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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: System Denkmalpflege - Netzwerke für die Zukunft — Hannover: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Heft 31.2004

DOI issue:
Sektion 2: Historische Freiräume zwischen Grundlagenforschung und Minimalismus
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https://doi.org/10.11588/diglit.51150#0165
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Konservieren oder Aufpolieren - Ein Thema für die Gartendenkmalpflege?

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Abb. 8: Seehof, Gern.
Memmelsdorf, Kr. Bamberg,
Schloss Seehof. Luftbild der
Gesamtanlage, 2001.

Bamberg, der Bayerischen Verwaltung der staatlichen
Schlösser, Gärten und Seen, der Hessischen Garten- und
Schlösserverwaltung, der Flurbereinigung Bamberg
und Herr Prof. Dr. Hennebo von der Universität Hanno-
ver teil. Die besondere Bedeutung des Schlossparkes als
herausragendes Gartendenkmal des 18. Jahrhunderts
wurde herausgearbeitet und die Wiederherstellung ge-
fordert. Der verwilderte Parkzustand allerdings ließ kein
Maßnahmenkonzept zu. Vorerst standen deshalb Pflege-
maßnahmen im Vordergrund. Der an vielen Stellen auf-
gegangene Wildwuchs von Bäumen und Sträuchern
sollte entfernt, im ehemaligen Ostquartier eine Baum-
schule für die neu zu pflanzenden Hochhecken angelegt
werden, um möglichst kostengünstig zukünftig notwen-
diges Pflanzmaterial heranzuziehen. Parallel zu diesen
gartenpflegerischen Maßnahmen wurden die Disser-
tation von Margarete Kämpf und die Archivalien im
Staatsarchiv ausgewertet, sowie ein Bestandsplan ange-
fertigt und durch gartenarchäologische Grabungen er-
gänzt. An der TU Hannover entstand unter der Betreu-
ung von Prof. Hennebo und Frau Dr. Schmidt die dritte
studentische Projektarbeit, die den Irrgarten von Schloss
Seehof, ein Programm für das weitere gartendenkmal-
pflegerische Vorgehen, zum Inhalt hatte.
All diese Ergebnisse wurden dann unter dem da-
maligen Leiter der Außenstelle Baudirektor Hubert
Bauch 1982 dem Arbeitskreis Historische Gärten im
DGGL zur Diskussion vorgestellt. Nach eingehender
Diskussion sprach der Arbeitskreis die Empfehlung aus,
vorrangig die barocken Raumstrukturen, die alle noch
ablesbar waren, und das Hauptwegenetz wiederherzu-
stellen, sowie die Rekonstruktion der gesichert nach-
gewiesenen westlichen Gartenteile und die Kompar-
timente zwischen Orangerien, Schloss und Kaskade
durch Pflegemaßnahmen zurückzugewinnen. Verzicht-
bar schien dagegen die Wiederherstellung des Laby-
rinths, obgleich gerade für diese Wiederherstellung die
Pflanzschule zum Vortreiben der erforderlichen Hain-

buchen angelegt worden war. Die Erkenntnisse über im
Labyrinth liegende Plätze, Pavillons, Figurenstandorte
etc. waren zu ungenau.
In den Folgejahren intensivierte das Landesamt für
Denkmalpflege die erforderlichen gartenarchäolo-
gischen Ausgrabungen, die Bauforschungen an der
Kaskade und die Archivstudien und -auswertungen.
Finanzierung und gartendenkmalpflegerische
Restaurierungsmaßnahmen
Trotz vieler Bemühungen gelang es nicht, dem
Ministerium gegenüber die Wiederherstellung des
Schlossgartens als wichtige denkmalpflegerische Maß-
nahme soweit zu begründen, dass eine Finanzierung aus
dem Staatshaushalt, verbunden mit der erforderlichen
Erweiterung der vorliegenden HUB au, durchzusetzen
war.
Glücklicherweise erklärte sich die Gemeinde
Memmelsdorf bereit, die Trägerschaft für den Schloss-
park zu übernehmen und unter der Mitarbeit oder
Leitung des Landesamtes für Denkmalpflege die
Instandsetzungsmaßnahmen planen und ausführen zu
lassen. Unter der planerischen Leitung der Garten-
architektin Adelheid von Schönbom wurde zuerst ein
Gesamtkonzept für die Wiedergewinnungsarbeiten der
Gartenanlage entwickelt. Die Gemeinderäte mussten
nun davon überzeugt werden, dass die Wieder-
gewinnung des Seehofer Gartens tatsächlich ein Gewinn
für die Gemeinde darstellen könne. Bislang nämlich gab
es in dem Park noch immer keine begehbaren Wege,
außer dem Schotterweg, der durch das Labyrinth zum
Schloss führte. Der Schlosspark selbst war aus Ver-
kehrssicherheitsgründen für Besucher nicht öffentlich
zugänglich. Die mit der Planung beauftragte Gräfin
organisierte einen Ausflug nach Het Loo, an dem auch
der Außenstellenleiter teilnahm. Der gerade frisch
 
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