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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Die Steinskulpturen am Zentralbau des Jagdschlosses Clemenswerth, Emsland — Hannover: Niedersächsisches Landesverwaltungsamt, Heft 15.1998

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Behrens, Elke; Stadlbauer, Erwin: Projektansatz und Dokumentation
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https://doi.org/10.11588/diglit.51146#0118
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Projektansatz
und Dokumentation
Elke Behrens,
Erwin Stadlbauer

• Zusammenfassung
Ausgangspunkt des Projektes "Clemenswerth" war die
Notwendigkeit, die Skulpturen aus Baumberger Kalksand-
stein am Zentralbau des Jagdschlosses einer umfassenden
naturwissenschaftlich-restauratorischen Untersuchung zu
unterziehen. Mit Hilfe unterschiedlicher Diagnose-Verfah-
ren wurden die akuten Schadensbilder erfaßt und deren
Ursachen ermittelt.
Die Dokumentation der Untersuchungen erfolgte über-
wiegend durch den Einsatz von manuellen Kartierungen
mittels standardisierter Formblätter auf der Grundlage ei-
nes spezifischen Orientierungssystems. Diese einfach hand-
habbaren und bewährten Systeme wurden zum Zwecke
der Auswertung und Ergebnis-Darstellung fallweise durch
gängige EDV-gestützte Verfahren ergänzt.
Suchbegriffe: Projekt "Clemenswerth", Steinskulpturen,
Dokumentation, Orientierungssystem, Kartierung.
• Einleitung
Bei der Planung, Durchführung und Dokumentation des
Projektes "Clemenswerth" konnten umfangreiche Er-
kenntnisse und Erfahrungen genutzt werden. Die wichtig-
sten objektbezogenen Informationen zur Geschichte sowie
der früheren Konservierung und Restaurierung der stark
geschädigten Steinskulpturen lagen im Emsland-Museum
in Sögel, im Hochbauamt in Aschendorf, im Kulturamt des
Landkreises Emsland und im Institut für Denkmalpflege
vor. Weiterhin konnte hinsichtlich grundsätzlicher und me-
thodischer Fragen zur Untersuchung umweltgeschädigter
Naturstein-Objekte auf einschlägige Richtlinien sowie auf
die Logistik und die aktuellen Ergebnisse des BMFT- bzw.
BMBF-Verbundprojektes "Steinzerfall-Steinkonservierung"
zurückgegriffen werden.'-5
Im nachfolgenden Beitrag werden der spezifische Ar-
beitsansatz und die wichtigsten Arbeitsmethoden für die
Untersuchung der Steinskulpturen im Projekt "Clemens-
werth" zusammenfassend dargestellt. Darüberhinaus wer-
den die verwendeten Verfahren hinsichtlich des Aufwan-
des und der Praxistauglichkeit kommentiert. Neben der
Unterscheidung zwischen objektspezifischen und übertrag-
baren Lösungen soll dabei auch eine zumindest annähern-
de Bewertung des Kosten-/Nutzen-Verhältnisses ermög-
licht werden.

• Projektansatz
Ausgangspunkt war die Feststellung, daß die acht Stein-
skulpturen am Zentralbau des Jagdschlosses Clemenswerth
trotz langjähriger intensiver Erhaltungsbemühungen deut-
lich fortschreitende Zerfallsphänomene zeigten. Das erste
Ziel des Projektes war deshalb die umfassende Untersu-
chung zur Ermittlung der wichtigsten Schadensfaktoren
und -Ursachen. Vorrangig war dabei die Messung der Um-
welteinflüsse sowie die Erkennung spezifischer Schadens-
bilder an dem relativ wenig beständigen Baumberger Kalk-
sandstein. Weiterhin sollte geklärt werden, ob die frühere
Konservierung der Skulpturen unter Verwendung silizium-
organischer Wirkstoffe (als Festigungs- und Hydrophobie-
rungsmittel) mit negativen Begleiterscheinungen verbun-
den ist (z.B. Folgeschäden durch verstärkte biogene Prozes-
se). Auf dieser Grundlage sollte dann ein langfristiger Er-
haltungsplan entwickelt und erprobt werden.
Bei den Untersuchungen standen zunächst die verschie-
denen zerstörungsfreien Verfahren der Bestandserfassung
und Zustandsbeschreibung im Vordergrund. Erst nach der
Auswertung dieser Ergebnisse sollten dann in wenigen ge-
zielt ausgewählten Bereichen Materialproben für physikali-
sche, mineralogisch-chemische und mikrobiologische La-
boruntersuchungen entnommen werden. Die untersu-
chungsbedingten Substanzverluste sollten dadurch auf das
unabdingbare Mindestmaß beschränkt werden.
• Visuelle Dokumentation
Orientierungssystem
Zukunftsorientierte Dokumentationsrichtlinien erfassen
den gesamten Baukörper, um auch nachfolgende Objekt-
bearbeitungen weiterhin einheitlich dokumentieren bzw.
fortschreiben zu können. Ein Bestandteil der begleitenden
Maßnahmendokumentation ist die Verwendung eines Ori-
entierungssystems für die Lokalisierung von Einzelelemen-
ten an einem Baukörper.6-7 Diese Systematik legt die Verga-
be von Signaturen fest und dient als Leitfaden für sämtli-
che Beschriftungen von Dokumentationsmaterialien (Plan-
unterlagen, Fotos, Kartierungen).
Auf der Grundlage eines bewährten Systems7 wird un-
terschieden zwischen dem Aussenbereich (Fassade, Ge-
schoß, Dach) und dem Gebäudeinneren (Geschoß, Raum,
Wand, Decke). Aus aktuellem Anlaß ist im Rahmen dieses

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