immer wieder einiges von seinen Baumaterialien an ande-
re Gewerke abgegeben.
Bei diesem Termin werden auch mittlerweile aufgetretene
Bauschäden, die eine Nachbesserung erfordern, besichtigt
und niedergeschrieben. Da beim Neubau frisches Holz ver-
wendet wurde und dieses nun getrocknet ist, sind die
Gefache gelockert und müssen neu verkeilt werden. Aus
gleichem Grund ist im Inneren hier und da Kalkputz abge-
fallen. Da auch die Dielen getrocknet sind und große Fu-
gen entstanden, hat man nun Angst, dass Funken hinein-
fallen, die man dann nicht mehr austreten kann. Folglich
wird auch eine Neuverlegung der Fußböden vorgesehen.
Auch ist ein Kachelofen gerissen und bedarf einer Repara-
tur. Mit Kneeses Werk ist man aber zufrieden und seine
berechtigte Nachforderung wird beglichen.
Der furchtbare Hagelsturm vom 31.05.1773, der in Stapel
ganz erhebliche Verwüstungen anrichtet, bringt das alte
„Viehhaus" des Pastors zum Einsturz. Der alsbald danach
in Stapel eintreffende Oberlandbaumeister Otto Heinrich v.
Bonn entwirft und berechnet die Kosten für den Neubau
eines Wirtschaftsteiles in Vierständerkonstuktion, das dann
von dem Maurermeister Breitenstein ausgeführt wird
(NHStA-H. Hann. 83 II, Nr. 8396 II).
Das Pfarrwitwenhaus
Es ist schwierig, zur Baugeschichte dieses Gebäudes eine
Aussage zu machen, da es unter den Archivalien kein
geschlossenes Konvolut dazu gibt. Berichte zum Pfarrwit-
wenhaus werden aber immer wieder bei Bauangelegen-
heiten kirchlicher Gebäude sowohl bei der Kirche, dem
Pfarrhaus und dem Kantorhaus geliefert. Nach zeitauf-
wendiger Sammlung und chronologischer Ordnung dieser
Nachrichten ergibt sich dann folgendes Bild.
Am 13.02.1699 schlägt der damalige Pfarrer zu Stapel
Johann Georg Klug dem Konsistorium vor, das kleine alte
Pfarrhaus künftig als Pfarrwitwenhaus zu nutzen und ein
neues Pfarrhaus zu erbauen. In Mölln, wo sich das Konsis-
torium damals noch befindet, geht man auf diesen Vor-
schlag ein. Am 04.01.1700 wird dann bereits eine Holzlie-
ferung für das neu zu erbauende Pfarrhaus befohlen und
nur wenig später wird in einem leider undatierten
Schreiben vom neuen Pfarrhaus gesprochen. Das alte
Pfarrhaus und nunmehrige Pfarrwitwenhaus, bei dem es
sich um ein kleines Zweiständer-Fachhallenhaus handelt,
erfährt aber keine Veränderung. Am 29.03.1712 werden
dann erneut die Kosten für den Umbau des Hauses veran-
schlagt. Dabei soll vor allem der Wirtschaftsteil um zwei
nunmehr überflüssige Gefache gekürzt werden. Es ge-
schieht aber wiederum nichts. Die volle Länge des Gebäu-
des von 70 Fuß (20,37m) bleibt bis zu seinem Abriss
bestehen (NHStA-H. Hann. 83 II, Nr. 8397 I). Ende Juni
1773 erleidet es dann einen so schweren Sturmschaden,
dass es laut Gutachten des Oberlandbaumeisters v. Bonn
irreparabel ist (NHStA-H. Hann. 83 II, Nr. 8396 III).
Stapel, Hauptstraße 54, Pfarrhaus
Dieser jüngere Bauteil ist nicht unverändert in unsere Zeit
überkommen. Die Traufwände des Wirtschaftsteils wurden
zwischenzeitlich in Ziegelmauerwerk ersetzt und in seinem
Inneren der Gemeindesaal eingerichtet. Die etwas stören-
de Zweigeteiltheit aber, die das Stapeler Pfarrhaus seinem
Betrachter vermittelt, ist eine historische, die bereits seit
dem Jahre 1733 mit verschiedenen „Viehhäusern" oder
Wirtschaftsteilen besteht.
