Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
In dieser Zeit nun bot Dänemark 900 000 Taler für
die Rechte an Lauenburg, einen Betrag, der selbst
mit der Hilfe Hamburger Großbankiers nicht kurz-
fristig aufzubringen war. Infolge dieses Angebotes
beeilten sich die Welfen und deren Hoffinanzier
Lefmann Berens, in kurzer Zeit große Summen zu-
sammenzutragen. Mit Hilfe der Wechsel Lefmanns
konnten bei Breslauer Kaufleuten über 100 000
Taler aufgebracht werden. In Hannover und Celle
kamen 250 000 Taler zusammen, die am 11.07.1697
auf die Reise geschickt wurden. Diese Barmittel der
Welfen haben dem sächsischen Kurfürsten gehol-
fen, die polnische Krone zu erringen, gewählt wor-
den war er aber schon vor der Zahlung. Am
08.08.1697 stellte August auf der Reise nach
Krakau schließlich die Quittung über die Gesamt-
summe von 1 100 000 Gulden aus. Dieses Geld hat-
ten die Welfen überwiegend geliehen und die dafür
fälligen Zinsen überstiegen für lange Zeit die
Einnahmen aus dem Herzogtum Lauenburg.

Die Abtretung des Herzogtums Lauenburg
an Dänemark im Jahre 1816
Das Herzogtum Lauenburg, das auch das Amt Neu-
haus umfasste, gehörte von 1705 bis 1803 offiziell
zum Kurfürstentum Hannover. Bereits im letzteren
Jahr besetzten französische Truppen das Land und
übernahmen auch Lauenburg. Nach den katastro-
phalen Niederlagen der Preußen bei Jena und Auer-
stedt im Jahre 1806 wurde das Herzogtum dem
Departement der Elbmündungen zugeschlagen und
damit vorübergehend ein Teil des napoleonischen
Kaiserreiches. In der Völkerschlacht bei Leipzig im
Jahre 1813 siegten die Preußen über die Franzosen
und das Herzogtum Lauenburg kam zunächst wie-
der unter hannoversche Herrschaft. Das Amt Neu-
haus wurde nun abgetrennt und blieb immer bei
Hannover, während das restliche Herzogtum inner-
halb kurzer Zeit mehrmals seinen Besitzer wechsel-
te. Am 29.05.181 5 ging dieses Land dann an
Preußen, das es am 26.07.1815 imTausch gegen
Vorpommern und Rügen an Dänemark abgab. Die
offizielle Übergabe erfolgte am 26.07.1816 und an
die beteiligten hannoverschen Behörden erging fol-
gendes Schreiben (NHStA-H, Hann. 74 Neuhaus Nr. 19):
Georg Prinz Regent
Nachdem in Folge der deshalb abgeschlossenen
Staatsverträge der am rechten Elbufer belegene
Theil des Herzogtums Lauenburg mit Ausschluß
des Amtes Neuhaus an die Krone Dänemarks
edirt und zur sothanen Uebergabe desselben den
27ten dieses Monats angesetzt worden, und die
Administration des bei uns verbleibenden Theils
dieses Herzogtums anderweitig angeordnet wer-

den muß so nothierten Wir Euch unter Vorbehalt
Unserer deshalb weiter zu treffenden Verfügung
hiemit den speziellen Auftrag, die aus dem Amte
Neuhaus, den am linken Elbufer belegenen Theil
des Amts Lauenburg und den Gerichten Preten,
Wehningen, Lüdersburg und Obermarschacht ver-
haltenden Regierungs-Geschäft unter Beobach-
tung der Lauenburgischen Verfassung wahrzu-
nehmen und darin zu verfügen.
Wir pp.
Hannover den 22ten Julius 1816
Kraft seiner Königlichen Hoheit des Prinzen
Regenten Spezial Befehls
Bremer
Dieses Schreiben war im Namen des Prinzen von
Wales aufgesetzt worden, der seit dem 29.01.1811
als Prinzregent seinen geisteskranken Vater Georg
III., König von Großbritannien, Irland und ab 1814
auch von Hannover in der Regierung vertrat.
Ganz reibungslos ging die Übergabe an Dänemark
dann doch nicht von statten. Mit Datum
09.09.1816 wünschte der Drost zu Neuhaus, von
der Decken, eine Anzeige der Fälle zu erhalten, in
welchen Erlasse der königlichen dänischen Regie-
rung zu Ratzeburg an das Amt Neuhaus oder an die
im Amte untergebenen Einwohner ergangen waren.
Er hatte offenbar mehrere Rückantworten erhalten,
denn mit Datum 21.09.1816 berichtete das zustän-
dige hannoversche Ministerium, dass vom Amte
Neuhaus mehrere Fälle berichtet worden seien, in
denen die dänische Regierung Erlasse an das Amt
oder einzelne Einwohner geschickt hatte. Der Drost
zu Winsen, von Gruben, wurde nun beauftragt, den
dänischen Grafen Reventlow mit freundlichen
Worten hierauf aufmerksam zu machen. Da die hier
zitierte Akte keine weiteren Schreiben zu diesem
Thema enthält, scheint das Missverständnis damit
behoben gewesen zu sein.

Die Abtretung Schleswig-Holsteins an
Preußen im Jahre 1864
Nach dem Tode des dänischen Königs Christian VIII.
am 20.01.1848 drohte das damalige Dänemark zu
zerfallen. Während man in Kopenhagen die Eider als
Südgrenze einführen wollte, wurde in Kiel eine pro-
visorische Regierung gebildet, die sich derTrennung
Schleswigs von Holstein heftigst widersetzte. Es
kam sehr schnell zu einem Krieg zwischen Däne-
mark auf der einen und den verbündeten Truppen
Schleswigs, Holsteins, Preußens und Hannovers auf
der anderen Seite. Während sich die Truppen dieser
norddeutschen Staaten sehr wohl gegen die däni-
schen behaupten konnten, bekam die Tatsache, dass

9
 
Annotationen