Denkmalpflege als Interesse von Eigentümern oder Eigentümer im Interesse der Denkmalpflege
151
Abb. 2: Hasperde, Bad
Münder, Ldkr. Hameln-
Pyrmont, Schloss Hasperde,
Blick von Südosten aus der
Feldflur auf das Familien-
begräbnis mit Mausoleum,
2003.
Ein Teil des Parks zwischen Schloss und Mausoleum
ist seit dem Ersten Weltkrieg verwildert. Trotzdem ist
der die Gebäude umgebende historische Freiraum ins-
gesamt bis heute prägend für die Anlage. Die Gebäude,
nicht zuletzt das Mausoleum, sind ihm zugeordnet.
Das Mausoleum von Schloss Hasperde auf der so
genannten Hasperder Höhe stellt sich als ein weit sicht-
bares und bemerkenswertes Monument dar (Abb. 2).
Erbauer waren ebenso wie beim Schloss Otto und Marie
von Hake. Der Platz für das Erbbegräbnis wurde
bewusst ausgewählt und eigens für diesen Zweck
erworben.
Der Bau wurde dann in den Jahren 1881/84 nach den
Plänen August Lingemanns aus Hannover errichtet. Für
das Mausoleum waren Ausgangspunkt italienische
Anregungen der Renaissance, vor allem die Villa
Rotonda in Vicenza, die für viele Zentralbauten bis ins
19. Jahrhundert beispielhaft wurde. Konkret sind
manche Anregungen Palladios beim Mausoleum in
folgenden Punkten zu erkennen:
- Das Mausoleum fügt sich hervorragend in die umge-
bende Landschaft ein, seine Lage an einem Waldeck
betont das Gebäude, ohne die Landschaft zu erdrü-
cken. Besonders schön liegt es von der Hohnser
Anhöhe und von der B 217 vor Hachmühlen aus.
- Gelungen wirkt der Übergang von offenem
Naturraum über halboffene Arkaden bis zum
geschlossenen Innenraum (Abb. 3 und 4).
- Palladianisch ist die Betonung der erdnahen Archi-
tektur mit schweren großen Quadern und die bis zur
Kuppel hin immer leichter werdende Architektur.
- Palladianisch mutet die Freitreppe an, deren Schwere
durch den verlängerten Absatz gebrochen wird.
Entwicklung bis heute/Erhaltungsproblematik
Schon nach dem Ende des Ersten Weltkriegs begann der
Verfall des Mausoleums. Die Erbauerin Marie von Hake
war 1915 gestorben, das Vermögen verloren.
Zum Verfall trugen sicher witterungsbedingte Schä-
den am Dach, den Terrassen und der Treppe bei. Das
größere Problem war aber mutwillige Zerstörung, die
schon kurz nach dem Ersten Weltkrieg einsetzte und bis
heute ein Problem ist. Die abgelegene Lage des
Mausoleums begünstigt den Vandalismus. Nach dem
Ersten Weltkrieg sah der Eigentümer Otto von Hake,
Sohn der Erbauer, keine Zukunft mehr für das Gebäude.
Mitte der dreißiger Jahre war gar der Abriss des Mauso-
leums im Gespräch. Ob es an den Schäden lag oder eine
Folge der Zeitbedingungen war, ist nicht zu klären.
Dann tat sich lange nichts, immer wieder wurde das
Mausoleum mutwillig beschädigt. In den fortschritts-
gläubigen sechziger Jahren gab es Pläne einer Ortsum-
gehung von Hasperde für die kleine Landesstraße. Eine
Denkmalpflegerin schlug vor, das Mausoleum an die
Ortsumgehung anzubinden und als Rastplatz zu nutzen.
1976 übernahm ich das Gut Hasperde. Die Land-
wirtschaft war seit 1935 verpachtet. Die Vorbesitzerin
hatte seit den fünfziger Jahren nicht mehr in Hasperde
gelebt und konnte wegen der Folgen eines Schlaganfalls
sich nicht mehr um das Gut kümmern. Ich fand einen
einigermaßen intakten Park vor (weil die Pflege mit dem
Pächter vertraglich geregelt war), ein verwüstetes Mau-
soleum und heruntergekommene Gutsgebäude.
Das Schloss war schon in den vierziger Jahren an die
Reichsbahn verkauft worden, für den Zusammenhang
des Gesamtensembles von nachteiliger Wirkung. Es gab
wenig Verständnis für die Zusammenhänge des Orts-
bildes bei der Bahn als Eigentümerin des Schlosses.
Kaum hatte ich beispielsweise eine Blickachse zum
Schloss freigeschlagen, pflanzte der Schlosseigentümer
die Sichtachse unmittelbar vor dem Schloss wieder zu.
Von Anfang an war mir die Bedeutung des Mauso-
leums klar, ich hielt aber eine Instandsetzung für
undurchführbar. Die Denkmalpflege zeigte zu diesem
Zeitpunkt, trotz mehrerer Anläufe von mir, kein Interes-
se am Mausoleum. Die vorgeschlagene Abnahme der
Balustrade hielt sie für überflüssig. Seit Anfang der
siebziger Jahre wurde die Balustrade mehr und mehr
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Abb. 2: Hasperde, Bad
Münder, Ldkr. Hameln-
Pyrmont, Schloss Hasperde,
Blick von Südosten aus der
Feldflur auf das Familien-
begräbnis mit Mausoleum,
2003.
