Die fertige Kirche
Nach der Angabe der Außenabmessungen der Kirche be-
schreibt Pastor Lamprecht seine neue Wirkungsstätte.
. Das Innere unserer Kirche ist einfach, hell und freund-
lich. Die Decke ist, so weit die Priechen gehen, sanft ge-
wölbt. Im Schiffe sind drei Reihen Bänke, und an den
Seiten des erhöhten geräumigen Chors, sind auch einige
Kirchenstühle. Auf den beiden Seitenpriechen, die sich am
Chor abrunden, gehen drei Reihen Sitze schräg aufwärts.
Auch sind vor, an und neben der Orgel und an beiden
Seiten der Kanzel noch einige Sitzbänke. Alle sind hellgrau
vermalt. Der Kanzel gegenüber ist die Orgel. Sie ist von
dem Herrn Hof-Orgelbauer Bethmann in Hannover ge-
bauet, und entspricht, ob sie gleich noch nicht ganz voll-
endet ist, unseren Erwartungen. Die Sakristei ist hell. An
der ihr entgegengesetzten Seite ist die Treppe, welche zur
Kanzel führt. Die Kanzel ist über dem Altar. Ihre
Hauptfarbe ist weiß, mit goldenen Verzierungen. Der
Vorhang hinter derselben ist von grünem Tuch. Kanzel und
Altar sind mit einer roth sammtnen, mit goldenen Frangen
besetzten Decke bekleidet; über einem Theil derselben
liegt eine Decke von weißem Mull. Auf dem Altar sind:
eine Biebel, ein Crucifix von Gußeisen, zwei alabasterne
Vasen mit Kunstblumen und zwei metallne Altarleuchter.
Milden Gebern verdankt unsere Gemeine den heiteren
Altar- und Kanzelschmuck, so wie ein neues inwendig ver-
goldetes Taufgefäß. Das Altargemälde ist ein Kunstwerk
des Herrn Professors Suhrlandt in Ludwigslust. Es findet
und verdient allgemeinen Beifall..."
Diese von dem Zeitzeugen Lamprecht geschilderte Kirche
wird am ersten Advent 1826 (03.12.) in einem feierlichen
Festgottesdienst ihrer Bestimmung übergeben.
Pinnau
Der kleine haufendorfartige Ort Pinnau liegt im
südöstlichen Teil des Amtsgebietes am Südrand des
zentralen Dünenzuges. Die Straße von Dömitz nach
Neuhaus tangiert das Dorf. Für das ausgehende 18.
Jahrhundert sind in Pinnau 21 Feuerstellen (Haus-
stellen) belegt. Im Interessentenverzeichnis der
Verkoppelung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts
werden acht Halbhufner, drei Viertelhufner, acht
Kötner sowie die Schule, die Pfarre zuTripkau und
die Dorfschaften Pinnau und Laave genannt. Zu die-
ser Zeit gruppieren sich die Hallenhäuser auf sek-
torförmigen Hofparzellen um einen zentralen
Dorfplatz, so dass Pinnau als Rundling angespro-
chen werden kann.
Auch im heutigen Baubestand Pinnaus überwiegt
noch das Hallenhaus. Es gibt aber auch eher klein-
städtisch wirkende, massive Wohnhäuser wie das in
der Hauptstraße 2. Der aufwendige, eingeschossige
Ziegelbau unter Satteldach mit Ziegeldeckung zeigt
Eckverquaderungen sowie Hauseingangs- und Fens-
terrahmungen aus Versatzstücken in Stuck mit guter
Stilausprägung. Auf dem Anwesen Hauptstraße 15
Pinnau, Hauptstraße 15
steht ein gut erhaltenes Zweiständerhaus unter
Halbwalmdach mit Asbestzementschindeldeckung
aus dem Jahre 1815. Das Haupthaus der Hofanlage
Hauptstraße 1 ist ein mächtiger Ziegelbau unter
Halbwalmdach mit Ziegeldeckung und der Grund-
rissstruktur des Fachhallenhauses. Beachtliche Di-
mensionen zeigt auch die Längsscheune in Ziegel-
mauer- und Fachwerk. Auf dem Hof befindet sich
weiterhin ein langgestreckter Schweinestall. Alle
drei Gebäude dürften zu Anfang des 20. Jahrhun-
derts entstanden sein. Während die ersten beiden
Gebäude regional charakteristische Schmuckformen
mit den vertikalen Lüftungsöffnungen zeigen,
erinnert der Stall an die damals noch nicht allzulan-
ge betriebene intensive Stallviehhaltung. Die dage-
gen eher konventionelle Hofanlage Hauptstraße 7
besteht aus einem 1812 datierten Zweiständerhaus,
Scheune, Stall und Remise, die sich heute bereits in
einem fortgeschrittenen Stadium des Verfalls befin-
det.
