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hinaus bedeutende Bildhauerfamilie Küsthardt unterstrichen, daß man mit neu-
en Ausdrucksformen nicht länger „...weinen machen, sondern trösten ..." wolle
(Borne, Krause 1992, 17). Hier konkurriert das Bedürfnis nach einem Friedhofs-
besuch mit dem Bild angenehm gestalteter Gräber, obwohl damals auch weit-
läufige Bürgerparks zur Verfügung standen; vgl. u. a. die Bürgerparks zu Bre-
men (Fertigstellung um 1870), Berlin-Humboldthain (1869-72), Berlin Trep-
tower Park (1876-82), die annähernd zur gleichen Zeit im landschaftlichen Stil
entstanden; Reinsch 1990, 87ff., Widmaier 1997, 135ff. Es liegt daher nahe,
auch diese Form des Friedhofsbesuches mit einer intensivierten Todesauseinan-
dersetzung gleichzusetzen, die - mit den Worten Ph.Aries - allerdings deutlich
nüchterner, eben positivistisch ausfällt.
Langenbach, 1987, Anm. 17.
Langenbach, 1987, 139ff.
Aries, 1993, 674.
V. a. seit sich durch steigende Bevölkerungszahlen das stetig wiederholte Plan-
schema zum endlosen Grabfeld steigerte.
„Die sogenannten 'landschaftlichen' Friedhöfe sind eine Errungenschaft der
neuesten Zeit. Die Anzahl der bestehenden fertigen Anlagen ist noch gering";
Hoemann, 1907, 32.
Die Grabsentenzen werden aus verschiedenen Gründen heraus in vollständiger
Länge, originaler Schreibweise und vorgegebener Zeilenrhythmisierung zitiert,
da sich mit jedem dieser Aspekte Möglichkeiten zur Gestaltung individueller
Aussagen verbinden.
Diese Dreiergruppe ist zwar primär als Sinnbild der christlichen Existenz zu ver-
stehen, aber auch als Ausdruck rein menschlicher Neigungen; insofern verkör-
pert sich im Begriff der (christlichen Nächsten-)Liebe zunächst ein christliches
Synonym als auch die Liebe der Hinterbliebenen.
... wohl aber die Zeit des irdischen Daseins.
Schneider, 1991, 122.
Die sog. „Beratungsstelle für Kriegerdenkmäler" in Hannover; Erlaß vom
12. April 1916; Schneider, 1991, 132ff.; zit. ebd.
Robert Breuer, Die rechte Art, Denkmäler zu setzen. Leibniz-Feldpost Nr. 32
v. 1.4.1916, zit. bei Schneider, 1991, 132.
Zit. ebd.
Die gleiche Erscheinung stellt auch G.Schneider für die öffentlichen Gefallenen-
denkmale fest; Schneider, 1991, 147.
Die Sonderstellung dieser Gräber dokumentiert auch die nüchterne Eingabe
vom 14. Juni 1921 über die gärtnerische Ausgestaltung der Opfer der Märzge-
fallenen, die „...weil überholt als erledigt betrachtet..." werden; StA Hildesheim
Best. 102-Nr. 8029.
Schneider, 1991, 205.
Für das große Ziel kann man demnach durchaus auch Opfer verkraften?
Die durch rhythmisierende Pfeiler akzentuierte langgezogene Schauwand bilde-
te gleichsam den Abschluß einer eindrucksvollen via triumphalis, die sich v. a.
dem von Westen her Nahenden erschloß, aber erst nach Überquerung des
Geländerückens sichtbar wurde.
Schneider, 1991, 205.
Edward Jaime-Liebig, Hannoversche Denkmäler. Hannomag 10/1940, 18; zit.
bei Schneider, 1991,211.
Hier wird ein überaus christlicher Spruch als Indienstnahme menschlicher Opfer
für das NS-Regime schlichtweg uminterpretiert.
Sein Anliegen,.unwürdige und geschmacklose Gebilde..." zu verhindern, re-
sultierte v. a. aus der verhältnismäßig kurzen zeitlichen Distanz zu den Gescheh-
nissen des Weltkrieges.
Die fünf Grundsätze umschreiben 1.) die Anpassung an örtliche Gegebenheiten,
2.) Ehrlichkeit im Ausdruck, 3.) Schlichtheit und Bescheidenheit, 4.) raumkünst-
lerische Unterordnung und 5.) die Anwendung christlicher Symbole; Schneider,
1991,270.
