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spricht, daß Gruftgewölbe im Plan allgemeinhin direkt als „Erbbestattungen"
verzeichnet sind; vgl. zwei Originalpläne (farbig gefaßt und Detailplan, Bleistift
auf Leinwand) im Archiv der Friedhofsverwaltung.
An der Stelle des heutigen Parkplatzes; im Krieg zerstört.
Hein, 1993, Anm. 35.
Abriß des Kreuzes Anfang der siebziger Jahre; Hein 1993, 208. Die Kapelle wur-
de 1967 errichtet, der Neubau des Verwaltungsflachtraktes bereits 1958 vollen-
det; Hein, 1993, 210.
Freundliche Auskunft Herr Jeschke.
Der undatierte Plan verzeichnet bereits die Grabmale der Kapp-Putsch-Toten der
Abteilung J sowie die Grabstätte Matthaei von 1927 (E 27). Da eine Kopie die-
ser Zeichnung den Amtsstempel von 1938 trägt (freundl. Auskunft Herr
Udens/Tiefbau- und Gartenamt Stadt Hildesheim), bleiben als Fertigungsdatum
die Jahre 1928 bis 1937.
Hein, 1990, 86; vgl. Verwaltungsbericht 1909-1914 der Friedhofsverwaltung.
Hein, 1990, 87.
„Entwurf zur Erweiterung des Central-Friedhofes" im Maßstab 1:500, datiert
„Hildesheim, Juli 1911. Der Garteninspektor"; Planarchiv des Nordfriedhofes,
Mappe 4a, Plan Nr. 91a.
Vgl. auch den Plan vom 12. Sept. 1914 (Anlage zum Schreiben vom 15.9.1914;
Archiv der Friedhofsverwaltung: Mappe 4a, Plan 93) und einen undatierten Plan
(ebd., Mappe 4a, Plan 94), der nach der skizzierten Belegung um die gleiche
Zeit entstanden sein muß.
Antrag auf der Gartendeputation vom 11.10.1910; Hein 1993, 212.
Von den ersten Planungen dieses gegen Osten verlaufenden Friedhofes berich-
ten die rötlichen Überzeichnungen im Bestandsplan der Wasserleitungen aus
dem Jahr 1914; bez. „Anlage zum Schreiben v. 15.9.14", datiert „Hildesheim,
d. 12. Sept. 1914"; Planarchiv der Friedhofsverwaltung Nordfriedhof, Mappe
4a, Plan 93.
Schneider, 1991, 146.
Eingabe vom 2. Juni 1918; StA Hildesheim, Best. 102, Nr. 8029.
Demnach sollte der „...Ausbau des Ehrenfriedhofes [...] möglichst baldigst [...]
erfolgen. Auch die Aufstellung von Pylonen am Eingang zur Kennzeichnung..."
sollte forciert und bald abgeschlossen sein; Eingabe vom 15. Februar 1916; StA
Hildesheim, Best. 102, Nr. 8029.
Vgl. den Plan F.Genzmers aus dem Jahr 1915; col. Planzeichnung, dat. 1915 im
Planarchiv der Friedhofsverwaltung; s. Abb. 7.
Dementgegen ist die Setzung der Westpylonen und die Führung der Allee auch
in anderen Plänen belegt.
Nach den Planentwürfen Genzmers sollte der Friedhof deutlich zweigeteilt aus-
fallen: Den Friedhofseingang, nunmehr gegen Westen verlegt, gestaltete ein
imposanter Vierflügelbau mit Einsegnungshalle, über den der Besucher direkt
auf die ost-west-verlaufende Wegachse gelangte. Sie wurde von zwei Süd-
Nord-Achsen überlagert und an den Schnittpunkten durch Rondelle o. ä. akzen-
tuiert. Die östliche Achse'führte vom Apsidialbereich ausgehend zum sog. Pyra-
midenplatz, die westliche zu einer tempelartigen Urnenhalle. Oberhalb beider
Plätze schloß sich ein weitläufiger „Parkbereich" an, durch eine zentrale ovale
Waldwiese sowie namentlich Eichen- und Lindenplätze gestaltet.