Mit dem Datum 27.08.1774 berichtet das Konsistorium zu
Ratzeburg an den Amtsschreiber Grusen in Neuhaus, dass
der Pastor Behm sich über die sehr schlechte Beschaffen-
heit des Pfarrwitwenhauses beschwert. Das Konsistorium
fordert nunmehr einen Bericht über das baufällige Gebäu-
de, welche Reparatur notwendig sei und wie sie finanziert
werden könne (NHStA-H. Hann. 83 II, Nr. 8396 III). Der
Amtsschreiber berichtet am 08.10.1774 nach Ratzeburg,
dass das Pfarrwitwenhaus nicht mehr zu reparieren sei, es
aber derzeit an Geld für einen Neubau fehle.
Im Jahre 1779 misst der Maurermeister Breitenstein das
alte Pfarrwitwenhaus auf und zeichnet einen Grundriss
sowie einen Schnitt. Zwei Jahre später entwirft er dane-
ben auf gleichem Papier ein neues Pfarrwitwenhaus, das
dann wohl im Jahre 1782 erbaut wird (Kopie ohne Her-
kunftsnachweis im Amt für Bau- und Kunstpflege, Celle).
Im Jahre 1785 stirbt in Stapel der alte Pastor Reinhard und
seine Witwe zieht in das neue Pfarrwitwenhaus. Dabei
stellt sich dann heraus, dass in diesem Gebäude Stall-
räume für Schweine und Federvieh fehlen. Mit dem Datum
23.09.1786 liefert Maurermeister Breitenstein wiederum
eine Zeichnung und einen Kostenvoranschlag für einen
Anbau von ca. 3 auf 10m an der Ostseite des Gebäudes,
der dann wohl im darauf folgenden Frühjahr errichtet wird
(NHStA-H. Hann. 74, Bleckede W, Consistoralia XIII, Ksp.
Stapel Nr. 1, Vol. 1). Damit hat das Pfarrwitwenhaus die
Gestalt erhalten, die noch heute in Stapel zu sehen ist.
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re Gewerke abgegeben.
Bei diesem Termin werden auch mittlerweile aufgetretene
Bauschäden, die eine Nachbesserung erfordern, besichtigt
und niedergeschrieben. Da beim Neubau frisches Holz ver-
wendet wurde und dieses nun getrocknet ist, sind die
Gefache gelockert und müssen neu verkeilt werden. Aus
gleichem Grund ist im Inneren hier und da Kalkputz abge-
fallen. Da auch die Dielen getrocknet sind und große Fu-
gen entstanden, hat man nun Angst, dass Funken hinein-
fallen, die man dann nicht mehr austreten kann. Folglich
wird auch eine Neuverlegung der Fußböden vorgesehen.
Auch ist ein Kachelofen gerissen und bedarf einer Repara-
tur. Mit Kneeses Werk ist man aber zufrieden und seine
berechtigte Nachforderung wird beglichen.
Der furchtbare Hagelsturm vom 31.05.1773, der in Stapel
ganz erhebliche Verwüstungen anrichtet, bringt das alte
„Viehhaus" des Pastors zum Einsturz. Der alsbald danach
in Stapel eintreffende Oberlandbaumeister Otto Heinrich v.
Bonn entwirft und berechnet die Kosten für den Neubau
eines Wirtschaftsteiles in Vierständerkonstuktion, das dann
von dem Maurermeister Breitenstein ausgeführt wird
(NHStA-H. Hann. 83 II, Nr. 8396 II).
Das Pfarrwitwenhaus
Es ist schwierig, zur Baugeschichte dieses Gebäudes eine
Aussage zu machen, da es unter den Archivalien kein
geschlossenes Konvolut dazu gibt. Berichte zum Pfarrwit-
wenhaus werden aber immer wieder bei Bauangelegen-
heiten kirchlicher Gebäude sowohl bei der Kirche, dem
Pfarrhaus und dem Kantorhaus geliefert. Nach zeitauf-
wendiger Sammlung und chronologischer Ordnung dieser
Nachrichten ergibt sich dann folgendes Bild.