Eine Ausnahme repräsentiert die von hochkant stehenden Ziegeln gerahmte
Grabstätte „Sengewein", Abt. M 5.
Vgl. Grabmal „Hempelmann" aus dem Jahr 1902 (Abt. XIII.Ila, Nr. 2).
Als ein frühes hochwertiges Beispiel dieser Art ist das Grabmal „ Höltje" (um
1905) zu bewerten, das nicht nur eine durch bronzene Löwenköpfe betonte
Pforte, zwei Bänke und eine aufwendige Balustrade, sondern zudem eine massi-
ve Beeteinfassung und kleinteilige Pflasterung gestaltete; Abt. V 6.
Grabstätte „Beste", Abt. H 47-54.
Vgl. die Grabstätten „Schreyer" und „Hess"; Abt. J 34,36, 40-42 und K.r. 7.
die positivistisch-bewältigende Form der Kontemplation (s. S. 19); nicht zwangs-
läufig muß Totenkult und starke Verinnerlichung des Toten zum räumlichen
Rückzug führen.
Aries, 1993, 692.
In Deutschland setzt diese Phase etwas verzögert gegenüber Frankreich ein
(1880/1890), wo sie bereits um 1870 beginnt (bis 1890); Phierre Laffite bezeich-
nete sich überdies selbst als Direktor und Anwalt des Positivismus.
So wurde insbesondere im hannoverschen Raum die öffentliche Denkmalkunst
reglementiert und auf weniger emotionale Inhalte hin uminterpretiert; Schnei-
der, 1991,218ff.
Textlaut aus dem Tagebuch der Caroly de Ga'ix aus dem Jahr 1825; zit. Aries,
1993, S. 521.
Wohl besser bekannt als die Zeit des Biedermeiers, in der das häusliche Leben,
der Alltag in der Familie und die intensivierte Liebe zu den eigenen Kindern ei-
nen besonderen Raum einnahm; folgerichtig florierten eine ganze Reihe kostbar
eingebundener Poesie- und Erinnerungsbücher, in denen man sich in ergebenen
Sprüchen der Freundschaft und Liebe von Familie und Bekannten vergewisserte.
U.a. hat das Braunschweiger Landesmuseum zu diesem Themenkreis eine Reihe
interessanter Exponate zusammengestellt; vgl. z. B. den Kupferstich 'Dem An-
denken der Freundschaft' aus dem Stammbuch des Göttinger Studenten F.Wie-
hen derzeit um 1820 im Katalog 'Herzöge, Revolution und Nierentisch. 1200
Jahre Braunschweigische Landesgeschichte', Braunschweig 1992, 108. In die
gleiche Zeit fallen im übrigen die „heiteren Ruhegärten" romantischer Art, in
denen man aus inniger Wehmut heraus die Konfrontation mit der Romantik des
Todes suchte; s. S. 19f.
112 In diesen Jahren wurden Liebe und Zuneigung erstmals wieder deutlich ausge-
sprochen und fest in das familiäre Zusammenleben integriert, nachdem über
Jahrhunderte kühle Zurückhaltung und reservierte Anstandsformen den häusli-
chen Allltag dominierten; zur Demonstration dieses fast schon überschwenglich
pathetischen Liebesausdrucks seien beispielhaft einige Zitate vom Braunschwei-
ger Magnifriedhof zitiert;
„Die innige Liebe die Du gabst den Deinen / Sie ist gefallen auf ein fruchtbar
Land / Gott sieht sie hier so schmerzlich um Dich weinen / die Du gepflegt mit
treuer Vaterhand / Er wird sie alle einst mit Dir vereinen / Die liebevoll so oft
Dein Mund genannt /Die leben wollen Vater wie Du lebstest / und streben nach
dem Wahren wie Du strebtest. / In aufrichtiger und dankbarer Liebe geweiht
von dessen nachgelassener Gattin / und dessen sämmtlichen Kindern"
[E.Fr.W.Kellner, 1835], - „Hier ruhen in nahen Gräbern drey gute Menschen /
im Leben nahe vereint durch die Bande der Natur / und der zärtlichsten Liebe /
Vater, Mutter und Sohn / in süßer Liebe flössen ihre Lebenstage dahin / Bis der
unerbittliche Tod sie trennte / die Gewisse Hoffnung des Wiedersehens ist der /
Hinterbliebenen einzig Trost" [... 1800]. - ..... bis auch meine Hülle niederfällt/
früher oder später mag sie fallen / o so werden wir uns / Wiedersehn / und ge-
trost wird durch / des Todes Hallen / meine Seele Dir / entgegen gehn"
[A.F.Becker, 1843],
113 Aries, 1993, 599
114 In Frankreich bezeichnen diese Epoche v. a. die Briefwechsel der Familien de la
Ferronays und de Gälx, in England die Romane und Gedichte der Schwestern
Bronte (u. a. Wuthering heights), die v. a. in den vierziger Jahren entstanden.