Dies ist v. a. an den zahlreichen vor 1920 errichteten Grabmalen ablesbar.
Bis 1927 wächst das Friedhofsareal auf eine Größe von 15,0 Hektar an; Hein,
1990, 87.
Vgl. den als „Friedhofs-Erweiterung. Bewilligung 1924" überzeichneten Plan
vom 8.9.1925, der ausschließlich die nördliche Hälfte des Friedhofsareals wie-
dergibt; Archiv der Friedhofsverwaltung, Mappe 4a, Plan Nr. 30.
Eingabe vom 24. Nov. 1924; StA Hildesheim, Best. 102, Nr. 8029.
Nach der Bestattungsordnung im Stadtarchiv Hildeshim entstand der Urnenhain
in den Jahren 1919 bis 1921, obwohl seine Form und Wegführung nach den
Planunterlagen schon um 1914 bestanden haben muß; vgl. Bestattungsord-
nung: StA Hildesheim, Best. 102, Nr. 8029; Hein, 1990, 87.
Vgl. Lageplan zum Zentral-Friedhof in der zweiten Anfertigung von 1963 nach
der Originalvorlage vom 1. Juni 1927; Tuschezeichnung im Planarchiv des Nord-
friedhofes.
Col. Planzeichnung vom 1. Juni 1927, bez. „Lageplan von dem Zentralfriedhof
mit angrenzenden Straßen"; Planarchiv der Friedhofsverwaltung, Mappe 4a,
Plan Nr. 21.
Dieser Blickbezug ist heute kaum mehr nachzuvollziehen, da sich dieses Beet als
eine Art Grünfront zwischen Grabmal und Bänken emporgewuchert hat.
Mappe 4a, Plan 21.
Sie entpuppt sich bereits bei flüchtiger Einsichtnahme als direkte Kopie der
Genzmerschen Eingangshalle von 1915.
Eingabe vom 1. Jan. 1931; StA Hildesheim, Best. 102, Nr. 8029.
Der zeitgenössische Entwurf ist leider nicht erhalten; allerdings wurde im Jahr
1964 eine Pause angefertigt, die das Jahr 1934 als Datierung der zugrundelie-
genden, nicht mehr erhaltenen Planvorlage nennt; Archiv der Friedhofsverwal-
tung, bez. „Übersichtsplan vom Zentralfriedhof".
Aries, 1993, 729.
Noch heute ist eine insgesamt steigende Tendenz zu verzeichnen: Nach den An-
gaben G.Heins ist seit den sechziger Jahren eine Steigerung von 20 % auf nun-
mehr 40 % Gesamtanteil zu registrieren; Hein, 1993, 204.
Eingabe vom 10. Nov. 1928; StA Hildesheim, Best. 102, Nr. 8029.
Den neuen Zustand beschreibt ein undatierter Plan, der noch die schmale Allee
anstelle des Gefallenenfriedhofes des 2. Weltkrieges verzeichnet. Da dieser nach
Planentwürfen jedoch ab dem Jahre 1939 entstand, zahlreiche Detailpläne des
Jahres 1938 zudem die weitläufigen Wegestrukturen des Südwestbereiches auf-
weisen, wird die Neustrukturierung unmittelbar dem Beginn des Jahres 1939,
möglicherweise dem Jahr 1940 zuzuordnen sein; vgl. Plan Nr. 15 der Planmap-
pe „Zentralfriedhof Erstbelegung" des Archivs der Friedhofsverwaltung. Zu der
neuen Wegekreuzung gehören insgesamt sechs Karrees: Abt. III.A., III.B., H.A.,
II.B. etc.
59 Vgl. den undatierten Plan aus dem Planarchiv der Friedhofsverwaltung; Mappe
4a, Plan 120.
60 Vgl. Plan 32 b im Archiv der Friedhofsverwaltung.
61 Der mit „Neubelegung Abt. I-Va Judenfriedhof" überschriebene Plan datiert
vom 10.4.1944; Archiv der Friedhofsverwaltung.
