Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: System Denkmalpflege - Netzwerke für die Zukunft — Hannover: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Heft 31.2004

DOI issue:
Exkursionsberichte
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.51150#0511
License: Creative Commons - Attribution - ShareAlike
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Kulturlandschaft Harz - Goslar/Rammelsberg und Clausthal-Zellerfeld

507

In der Oberharzer Bergstadt Clausthal-Zellerfeld
wurden, ausgehend von der spezifischen städtebauli-
chen Gestalt des Ortsteiles Zellerfeld, die typischen
Merkmale einer Bergstadt nachvollzogen, die sich nicht
allein in der Architektur, sondern auch in der Einbettung
der Stadt in die sie umgebende ,Landschaft4 äußern.
Der heutige Stadtplan und die städtebauliche Gestalt
des Ortsteiles Zellerfeld gehen im Wesentlichen auf die
Phase des Wiederaufbaus nach dem Stadtbrand von
1672 zurück: Damals wurde im Oberharz eine Stadt ge-
schaffen, die den aktuellen architektonischen Strömun-
gen Mitteleuropas vollauf entsprach, insbesondere
durch die Regelmäßigkeit ihres Stadtgrundrisses, die
umso bemerkenswerter ist, als in den Wiederaufbau die
zahlreichen erhaltenen Keller konstruktiv einbezogen
werden mussten. Die sich durch diese Bedingungen
ergebenden Divergenzen zwischen ober- und unterir-
discher Architektur sind beispielsweise im Gebäude des
heutigen, im Stadtkern gelegenen Oberharzer Berg-
werksmuseums erfahrbar, indem von hier aus zwei, ur-
sprünglich verschiedenen Häusern zugehörige und jetzt
miteinander verbundene Keller zugänglich sind.
Das Museum bildete den Ausgangspunkt des Rund-
gangs, der mit einer Besichtigung der musealen Ein-
richtungen begann. Als repräsentativer Bau und unmit-
telbar am Marktplatz ausgeführt, beherbergt das Ge-
bäude seit den 1890er Jahren das Oberharzer Berg-
werksmuseum, das älteste seiner Art in Niedersachsen.
Neben den Museumsräumen, die über die Kulturge-
schichte der Bergstadt und ihrer Bevölkerung infor-
mieren, werden die Produktionsabläufe des Bergbaus in
verschiedenen erhaltenen Übertagebauten wie einer
Erzaufbereitung, Pferdegaipel u.ä. sowie mittels eines
Schaubergwerks aufbereitet. Das Museum ist aber auch
daran interessiert, über die Museumsräume hinaus, die
Komplexität der „Kulturlandschaft Harz“ zu vermitteln.
Zum museumspädagogischen Angebot gehört seit
einiger Zeit das Modellprojekt „Elektronisches Medium
zur Interpretation der Landschaft“ (EMIL) - eine
Kooperation der „Oberharzer Bergbau- und Heimatmu-
seen e.V“, dem Oberharzer Bergwerksmuseum in
Clausthal-Zellerfeld und dem Fachbereich Informatik
der Hochschule Bremen (vgl. den Beitrag von C.
Küpper-Eichas) das anstrebt, die Zusammenhänge
von Oberharzer Städten und der sie umgebenden Land-
schaft und ihre Verwurzelung in der Tradition des Berg-
baus zu vermitteln. Beispielhaft besuchte die Exkur-
sionsgruppe die unmittelbar an die Stadt angrenzende
Ringerhalde, deren Vergangenheit als Teil der Zeller-
felder Bergbauindustrie nur noch durch das erhaltene,
inzwischen privat genutzte Zechenhaus baulich doku-



mentiert wird. Die Halde selbst erschließt sich nur dem
Fachmann - und dem Laien durch EMIL, den nicht ganz
taschenformatigen Computer, der dem Benutzer durch
eingespeicherte historische Ansichten die Gestalt der
ehemaligen Industrieregion vorführt und den ver-
meintlichen Naturraum als Produkt einer jahrhunderte-
lang vom Menschen geprägten Kulturlandschaft erklärt.
Christine Onnen

Abb. 2: Goslar, Rammeisberg,
Exkursionsgruppe im Alten
Lager, 2003.

Abb. 3: Goslar, Exkursions-
gruppe beim Rundgang in der
Altstadt, 2003.
 
Annotationen