Ein Teil des Parks zwischen Schloss und Mausoleum
ist seit dem Ersten Weltkrieg verwildert. Trotzdem ist
der die Gebäude umgebende historische Freiraum ins-
gesamt bis heute prägend für die Anlage. Die Gebäude,
nicht zuletzt das Mausoleum, sind ihm zugeordnet.
Das Mausoleum von Schloss Hasperde auf der so
genannten Hasperder Höhe stellt sich als ein weit sicht-
bares und bemerkenswertes Monument dar (Abb. 2).
Erbauer waren ebenso wie beim Schloss Otto und Marie
von Hake. Der Platz für das Erbbegräbnis wurde
bewusst ausgewählt und eigens für diesen Zweck
erworben.
Der Bau wurde dann in den Jahren 1881/84 nach den
Plänen August Lingemanns aus Hannover errichtet. Für
das Mausoleum waren Ausgangspunkt italienische
Anregungen der Renaissance, vor allem die Villa
Rotonda in Vicenza, die für viele Zentralbauten bis ins
19. Jahrhundert beispielhaft wurde. Konkret sind
manche Anregungen Palladios beim Mausoleum in
folgenden Punkten zu erkennen:
- Das Mausoleum fügt sich hervorragend in die umge-
bende Landschaft ein, seine Lage an einem Waldeck
betont das Gebäude, ohne die Landschaft zu erdrü-
cken. Besonders schön liegt es von der Hohnser
Anhöhe und von der B 217 vor Hachmühlen aus.
- Gelungen wirkt der Übergang von offenem
Naturraum über halboffene Arkaden bis zum
geschlossenen Innenraum (Abb. 3 und 4).
- Palladianisch ist die Betonung der erdnahen Archi-
tektur mit schweren großen Quadern und die bis zur
Kuppel hin immer leichter werdende Architektur.
- Palladianisch mutet die Freitreppe an, deren Schwere
durch den verlängerten Absatz gebrochen wird.
Entwicklung bis heute/Erhaltungsproblematik
Schon nach dem Ende des Ersten Weltkriegs begann der
Verfall des Mausoleums. Die Erbauerin Marie von Hake
war 1915 gestorben, das Vermögen verloren.
Zum Verfall trugen sicher witterungsbedingte Schä-
den am Dach, den Terrassen und der Treppe bei. Das
größere Problem war aber mutwillige Zerstörung, die
schon kurz nach dem Ersten Weltkrieg einsetzte und bis
heute ein Problem ist. Die abgelegene Lage des
Mausoleums begünstigt den Vandalismus. Nach dem
Ersten Weltkrieg sah der Eigentümer Otto von Hake,
Sohn der Erbauer, keine Zukunft mehr für das Gebäude.
Mitte der dreißiger Jahre war gar der Abriss des Mauso-
leums im Gespräch. Ob es an den Schäden lag oder eine
Folge der Zeitbedingungen war, ist nicht zu klären.
Dann tat sich lange nichts, immer wieder wurde das
Mausoleum mutwillig beschädigt. In den fortschritts-
gläubigen sechziger Jahren gab es Pläne einer Ortsum-
gehung von Hasperde für die kleine Landesstraße. Eine
Denkmalpflegerin schlug vor, das Mausoleum an die
Ortsumgehung anzubinden und als Rastplatz zu nutzen.
1976 übernahm ich das Gut Hasperde. Die Land-
wirtschaft war seit 1935 verpachtet. Die Vorbesitzerin
hatte seit den fünfziger Jahren nicht mehr in Hasperde
gelebt und konnte wegen der Folgen eines Schlaganfalls
sich nicht mehr um das Gut kümmern. Ich fand einen
einigermaßen intakten Park vor (weil die Pflege mit dem
Pächter vertraglich geregelt war), ein verwüstetes Mau-
soleum und heruntergekommene Gutsgebäude.
Das Schloss war schon in den vierziger Jahren an die
Reichsbahn verkauft worden, für den Zusammenhang
des Gesamtensembles von nachteiliger Wirkung. Es gab
wenig Verständnis für die Zusammenhänge des Orts-
bildes bei der Bahn als Eigentümerin des Schlosses.
Kaum hatte ich beispielsweise eine Blickachse zum
Schloss freigeschlagen, pflanzte der Schlosseigentümer
die Sichtachse unmittelbar vor dem Schloss wieder zu.
Von Anfang an war mir die Bedeutung des Mauso-
leums klar, ich hielt aber eine Instandsetzung für
undurchführbar. Die Denkmalpflege zeigte zu diesem
Zeitpunkt, trotz mehrerer Anläufe von mir, kein Interes-
se am Mausoleum. Die vorgeschlagene Abnahme der
Balustrade hielt sie für überflüssig. Seit Anfang der
siebziger Jahre wurde die Balustrade mehr und mehr