62 Expertisen zum besorgniserregenden Zustand (.nachläßigste Unordnung...")
der Friedhöfe liegen u. a. vom Cimetiere des Innocents/Paris, aber auch von
zahlreichen Berliner Friedhöfen vor; vgl. Mayer, Einige Gedanken über Kirch-
höfe, nebst einigen Denkmälern und Grabinschriften in Berlin, in: Kossmann,
J. u. Heinsius, Th., Denkwürdigkeiten und Tagesgeschichte der Mark Branden-
burg, Berlin 1796, 1153, zit. bei Langenbach, 1987, 129ff .
63 Vorbildcharakter ist hierbei v. a. dem Friedhof der Brüderngemeinde zu Herren-
hut (1731) zuzuschreiben, der infolge des dem Pietismus abgeleiteten vollkom-
men homogenen Bestattungskonzeptes von etlichen Zeitgenossen als idealty-
pisch empfunden wurde: Grundsätzlich war der Form der stereotypen Begräb-
nisfelder das große Gesetz brüderlicher Gleichheit unterlegt, welches jegliche
Besitzverhälnisse nivellierte bzw. durch Uniformität überprägte; Rietschel 1981.
64 Diesem System sind beide Osnabrücker Friedhöfe beizuordnen, der 1808
gegründete Hase- als auch der zeitgleiche Johannisfriedhof, deren älteste Abtei-
lungen jeweils ein durch ein Wegekreuz erschlossenes mehr oder minder
regelmäßiges Quadrat und ein zentrales Hochkreuz aufweisen.
65 Im folgenden: Laugier, 1753, 1989, 182ff.
66 So argumentiert Joh. Michael Voit in seiner Schrift „Über die Anlegung und
Umwandlung der Gottesäcker in heitere Ruhegärten der Abgeschiedenen"
(Augsburg 1825), daß man den in der Tat vorzüglichen englischen Landschafts-
garten unmöglich ins Kleine, auf das Profane eines Stadtfriedhofes hinunterzie-
hen könne; zit. Langenbach, 1987, 137.
67 Vgl. Dessau (1787); Langenbach, 1987,129f.
68 Carl Benjamin Hohlfeld, Erinnerungen an die Kirchhöfe zu Berlin, Leipzig 1826.
69 Es sei noch einmal betont, daß das Bild der 'verschwindenen düsteren Todes-
momente' bzw. des 'heiteren Friedhofs' in keinem Fall mit einer Verdrängung
des Todes verwechselt werden darf! Für den Friedhofsbesucher des entwickel-
ten 19.Jh. steht das sog. Heitere synonym mit gewollter süßer Wehmut und so-
mit im krassen Gegensatz zu den vom Verwesungsgeruch bestimmten offenen
Massengräbern. Die regelmäßige geordnete Anlage der mit Trauergewächsen
ausgestatteten Ruhegärten wird Ziel des romantischen Bedürfnisses, die Tragik
des Todes - endlich (!) - unmittelbar am Ort der Bestattung erleben zu können!
Vgl. hierzu auch die Ausführungen H.Langenbachs; Langenbach 1987.
70 „Jeder Gottesacker soll eine Einfriedung erhalten, damit die Orte der Ruhe nicht
von außen gestört werden" argumentiert J.M.Voit im Jahr 1825 („Heiligthum
der Ruhe"); a. a. O., 10; zit. bei Langenbach 1987, 137. In diesem Kontextsei
wiederum auf beide Osnabrücker Friedhöfe verwiesen, die bis in die heutige
Zeit das typische Bild eines hoch ummauerten Bestattungsareales erhalten
konnten; vgl. Anm. 65.
71 Pietzner 1904, 19.
72 Vgl. Anm. 8.
73 Ariäs, 1993, 689ff.
74 So war der Zentralisierung auch ein gewisser Abstand von der Stadt obligato-
risch, der von einer Reihe der Besuchenden sogar als zu weit empfunden und
strikt abgelehnt wurde. Diese Haltung bildete letzten Endes die Grundlage für
eine stark rücklaufende Tendenz neu einzurichtender Zentralfriedhöfe, die nach
und nach den kleineren und näheren Bezirksfriedhöfen wichen.