Am 13.02.1699 schlägt der damalige Pfarrer zu Stapel
Johann Georg Klug dem Konsistorium vor, das kleine alte
Pfarrhaus künftig als Pfarrwitwenhaus zu nutzen und ein
neues Pfarrhaus zu erbauen. In Mölln, wo sich das Konsis-
torium damals noch befindet, geht man auf diesen Vor-
schlag ein. Am 04.01.1700 wird dann bereits eine Holzlie-
ferung für das neu zu erbauende Pfarrhaus befohlen und
nur wenig später wird in einem leider undatierten
Schreiben vom neuen Pfarrhaus gesprochen. Das alte
Pfarrhaus und nunmehrige Pfarrwitwenhaus, bei dem es
sich um ein kleines Zweiständer-Fachhallenhaus handelt,
erfährt aber keine Veränderung. Am 29.03.1712 werden
dann erneut die Kosten für den Umbau des Hauses veran-
schlagt. Dabei soll vor allem der Wirtschaftsteil um zwei
nunmehr überflüssige Gefache gekürzt werden. Es ge-
schieht aber wiederum nichts. Die volle Länge des Gebäu-
des von 70 Fuß (20,37m) bleibt bis zu seinem Abriss
bestehen (NHStA-H. Hann. 83 II, Nr. 8397 I). Ende Juni
1773 erleidet es dann einen so schweren Sturmschaden,
dass es laut Gutachten des Oberlandbaumeisters v. Bonn
irreparabel ist (NHStA-H. Hann. 83 II, Nr. 8396 III).
Stapel, Hauptstraße 54, Pfarrhaus
Dieser jüngere Bauteil ist nicht unverändert in unsere Zeit
überkommen. Die Traufwände des Wirtschaftsteils wurden
zwischenzeitlich in Ziegelmauerwerk ersetzt und in seinem
Inneren der Gemeindesaal eingerichtet. Die etwas stören-
de Zweigeteiltheit aber, die das Stapeler Pfarrhaus seinem
Betrachter vermittelt, ist eine historische, die bereits seit
dem Jahre 1733 mit verschiedenen „Viehhäusern" oder
Wirtschaftsteilen besteht.
Mit dem Datum 27.08.1774 berichtet das Konsistorium zu
Ratzeburg an den Amtsschreiber Grusen in Neuhaus, dass
der Pastor Behm sich über die sehr schlechte Beschaffen-
heit des Pfarrwitwenhauses beschwert. Das Konsistorium
fordert nunmehr einen Bericht über das baufällige Gebäu-
de, welche Reparatur notwendig sei und wie sie finanziert
werden könne (NHStA-H. Hann. 83 II, Nr. 8396 III). Der
Amtsschreiber berichtet am 08.10.1774 nach Ratzeburg,
dass das Pfarrwitwenhaus nicht mehr zu reparieren sei, es
aber derzeit an Geld für einen Neubau fehle.
Im Jahre 1779 misst der Maurermeister Breitenstein das
alte Pfarrwitwenhaus auf und zeichnet einen Grundriss
sowie einen Schnitt. Zwei Jahre später entwirft er dane-
ben auf gleichem Papier ein neues Pfarrwitwenhaus, das
dann wohl im Jahre 1782 erbaut wird (Kopie ohne Her-
kunftsnachweis im Amt für Bau- und Kunstpflege, Celle).
Im Jahre 1785 stirbt in Stapel der alte Pastor Reinhard und
seine Witwe zieht in das neue Pfarrwitwenhaus. Dabei
stellt sich dann heraus, dass in diesem Gebäude Stall-
räume für Schweine und Federvieh fehlen. Mit dem Datum
23.09.1786 liefert Maurermeister Breitenstein wiederum
eine Zeichnung und einen Kostenvoranschlag für einen
Anbau von ca. 3 auf 10m an der Ostseite des Gebäudes,
der dann wohl im darauf folgenden Frühjahr errichtet wird
(NHStA-H. Hann. 74, Bleckede W, Consistoralia XIII, Ksp.
Stapel Nr. 1, Vol. 1). Damit hat das Pfarrwitwenhaus die
Gestalt erhalten, die noch heute in Stapel zu sehen ist.
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