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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Die Steinskulpturen am Zentralbau des Jagdschlosses Clemenswerth, Emsland — Hannover: Niedersächsisches Landesverwaltungsamt, Heft 15.1998

DOI article:
Stadlbauer, Erwin; Niemeyer, Rolf; Rösch, Heinrich; Stein, Volker: Zur mineralogisch-chemischen Zusammensetzung und zur chemischen Verwitterung des Baumberger Kalksandsteins - Fallbeispiel "Clemenswerth"
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.51146#0098
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Objektuntersuchungen

Gruppe 3
• Kern
-e- Rand
Vergleichsprobe
x Schicht A
+ Schicht B
x Schicht C


4 Variation der AI2O3- und SiO2-Gehalte der Probengruppe 3: Vergleich der Mittelwerte des Kern- und Randmaterials der freibewitterten Stein-
sensoren mit einer Vergleichsprobe identischer Herkunft und Formatierung; die Vergleichsprobe wurde schichtparallel gedrittelt (Schicht A, B
und C) und nach einer weiteren Unterteilung in 26 Einzelproben analysiert.

Skulpturen darf demnach als eine fast reine „Gipsbela-
stung" bezeichnet werden, wobei die Summe der gemes-
senen Ca- und SO4-Gehalte in geschützten Lagen meist
zwischen 2 und 10 Ma.% und zum Teil auch darüber liegt.
Die Gehalte der anderen gemessenen wasserlöslichen Be-
standteile sind dagegen verschwindend gering und dür-
fen vernachlässigt werden.
Baumberger Kalksandstein als „Umweltsensor"
Bei der Probengruppe 3, den sog. „Steinsensoren", han-
delt es sich um bruchfrischen Baumberger Kalksandstein
(Werksteinbank „Paol"), der nach Formatierung in Platten
von 2x6x7 cm über den Zeitraum von einem Jahr sowohl
am Jagdschloß in Sögel als auch in Hannover (IfD) der Frei-
bewitterung ausgesetzt wurde. Hintergrund dieses Ver-
suchs ist die Erkenntnis, daß dieses mikroporöse und kalk-
gebundene Material als Schadstoffrezeptor sehr gut geeig-
net ist.7 Darüberhinaus sollte dadurch im Rahmen des
DBU-Projektes die Bestimmung von objektspezifischen Im-
missionsraten ermöglicht werden.3
Als Hauptergebnis ist festzuhalten, daß die verwende-
ten Steinsensoren als Schadstoffsammler sehr gut geeignet
sind. Bemerkenswert ist vor allem, daß die am Zentralbau
allseitig exponierten Sensorplatten hinsichtlich des Schad-
stoffeintrags die spezifische Objektbelastung sehr genau
widerspiegeln.
Als weiteres Ergebnis ist festzustellen, daß der Versuch
des analytischen Nachweises der chemischen Verwitterung
der Sensorplatten mittels RFA nicht gelungen ist. Die ge-

trennte Untersuchung von Kern- und Randmateriai führte
zwar zu einem geringfügig unterschiedlichen Analyseer-
gebnis (vgl. Tabelle 2), jedoch stellte sich bei genauerer Be-
trachtung heraus, daß auch in diesem Fall schichtungsbe-
dingte Variationen mögliche Verwitterungseffekte bei wei-
tem überlagern.
Die schichtungsbedingte Variation der AI2O3- und SiO2-
Gehalte der Steinsensoren (Probengruppe 3) wird in Ab-
bildung 4 besonders deutlich. Die miteinander verbunde-
nen Kreissymbole stehen für die mittlere Zusammenset-
zung des Kern- und Randmaterials. Die übrigen Symbole
stehen für die Analyseergebnisse einer Vergleichsprobe,
die demselben Gesteinsblock wie die Sensorplatten ent-
nommen und nach gleichem Muster formatiert wurde. Die
Vergleichsprobe sollte daher dieselben Schichtungsmerk-
male wie die Steinsensoren aufweisen. Das Resultat dieser
Untersuchung ist deshalb überraschend, weil nach einer
systematischen Zerstückelung der Probe eine schichtweise
Auftrennung in drei relativ breit streuende Probenserien er-
zielt wurde. Der Versuch, auf diese Weise einen chemi-
schen Verwitterungsindex zu ermitteln, erweist sich somit
als Irrweg, der nicht weiter begangen werden sollte.

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