75 Aries, 1993, 690.
76 Aries, 1993, 692 ff. Für die französischen Verhältnisse der Zeit um 1880/1890
setzt Ph.Aries dem auf (eigene) Ehre und Tradition bedachten nüchtern denken-
den Positivisten (Interpretation des Grabes als Institution des Familiengeden-
kens) den emotionalen Katholiken (Interpretation des Grabes als Ort des from-
men Trostes) gegenüber, wobei beide einen religiös inspirierten Totenkult um
Pflege und Totenerinnerung und somit der Kontemplation betrieben. In der Tat
können beide Todesauffassungen - wenn auch anders motiviert - ebenfalls für
deutsche Verhältnisse namhaft gemacht werden; Weber 1993/1994, 210f.
Allerdings scheint hier vor allem der Drang nach Individualismus und Erinnerung
an den Einzelnen als grundlegend für die Einrichtung eines neuartigen Toten-
kultes gewirkt zu haben: „Das Leben des einzelnen wird [...], eine Episode, eine
Geschichte, die sich nicht mehr aus ihrem Verhältnis zur Heilsgeschichte aller
erklärt, sondern für sich erzählt werden muß..."; W.Fuchs zitiert bei Weber
1993/1994, 211.
77 Aries, 1993, 673.
78 Als Gegenargument einer intensiven Abhängigkeit zwischen Kontemplation
und Aufschwung des Landschaftsparks als Friedhofskonzept ist der zeitgleiche
Trend nach Gestaltung des Friedhofs als Ort der Hinterbliebenen anzuführen:
„...in erster Linie soll die Landschaft dominierend auf das Auge des Beschauers
wirken, die Natur soll in weitem Maße dem Auge alles entziehen, was an die
Stätte des Todes erinnert und uns hierfür ein Bild des heiteren Friedens bie-
ten..." (Jung 1899, 145). Dementsprechend hat auch die weit über Hildesheim
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spricht, daß Gruftgewölbe im Plan allgemeinhin direkt als „Erbbestattungen"
verzeichnet sind; vgl. zwei Originalpläne (farbig gefaßt und Detailplan, Bleistift
auf Leinwand) im Archiv der Friedhofsverwaltung.
An der Stelle des heutigen Parkplatzes; im Krieg zerstört.
Hein, 1993, Anm. 35.
Abriß des Kreuzes Anfang der siebziger Jahre; Hein 1993, 208. Die Kapelle wur-
de 1967 errichtet, der Neubau des Verwaltungsflachtraktes bereits 1958 vollen-
det; Hein, 1993, 210.
Freundliche Auskunft Herr Jeschke.
Der undatierte Plan verzeichnet bereits die Grabmale der Kapp-Putsch-Toten der
Abteilung J sowie die Grabstätte Matthaei von 1927 (E 27). Da eine Kopie die-
ser Zeichnung den Amtsstempel von 1938 trägt (freundl. Auskunft Herr
Udens/Tiefbau- und Gartenamt Stadt Hildesheim), bleiben als Fertigungsdatum
die Jahre 1928 bis 1937.
Hein, 1990, 86; vgl. Verwaltungsbericht 1909-1914 der Friedhofsverwaltung.
Hein, 1990, 87.
„Entwurf zur Erweiterung des Central-Friedhofes" im Maßstab 1:500, datiert
„Hildesheim, Juli 1911. Der Garteninspektor"; Planarchiv des Nordfriedhofes,
Mappe 4a, Plan Nr. 91a.
Vgl. auch den Plan vom 12. Sept. 1914 (Anlage zum Schreiben vom 15.9.1914;
Archiv der Friedhofsverwaltung: Mappe 4a, Plan 93) und einen undatierten Plan
(ebd., Mappe 4a, Plan 94), der nach der skizzierten Belegung um die gleiche
Zeit entstanden sein muß.
Antrag auf der Gartendeputation vom 11.10.1910; Hein 1993, 212.
