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geplante gleiche Bauform geführt haben. Hellner merkt
außerdem noch an, dass ein Massivbau, den er mit einem
Kostenaufschlag von nur 450 Talern kalkuliert, wesentlich
dauerhafter wäre und außerdem weniger Reparaturkosten
verursachen würde. Allerdings müsste hierzu ein neuer
Riss gezeichnet werden.
Das hannoversche Konsistorium schickt am 01.10.1835
den Bericht vom 20.08. mit Riss und Anschlag und Kell-
ners Baurevisionsschreiben an die Kirchenkommission in
Haar zurück, um sie der Gemeinde vorzulegen und vorzu-
tragen. Anschließen erwartet das Konsistorium darüber
wieder einen Bericht.
In Haar versammeln sich am 17.12.1835 insgesamt 19 Ein-
gepfarrte und erklären, dass:
-das Holz für die Kapelle bereits fertig bearbeitet sei und
daher die Ständerhöhe bleibe.
-man auf die Laterne verzichten wolle.
-man keinen Massivbau wolle, da dieser zu teuer- und das
Holz schon vorhanden sei.
Dieser Entschluss wird wieder an das Konsistorium in Han-
nover berichtet. Bei der Rückgabe dieses Berichts verbleibt
allerdings der mit eingereichte und bereits genehmigte
Anschlag in Hannover zurück. Die Kapellengemeinde bittet
daher am 06.05.1835 um dessen Übersendung.
Am 02.04.1837 wendet sich die Gemeinde abermals an
das Konsistorium. Der Neubau solle in diesem Frühjahr
beginnen, die Aufträge an die Amtsmeister Blanke und v.d.
Heyde seien zu Festpreisen bereits abgeschlossen und die
alte Kapelle schon abgerissen. Der Landbaumeister Pampel
soll die Oberaufsicht beim Bau führen, für die tägliche
Aufsicht aber der in Haar ansässige Deichvogt Mirow ein-
gesetzt werden. Die Gemeinde fürchtet nun, dass hier-
durch Kosten entstehen, die sie ja tragen muss, und bittet
daher hierauf zu verzichten. Außerdem zweifelt man die
Fähigkeiten des Deichvogts an und schlägt vor, lieber ein
Gemeindemitglied mit der Aufsicht zu beauftragen. Der
Kapellenjurat Schoop, der diesen Brief auch schreibt und
bereits den Neubau des Turmes beaufsichtigt hatte, bietet
sich daher für diese Aufgabe auch beim Kapellenneubau
ausdrücklich an. Eine Antwort bekommt er aber nicht. Am
28.06.1837 schreibt er daher nochmals an das Konsisto-
rium und berichtet, dass der Kapellenneubau bereits be-
gonnen und der Amtsassessor von Gadenstedt den Deich-
vogt zur Beaufsichtigung eingesetzt habe. Schoop wieder-
holt nun, abermals vergebens, seine Bitte.
Der Kapellenneubau scheint abgeschlossen und der Kir-
chenkommissar berichtet am 19.10.1837 dem Konsisto-
rium in Hannover. Der Deichvogt Mirow verlange nunmehr
für seine Beaufsichtigung eine Vergütung von 20 Talern,
was der vorige weltliche Kirchenkommissar ihm auch zu-
gesichert habe, nun aber abstreitet. Der nunmehrige Kir-
chenkommissar empfindet diesen Betrag nicht als unan-
gemessen. Mehr erfahren wir über diesen Vorgang aber
nicht. Allerdings möchte nunmehr auch der Baurech-
nungsführer, Schullehrer Helms aus Konau, eine angemes-

sene Entschädigung erhalten.
Im Herbst des Jahres 1838 ist dann auch der Innenausbau
der Kapelle weitgehend beendet. Mit seinem Schreiben
vom 30.10.1838 meldet Pastor Sparkuhl seine Wünsche für
noch fehlende Ausstattungsgegenstände an den Kirchen-
kommissar und dieser leitet die Liste Tags darauf an das
Konsistorium weiter. Am 22.06.1839 berichtet dann der
Kirchenkommissar von Haar, was der Pastor für insgesamt
81/06/03* Taler noch angeschafft hat. In dieser Summe ist
auch der Kaufpreis von 14/08/00 Talern für ein bisher
nicht veranschlagtes Kruzifix enthalten. Am Ende dieses
Berichts wird noch mitgeteilt, dass die Kapelle am
30.05.1839 in einem feierlichen Festgottesdienst, an dem
neben der ganzen Gemeinde auch der Pastor Lamprecht
aus Neuhaus teilnahm, durch Pastor Sparkuhl aus Stapel
eingeweiht wurde.
Mit seinem Gutachten vom 14.12.1839 bescheinigt der
Landbaumeister Pampel die sorgfältige und gute Ausfüh-
rung der Kapelle. Lediglich die Malerarbeiten erfordern,
da die Farben nicht überall decken, einige Nachbesserun-
gen. Diese sind aber durch den vereinbarten Festpreis
gedeckt. Am 07.01.1840 geht dieses Gutachten zusammen
mit dem Bericht des Kirchenkommissars, dem auch die
Rechnungen und Belege beigefügt sind, an das Konsisto-
rium in Hannover. Der Neubau der Kapelle und die Erhö-
hung des Turmes, die getrennt kalkuliert worden waren,
können aber nun gemeinsam abgerechnet werden. Das
gesamte Bauvorhaben hat 1127/03/11 Taler, mithin nur
47/03/02 Taler mehr als veranschlagt gekostet.
Das weitere Schicksal dieser Kapelle erhellt sich infolge
der wenigen vorliegenden Nachrichten nur schlaglichtar-
tig.

*Taler/Groschen/Pfenninge, wobei ein Taler aus 36 Groschen und
der Groschen aus acht Pfennigen besteht

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