Pinnau, Hauptstraße 1
57
Nach der Angabe der Außenabmessungen der Kirche be-
schreibt Pastor Lamprecht seine neue Wirkungsstätte.
. Das Innere unserer Kirche ist einfach, hell und freund-
lich. Die Decke ist, so weit die Priechen gehen, sanft ge-
wölbt. Im Schiffe sind drei Reihen Bänke, und an den
Seiten des erhöhten geräumigen Chors, sind auch einige
Kirchenstühle. Auf den beiden Seitenpriechen, die sich am
Chor abrunden, gehen drei Reihen Sitze schräg aufwärts.
Auch sind vor, an und neben der Orgel und an beiden
Seiten der Kanzel noch einige Sitzbänke. Alle sind hellgrau
vermalt. Der Kanzel gegenüber ist die Orgel. Sie ist von
dem Herrn Hof-Orgelbauer Bethmann in Hannover ge-
bauet, und entspricht, ob sie gleich noch nicht ganz voll-
endet ist, unseren Erwartungen. Die Sakristei ist hell. An
der ihr entgegengesetzten Seite ist die Treppe, welche zur
Kanzel führt. Die Kanzel ist über dem Altar. Ihre
Hauptfarbe ist weiß, mit goldenen Verzierungen. Der
Vorhang hinter derselben ist von grünem Tuch. Kanzel und
Altar sind mit einer roth sammtnen, mit goldenen Frangen
besetzten Decke bekleidet; über einem Theil derselben
liegt eine Decke von weißem Mull. Auf dem Altar sind:
eine Biebel, ein Crucifix von Gußeisen, zwei alabasterne
Vasen mit Kunstblumen und zwei metallne Altarleuchter.
Milden Gebern verdankt unsere Gemeine den heiteren
Altar- und Kanzelschmuck, so wie ein neues inwendig ver-
goldetes Taufgefäß. Das Altargemälde ist ein Kunstwerk
des Herrn Professors Suhrlandt in Ludwigslust. Es findet
und verdient allgemeinen Beifall..."
Diese von dem Zeitzeugen Lamprecht geschilderte Kirche
wird am ersten Advent 1826 (03.12.) in einem feierlichen
Festgottesdienst ihrer Bestimmung übergeben.
Pinnau
Der kleine haufendorfartige Ort Pinnau liegt im
südöstlichen Teil des Amtsgebietes am Südrand des
zentralen Dünenzuges. Die Straße von Dömitz nach
Neuhaus tangiert das Dorf. Für das ausgehende 18.
Jahrhundert sind in Pinnau 21 Feuerstellen (Haus-
stellen) belegt. Im Interessentenverzeichnis der
Verkoppelung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts
werden acht Halbhufner, drei Viertelhufner, acht
Kötner sowie die Schule, die Pfarre zuTripkau und
die Dorfschaften Pinnau und Laave genannt. Zu die-
ser Zeit gruppieren sich die Hallenhäuser auf sek-
torförmigen Hofparzellen um einen zentralen
Dorfplatz, so dass Pinnau als Rundling angespro-
chen werden kann.
Auch im heutigen Baubestand Pinnaus überwiegt
noch das Hallenhaus. Es gibt aber auch eher klein-
städtisch wirkende, massive Wohnhäuser wie das in
der Hauptstraße 2. Der aufwendige, eingeschossige
Ziegelbau unter Satteldach mit Ziegeldeckung zeigt
Eckverquaderungen sowie Hauseingangs- und Fens-
terrahmungen aus Versatzstücken in Stuck mit guter
Stilausprägung. Auf dem Anwesen Hauptstraße 15
Pinnau, Hauptstraße 15
steht ein gut erhaltenes Zweiständerhaus unter
Halbwalmdach mit Asbestzementschindeldeckung
aus dem Jahre 1815. Das Haupthaus der Hofanlage
Hauptstraße 1 ist ein mächtiger Ziegelbau unter
Halbwalmdach mit Ziegeldeckung und der Grund-
rissstruktur des Fachhallenhauses. Beachtliche Di-
mensionen zeigt auch die Längsscheune in Ziegel-
mauer- und Fachwerk. Auf dem Hof befindet sich
weiterhin ein langgestreckter Schweinestall. Alle
drei Gebäude dürften zu Anfang des 20. Jahrhun-
derts entstanden sein. Während die ersten beiden
Gebäude regional charakteristische Schmuckformen
mit den vertikalen Lüftungsöffnungen zeigen,
erinnert der Stall an die damals noch nicht allzulan-
ge betriebene intensive Stallviehhaltung. Die dage-
gen eher konventionelle Hofanlage Hauptstraße 7
besteht aus einem 1812 datierten Zweiständerhaus,
Scheune, Stall und Remise, die sich heute bereits in
einem fortgeschrittenen Stadium des Verfalls befin-
det.
Pinnau, Hauptstraße 1
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