Von den ersten Planungen dieses gegen Osten verlaufenden Friedhofes berich-
ten die rötlichen Überzeichnungen im Bestandsplan der Wasserleitungen aus
dem Jahr 1914; bez. „Anlage zum Schreiben v. 15.9.14", datiert „Hildesheim,
d. 12. Sept. 1914"; Planarchiv der Friedhofsverwaltung Nordfriedhof, Mappe
4a, Plan 93.
Schneider, 1991, 146.
Eingabe vom 2. Juni 1918; StA Hildesheim, Best. 102, Nr. 8029.
Demnach sollte der „...Ausbau des Ehrenfriedhofes [...] möglichst baldigst [...]
erfolgen. Auch die Aufstellung von Pylonen am Eingang zur Kennzeichnung..."
sollte forciert und bald abgeschlossen sein; Eingabe vom 15. Februar 1916; StA
Hildesheim, Best. 102, Nr. 8029.
Vgl. den Plan F.Genzmers aus dem Jahr 1915; col. Planzeichnung, dat. 1915 im
Planarchiv der Friedhofsverwaltung; s. Abb. 7.
Dementgegen ist die Setzung der Westpylonen und die Führung der Allee auch
in anderen Plänen belegt.
Nach den Planentwürfen Genzmers sollte der Friedhof deutlich zweigeteilt aus-
fallen: Den Friedhofseingang, nunmehr gegen Westen verlegt, gestaltete ein
imposanter Vierflügelbau mit Einsegnungshalle, über den der Besucher direkt
auf die ost-west-verlaufende Wegachse gelangte. Sie wurde von zwei Süd-
Nord-Achsen überlagert und an den Schnittpunkten durch Rondelle o. ä. akzen-
tuiert. Die östliche Achse'führte vom Apsidialbereich ausgehend zum sog. Pyra-
midenplatz, die westliche zu einer tempelartigen Urnenhalle. Oberhalb beider
Plätze schloß sich ein weitläufiger „Parkbereich" an, durch eine zentrale ovale
Waldwiese sowie namentlich Eichen- und Lindenplätze gestaltet.
Dies ist v. a. an den zahlreichen vor 1920 errichteten Grabmalen ablesbar.
Bis 1927 wächst das Friedhofsareal auf eine Größe von 15,0 Hektar an; Hein,
1990, 87.
Vgl. den als „Friedhofs-Erweiterung. Bewilligung 1924" überzeichneten Plan
vom 8.9.1925, der ausschließlich die nördliche Hälfte des Friedhofsareals wie-
dergibt; Archiv der Friedhofsverwaltung, Mappe 4a, Plan Nr. 30.
Eingabe vom 24. Nov. 1924; StA Hildesheim, Best. 102, Nr. 8029.
Nach der Bestattungsordnung im Stadtarchiv Hildeshim entstand der Urnenhain
in den Jahren 1919 bis 1921, obwohl seine Form und Wegführung nach den
Planunterlagen schon um 1914 bestanden haben muß; vgl. Bestattungsord-
nung: StA Hildesheim, Best. 102, Nr. 8029; Hein, 1990, 87.
Vgl. Lageplan zum Zentral-Friedhof in der zweiten Anfertigung von 1963 nach
der Originalvorlage vom 1. Juni 1927; Tuschezeichnung im Planarchiv des Nord-
friedhofes.
Col. Planzeichnung vom 1. Juni 1927, bez. „Lageplan von dem Zentralfriedhof
mit angrenzenden Straßen"; Planarchiv der Friedhofsverwaltung, Mappe 4a,
Plan Nr. 21.
Dieser Blickbezug ist heute kaum mehr nachzuvollziehen, da sich dieses Beet als
eine Art Grünfront zwischen Grabmal und Bänken emporgewuchert hat.
Mappe 4a, Plan 21.
Sie entpuppt sich bereits bei flüchtiger Einsichtnahme als direkte Kopie der
Genzmerschen Eingangshalle von 1915.
Eingabe vom 1. Jan. 1931; StA Hildesheim, Best. 102, Nr. 8029.