115 Buschmann, 1991, 99.
116 G.Schneider zitiert den Obelisk als antikes Ruhm- und Ehrenzeichen, das auf öf-
fentlichen Friedhöfen seit 1870 prägend und erst gegen Ende des Jahrhunderts
vom Findling abgelöst worden sei; Schneider, 1991, 103 ff.
117 Leisner, Schulze, Thormann, 1990, 77.
118 Es ist auch auf dem Ohlsdorfer Friedhof nur einmal vertreten; Leisner, Schulze,
Thormann, 1990, 79.
119 Auch das Flachrelief einer Amphora gilt als ein zu dieser Zeit seltenes, da über-
kommenes Zitat.
120 Grabmal „Lüdemann"; Abt. II r. 2.
121 Vgl. die Grabstätten „Braun" und „Ahlborn"; V 2, 7.
122 Vgl. „Lindemann," Abt. A 7/8.
123 Nach „Ich bin die Tür" (Joh. 10,7) oder „...tat auf die Tür des Himmels"
(Ps 78, 23).
124 Z. B. Grabmal „Bornemann", Abt. III 56/57.
125 Das Portalgrabmal harmoniert insofern inhaltlich mit dem Alpha- und Omegazi-
tat, als es den symbolischem Herrschaftsanspruch Christi über Himmel und
Erde, Anfang und Ende sowie Leben und Tod bezeichnet.
126 Damit datieren die Hildesheimer Ädikulen wenig älter als die Beispiele aus Ham-
burg-Ohlsdorf, die dort v. a. „...ab 1906/07..." auftreten; Leisner, Schulze,
Thormann 1990, 104. Insgesamt scheint es sich hierbei jedoch um eine zeitlich
ausgesprochen konzentrierte Form gehandelt zu haben.
127 Vgl. den Grabmalbestand auf dem Wiesbadener Nordfriedhof bei Buschmann,
1991.
128 Zum Vgl. die Grabstätte „Propfe-Wagner" (V 5) und „Senking" (M 2). Die goti-
sierende Variante repräsentiert das schon mehrfach genannte Grabmal
„Hempelmann."
129 Z. B. das Grabmal „Gentemann", Abt. A li 38.
130 Vgl. Grabmal „Röber-Gude", Abt. V 5; vgl. Leisner, Schulze, Thormann 1990,
Kat. 436, Grabmal „Rauert".
131 Abt. V 12.
132 Grabmal „Entz", Abt. N 2 (1912).
133 So wurde u. a. die Vorderseite des Grabmals „Raven" mit einer flachen ausdün-
nenden Kreuzauflage verziert; Abt. H 35/36.
134 Vgl. Grabstätte „Roscher", Abt. M 6.
135 Vgl. das Grabmal „Feise" (Abt. I r. 5), dessen grobe felsige Form einem relativ
kleinen Format und einer sorgfältigen Bearbeitung gegenübersteht.
136 Vgl. Leisner, Schulze, Thormann, 1990, 86f.
137 Schneider, 1991, 204; so bezeichnete Stadtbaurat Prof. Eikarts in einem Schrei-
ben aus dem Jahr 1932 den Findling als eine „...immer [] kischtige Spielerei...",
der Bildhauer G.Hildebrandt wiederum als flüchtige Kreation, welche einem
„...Kulturmenschen..." nicht würdig sei.
138 Grabstätte „Gremmel" (Abt. I r. 14): Pfeiler mit eingelassenem Bronzebecken im
Art-Deko-Stil.
139 Vgl. Wörners Ausführungen zum Zimmerdenkmal Simon Louis du Ry für dessen
Ehefrau Marie Charlotte; Wörner, 1984, 159.
