in Sögel
an zwei verschiedenen Meßflächen laseroptische Verfor-
mungsmessungen durchgeführt.
Ziel der Messungen war die Erkundung, ob die mehr-
fache und unterschiedlich intensive Konservierung des
Baumberger Kalksandsteins mit verschiedenen Wirkstoffen
die thermischen und hygrischen Verformungseigenschaf-
ten schädigend verändert hat. Mittels laseroptischer Ver-
formungsmessung konnten nur in der Randzone einer vor
mehr als 50 Jahren abgeplatzten Schale geringfügig unter-
schiedliche Verformungen festgestellt werden.
Suchbegriffe: Video-Holografie, Elektronische Speckle-
muster Interferometrie (ESPI), Verformungsmessungen, la-
seroptische Messungen.
• Einleitung
Das Untersuchungsobjekt war die aus Baumberger Kalk-
sandstein hergestellte Jagdtrophäe Nr. 4 Ost (Kennzeich-
nung 4 0) am Schloß Clemenswerth in Sögel. Die um
1740 hergestellte Steinskulptur wurde zwischen 1974/75
und 1986 umfangreichen Restaurierungsarbeiten unterzo-
gen. Dabei wurden die Oberflächen sowohl mit einem
Festigungs- als auch mit einem Hydrophobierungsmittel
behandelt. Fachleute vermuten, daß die eingebrachten
Mittel das mechanische Verhalten der Oberflächenschicht
nachhaltig verändern können. Die unterschiedliche Reak-
tion der Schichten auf Feuchte- und Temperaturänderun-
gen kann zu Spannungen und damit zu Schalen- bzw.
Schollenbildungen führen. Diese Vorstellung wird durch
die am Bauwerk vorkommenden Schadensbilder bestätigt,
da man Schalen- bzw. Schollenbildung und auch Abplat-
zungen von Oberflächenschichten beobachten kann.
Die Zielsetzung der Untersuchungen bestand darin zu
ermitteln, ob das unterschiedliche mechanische Verhalten
von unterschiedlich behandelten Oberflächen mit dem von
uns verwendeten Verfahren für Verformungsmessungen
nachweisbar ist. Unter diesem Gesichtspunkt wurden,
nach Absprache mit dem Projektleiter, zwei Testflächen für
die Messungen ausgewählt, die sich an der Steinskulptur
im oberen Bereich des Handschuhs befinden (Abb. 1 und
2).


1 Gerät zur Video-Holografie während der Messung an einer Stein-
skulptur des Jagdschlosses Clemenswerth. Das Meßgerät ist nur am
Mauerwerk befestigt und mißt vollkommen berührungslos Mikrover-
formungen von 1/2000 mm. Die Meßflächen befinden sich auf dem
Schaft des Handschuhs.

• Verformungsmessungen mit Video-Holografie
Das laseroptische Meßverfahren „Elektronische Speckle-
muster Interferometrie" (ESPI), auch Video-Holografie ge-
nannt, erlaubt kontinuierliche Beobachtungen von Mikro-
verformungen an Steinoberflächen.1'3 Video-Holografie ist
eine optische, zerstörungsfreie Meßtechnik, die in Echtzeit
an ausgedehnten Oberflächen Verformungen in der Grö-
ßenordnung von 1/2000 mm erfassen kann. Es können
Verformungen beobachtet werden, die sowohl parallel zur
Beobachtungsebene auftreten (Dehnungen und Stauchun-
gen) als auch senkrecht dazu.

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