Der zeitgenössische Entwurf ist leider nicht erhalten; allerdings wurde im Jahr
1964 eine Pause angefertigt, die das Jahr 1934 als Datierung der zugrundelie-
genden, nicht mehr erhaltenen Planvorlage nennt; Archiv der Friedhofsverwal-
tung, bez. „Übersichtsplan vom Zentralfriedhof".
Aries, 1993, 729.
Noch heute ist eine insgesamt steigende Tendenz zu verzeichnen: Nach den An-
gaben G.Heins ist seit den sechziger Jahren eine Steigerung von 20 % auf nun-
mehr 40 % Gesamtanteil zu registrieren; Hein, 1993, 204.
Eingabe vom 10. Nov. 1928; StA Hildesheim, Best. 102, Nr. 8029.
Den neuen Zustand beschreibt ein undatierter Plan, der noch die schmale Allee
anstelle des Gefallenenfriedhofes des 2. Weltkrieges verzeichnet. Da dieser nach
Planentwürfen jedoch ab dem Jahre 1939 entstand, zahlreiche Detailpläne des
Jahres 1938 zudem die weitläufigen Wegestrukturen des Südwestbereiches auf-
weisen, wird die Neustrukturierung unmittelbar dem Beginn des Jahres 1939,
möglicherweise dem Jahr 1940 zuzuordnen sein; vgl. Plan Nr. 15 der Planmap-
pe „Zentralfriedhof Erstbelegung" des Archivs der Friedhofsverwaltung. Zu der
neuen Wegekreuzung gehören insgesamt sechs Karrees: Abt. III.A., III.B., H.A.,
II.B. etc.
59 Vgl. den undatierten Plan aus dem Planarchiv der Friedhofsverwaltung; Mappe
4a, Plan 120.
60 Vgl. Plan 32 b im Archiv der Friedhofsverwaltung.
61 Der mit „Neubelegung Abt. I-Va Judenfriedhof" überschriebene Plan datiert
vom 10.4.1944; Archiv der Friedhofsverwaltung.
62 Expertisen zum besorgniserregenden Zustand (.nachläßigste Unordnung...")
der Friedhöfe liegen u. a. vom Cimetiere des Innocents/Paris, aber auch von
zahlreichen Berliner Friedhöfen vor; vgl. Mayer, Einige Gedanken über Kirch-
höfe, nebst einigen Denkmälern und Grabinschriften in Berlin, in: Kossmann,
J. u. Heinsius, Th., Denkwürdigkeiten und Tagesgeschichte der Mark Branden-
burg, Berlin 1796, 1153, zit. bei Langenbach, 1987, 129ff .
63 Vorbildcharakter ist hierbei v. a. dem Friedhof der Brüderngemeinde zu Herren-
hut (1731) zuzuschreiben, der infolge des dem Pietismus abgeleiteten vollkom-
men homogenen Bestattungskonzeptes von etlichen Zeitgenossen als idealty-
pisch empfunden wurde: Grundsätzlich war der Form der stereotypen Begräb-
nisfelder das große Gesetz brüderlicher Gleichheit unterlegt, welches jegliche
Besitzverhälnisse nivellierte bzw. durch Uniformität überprägte; Rietschel 1981.
64 Diesem System sind beide Osnabrücker Friedhöfe beizuordnen, der 1808
gegründete Hase- als auch der zeitgleiche Johannisfriedhof, deren älteste Abtei-
lungen jeweils ein durch ein Wegekreuz erschlossenes mehr oder minder
regelmäßiges Quadrat und ein zentrales Hochkreuz aufweisen.
65 Im folgenden: Laugier, 1753, 1989, 182ff.
66 So argumentiert Joh. Michael Voit in seiner Schrift „Über die Anlegung und
Umwandlung der Gottesäcker in heitere Ruhegärten der Abgeschiedenen"
(Augsburg 1825), daß man den in der Tat vorzüglichen englischen Landschafts-
garten unmöglich ins Kleine, auf das Profane eines Stadtfriedhofes hinunterzie-
hen könne; zit. Langenbach, 1987, 137.