140 Auch in Hamburg-Ohlsdorf wurde nahe eines Teiches ein Birken-bestandener
Urnenhain angelegt (1885), in dem vorzugsweise in steineren Urnen bestattet
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hinaus bedeutende Bildhauerfamilie Küsthardt unterstrichen, daß man mit neu-
en Ausdrucksformen nicht länger „...weinen machen, sondern trösten ..." wolle
(Borne, Krause 1992, 17). Hier konkurriert das Bedürfnis nach einem Friedhofs-
besuch mit dem Bild angenehm gestalteter Gräber, obwohl damals auch weit-
läufige Bürgerparks zur Verfügung standen; vgl. u. a. die Bürgerparks zu Bre-
men (Fertigstellung um 1870), Berlin-Humboldthain (1869-72), Berlin Trep-
tower Park (1876-82), die annähernd zur gleichen Zeit im landschaftlichen Stil
entstanden; Reinsch 1990, 87ff., Widmaier 1997, 135ff. Es liegt daher nahe,
auch diese Form des Friedhofsbesuches mit einer intensivierten Todesauseinan-
dersetzung gleichzusetzen, die - mit den Worten Ph.Aries - allerdings deutlich
nüchterner, eben positivistisch ausfällt.
Langenbach, 1987, Anm. 17.
Langenbach, 1987, 139ff.
Aries, 1993, 674.
V. a. seit sich durch steigende Bevölkerungszahlen das stetig wiederholte Plan-
schema zum endlosen Grabfeld steigerte.
„Die sogenannten 'landschaftlichen' Friedhöfe sind eine Errungenschaft der
neuesten Zeit. Die Anzahl der bestehenden fertigen Anlagen ist noch gering";
Hoemann, 1907, 32.
Die Grabsentenzen werden aus verschiedenen Gründen heraus in vollständiger
Länge, originaler Schreibweise und vorgegebener Zeilenrhythmisierung zitiert,
da sich mit jedem dieser Aspekte Möglichkeiten zur Gestaltung individueller
Aussagen verbinden.
Diese Dreiergruppe ist zwar primär als Sinnbild der christlichen Existenz zu ver-
stehen, aber auch als Ausdruck rein menschlicher Neigungen; insofern verkör-
pert sich im Begriff der (christlichen Nächsten-)Liebe zunächst ein christliches
Synonym als auch die Liebe der Hinterbliebenen.
... wohl aber die Zeit des irdischen Daseins.
Schneider, 1991, 122.
Die sog. „Beratungsstelle für Kriegerdenkmäler" in Hannover; Erlaß vom
12. April 1916; Schneider, 1991, 132ff.; zit. ebd.
Robert Breuer, Die rechte Art, Denkmäler zu setzen. Leibniz-Feldpost Nr. 32
v. 1.4.1916, zit. bei Schneider, 1991, 132.
Zit. ebd.
Die gleiche Erscheinung stellt auch G.Schneider für die öffentlichen Gefallenen-
denkmale fest; Schneider, 1991, 147.
Die Sonderstellung dieser Gräber dokumentiert auch die nüchterne Eingabe
vom 14. Juni 1921 über die gärtnerische Ausgestaltung der Opfer der Märzge-
fallenen, die „...weil überholt als erledigt betrachtet..." werden; StA Hildesheim
Best. 102-Nr. 8029.
Schneider, 1991, 205.
Für das große Ziel kann man demnach durchaus auch Opfer verkraften?
Die durch rhythmisierende Pfeiler akzentuierte langgezogene Schauwand bilde-
te gleichsam den Abschluß einer eindrucksvollen via triumphalis, die sich v. a.
dem von Westen her Nahenden erschloß, aber erst nach Überquerung des
Geländerückens sichtbar wurde.
Schneider, 1991, 205.
Edward Jaime-Liebig, Hannoversche Denkmäler. Hannomag 10/1940, 18; zit.
bei Schneider, 1991,211.
Hier wird ein überaus christlicher Spruch als Indienstnahme menschlicher Opfer
für das NS-Regime schlichtweg uminterpretiert.
Sein Anliegen,.unwürdige und geschmacklose Gebilde..." zu verhindern, re-
sultierte v. a. aus der verhältnismäßig kurzen zeitlichen Distanz zu den Gescheh-
nissen des Weltkrieges.
Die fünf Grundsätze umschreiben 1.) die Anpassung an örtliche Gegebenheiten,
2.) Ehrlichkeit im Ausdruck, 3.) Schlichtheit und Bescheidenheit, 4.) raumkünst-
lerische Unterordnung und 5.) die Anwendung christlicher Symbole; Schneider,
1991,270.