67 Vgl. Dessau (1787); Langenbach, 1987,129f.
68 Carl Benjamin Hohlfeld, Erinnerungen an die Kirchhöfe zu Berlin, Leipzig 1826.
69 Es sei noch einmal betont, daß das Bild der 'verschwindenen düsteren Todes-
momente' bzw. des 'heiteren Friedhofs' in keinem Fall mit einer Verdrängung
des Todes verwechselt werden darf! Für den Friedhofsbesucher des entwickel-
ten 19.Jh. steht das sog. Heitere synonym mit gewollter süßer Wehmut und so-
mit im krassen Gegensatz zu den vom Verwesungsgeruch bestimmten offenen
Massengräbern. Die regelmäßige geordnete Anlage der mit Trauergewächsen
ausgestatteten Ruhegärten wird Ziel des romantischen Bedürfnisses, die Tragik
des Todes - endlich (!) - unmittelbar am Ort der Bestattung erleben zu können!
Vgl. hierzu auch die Ausführungen H.Langenbachs; Langenbach 1987.
70 „Jeder Gottesacker soll eine Einfriedung erhalten, damit die Orte der Ruhe nicht
von außen gestört werden" argumentiert J.M.Voit im Jahr 1825 („Heiligthum
der Ruhe"); a. a. O., 10; zit. bei Langenbach 1987, 137. In diesem Kontextsei
wiederum auf beide Osnabrücker Friedhöfe verwiesen, die bis in die heutige
Zeit das typische Bild eines hoch ummauerten Bestattungsareales erhalten
konnten; vgl. Anm. 65.
71 Pietzner 1904, 19.
72 Vgl. Anm. 8.
73 Ariäs, 1993, 689ff.
74 So war der Zentralisierung auch ein gewisser Abstand von der Stadt obligato-
risch, der von einer Reihe der Besuchenden sogar als zu weit empfunden und
strikt abgelehnt wurde. Diese Haltung bildete letzten Endes die Grundlage für
eine stark rücklaufende Tendenz neu einzurichtender Zentralfriedhöfe, die nach
und nach den kleineren und näheren Bezirksfriedhöfen wichen.
75 Aries, 1993, 690.
76 Aries, 1993, 692 ff. Für die französischen Verhältnisse der Zeit um 1880/1890
setzt Ph.Aries dem auf (eigene) Ehre und Tradition bedachten nüchtern denken-
den Positivisten (Interpretation des Grabes als Institution des Familiengeden-
kens) den emotionalen Katholiken (Interpretation des Grabes als Ort des from-
men Trostes) gegenüber, wobei beide einen religiös inspirierten Totenkult um
Pflege und Totenerinnerung und somit der Kontemplation betrieben. In der Tat
können beide Todesauffassungen - wenn auch anders motiviert - ebenfalls für
deutsche Verhältnisse namhaft gemacht werden; Weber 1993/1994, 210f.
Allerdings scheint hier vor allem der Drang nach Individualismus und Erinnerung
an den Einzelnen als grundlegend für die Einrichtung eines neuartigen Toten-
kultes gewirkt zu haben: „Das Leben des einzelnen wird [...], eine Episode, eine
Geschichte, die sich nicht mehr aus ihrem Verhältnis zur Heilsgeschichte aller
erklärt, sondern für sich erzählt werden muß..."; W.Fuchs zitiert bei Weber
1993/1994, 211.
77 Aries, 1993, 673.
78 Als Gegenargument einer intensiven Abhängigkeit zwischen Kontemplation
und Aufschwung des Landschaftsparks als Friedhofskonzept ist der zeitgleiche
Trend nach Gestaltung des Friedhofs als Ort der Hinterbliebenen anzuführen:
„...in erster Linie soll die Landschaft dominierend auf das Auge des Beschauers
wirken, die Natur soll in weitem Maße dem Auge alles entziehen, was an die
Stätte des Todes erinnert und uns hierfür ein Bild des heiteren Friedens bie-
ten..." (Jung 1899, 145). Dementsprechend hat auch die weit über Hildesheim
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