Eine Ausnahme repräsentiert die von hochkant stehenden Ziegeln gerahmte
Grabstätte „Sengewein", Abt. M 5.
Vgl. Grabmal „Hempelmann" aus dem Jahr 1902 (Abt. XIII.Ila, Nr. 2).
Als ein frühes hochwertiges Beispiel dieser Art ist das Grabmal „ Höltje" (um
1905) zu bewerten, das nicht nur eine durch bronzene Löwenköpfe betonte
Pforte, zwei Bänke und eine aufwendige Balustrade, sondern zudem eine massi-
ve Beeteinfassung und kleinteilige Pflasterung gestaltete; Abt. V 6.
Grabstätte „Beste", Abt. H 47-54.
Vgl. die Grabstätten „Schreyer" und „Hess"; Abt. J 34,36, 40-42 und K.r. 7.
die positivistisch-bewältigende Form der Kontemplation (s. S. 19); nicht zwangs-
läufig muß Totenkult und starke Verinnerlichung des Toten zum räumlichen
Rückzug führen.
Aries, 1993, 692.
In Deutschland setzt diese Phase etwas verzögert gegenüber Frankreich ein
(1880/1890), wo sie bereits um 1870 beginnt (bis 1890); Phierre Laffite bezeich-
nete sich überdies selbst als Direktor und Anwalt des Positivismus.
So wurde insbesondere im hannoverschen Raum die öffentliche Denkmalkunst
reglementiert und auf weniger emotionale Inhalte hin uminterpretiert; Schnei-
der, 1991,218ff.
Textlaut aus dem Tagebuch der Caroly de Ga'ix aus dem Jahr 1825; zit. Aries,
1993, S. 521.
Wohl besser bekannt als die Zeit des Biedermeiers, in der das häusliche Leben,
der Alltag in der Familie und die intensivierte Liebe zu den eigenen Kindern ei-
nen besonderen Raum einnahm; folgerichtig florierten eine ganze Reihe kostbar
eingebundener Poesie- und Erinnerungsbücher, in denen man sich in ergebenen
Sprüchen der Freundschaft und Liebe von Familie und Bekannten vergewisserte.
U.a. hat das Braunschweiger Landesmuseum zu diesem Themenkreis eine Reihe
interessanter Exponate zusammengestellt; vgl. z. B. den Kupferstich 'Dem An-
denken der Freundschaft' aus dem Stammbuch des Göttinger Studenten F.Wie-
hen derzeit um 1820 im Katalog 'Herzöge, Revolution und Nierentisch. 1200
Jahre Braunschweigische Landesgeschichte', Braunschweig 1992, 108. In die
gleiche Zeit fallen im übrigen die „heiteren Ruhegärten" romantischer Art, in
denen man aus inniger Wehmut heraus die Konfrontation mit der Romantik des
Todes suchte; s. S. 19f.
112 In diesen Jahren wurden Liebe und Zuneigung erstmals wieder deutlich ausge-
sprochen und fest in das familiäre Zusammenleben integriert, nachdem über
Jahrhunderte kühle Zurückhaltung und reservierte Anstandsformen den häusli-
chen Allltag dominierten; zur Demonstration dieses fast schon überschwenglich
pathetischen Liebesausdrucks seien beispielhaft einige Zitate vom Braunschwei-
ger Magnifriedhof zitiert;
„Die innige Liebe die Du gabst den Deinen / Sie ist gefallen auf ein fruchtbar
Land / Gott sieht sie hier so schmerzlich um Dich weinen / die Du gepflegt mit
treuer Vaterhand / Er wird sie alle einst mit Dir vereinen / Die liebevoll so oft
Dein Mund genannt /Die leben wollen Vater wie Du lebstest / und streben nach
dem Wahren wie Du strebtest. / In aufrichtiger und dankbarer Liebe geweiht
von dessen nachgelassener Gattin / und dessen sämmtlichen Kindern"
[E.Fr.W.Kellner, 1835], - „Hier ruhen in nahen Gräbern drey gute Menschen /
im Leben nahe vereint durch die Bande der Natur / und der zärtlichsten Liebe /
Vater, Mutter und Sohn / in süßer Liebe flössen ihre Lebenstage dahin / Bis der
unerbittliche Tod sie trennte / die Gewisse Hoffnung des Wiedersehens ist der /
Hinterbliebenen einzig Trost" [... 1800]. - ..... bis auch meine Hülle niederfällt/
früher oder später mag sie fallen / o so werden wir uns / Wiedersehn / und ge-
trost wird durch / des Todes Hallen / meine Seele Dir / entgegen gehn"
[A.F.Becker, 1843],
113 Aries, 1993, 599
114 In Frankreich bezeichnen diese Epoche v. a. die Briefwechsel der Familien de la
Ferronays und de Gälx, in England die Romane und Gedichte der Schwestern
Bronte (u. a. Wuthering heights), die v. a. in den vierziger Jahren entstanden.
115 Buschmann, 1991, 99.
116 G.Schneider zitiert den Obelisk als antikes Ruhm- und Ehrenzeichen, das auf öf-
fentlichen Friedhöfen seit 1870 prägend und erst gegen Ende des Jahrhunderts
vom Findling abgelöst worden sei; Schneider, 1991, 103 ff.
117 Leisner, Schulze, Thormann, 1990, 77.
118 Es ist auch auf dem Ohlsdorfer Friedhof nur einmal vertreten; Leisner, Schulze,
Thormann, 1990, 79.
119 Auch das Flachrelief einer Amphora gilt als ein zu dieser Zeit seltenes, da über-
kommenes Zitat.
120 Grabmal „Lüdemann"; Abt. II r. 2.
121 Vgl. die Grabstätten „Braun" und „Ahlborn"; V 2, 7.
122 Vgl. „Lindemann," Abt. A 7/8.
123 Nach „Ich bin die Tür" (Joh. 10,7) oder „...tat auf die Tür des Himmels"
(Ps 78, 23).
124 Z. B. Grabmal „Bornemann", Abt. III 56/57.
125 Das Portalgrabmal harmoniert insofern inhaltlich mit dem Alpha- und Omegazi-
tat, als es den symbolischem Herrschaftsanspruch Christi über Himmel und
Erde, Anfang und Ende sowie Leben und Tod bezeichnet.
126 Damit datieren die Hildesheimer Ädikulen wenig älter als die Beispiele aus Ham-
burg-Ohlsdorf, die dort v. a. „...ab 1906/07..." auftreten; Leisner, Schulze,
Thormann 1990, 104. Insgesamt scheint es sich hierbei jedoch um eine zeitlich
ausgesprochen konzentrierte Form gehandelt zu haben.
127 Vgl. den Grabmalbestand auf dem Wiesbadener Nordfriedhof bei Buschmann,
1991.
128 Zum Vgl. die Grabstätte „Propfe-Wagner" (V 5) und „Senking" (M 2). Die goti-
sierende Variante repräsentiert das schon mehrfach genannte Grabmal
„Hempelmann."
129 Z. B. das Grabmal „Gentemann", Abt. A li 38.
130 Vgl. Grabmal „Röber-Gude", Abt. V 5; vgl. Leisner, Schulze, Thormann 1990,
Kat. 436, Grabmal „Rauert".
131 Abt. V 12.
132 Grabmal „Entz", Abt. N 2 (1912).
133 So wurde u. a. die Vorderseite des Grabmals „Raven" mit einer flachen ausdün-
nenden Kreuzauflage verziert; Abt. H 35/36.
134 Vgl. Grabstätte „Roscher", Abt. M 6.
135 Vgl. das Grabmal „Feise" (Abt. I r. 5), dessen grobe felsige Form einem relativ
kleinen Format und einer sorgfältigen Bearbeitung gegenübersteht.
136 Vgl. Leisner, Schulze, Thormann, 1990, 86f.
137 Schneider, 1991, 204; so bezeichnete Stadtbaurat Prof. Eikarts in einem Schrei-
ben aus dem Jahr 1932 den Findling als eine „...immer [] kischtige Spielerei...",
der Bildhauer G.Hildebrandt wiederum als flüchtige Kreation, welche einem
„...Kulturmenschen..." nicht würdig sei.
138 Grabstätte „Gremmel" (Abt. I r. 14): Pfeiler mit eingelassenem Bronzebecken im
Art-Deko-Stil.
139 Vgl. Wörners Ausführungen zum Zimmerdenkmal Simon Louis du Ry für dessen
Ehefrau Marie Charlotte; Wörner, 1984, 159.
140 Auch in Hamburg-Ohlsdorf wurde nahe eines Teiches ein Birken-bestandener
Urnenhain angelegt (1885), in dem vorzugsweise in steineren Urnen bestattet