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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: St. Michaelis in Hildesheim — Hannover: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Heft 34.2008

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Binding, Günther: St. Michaelis in Hildesheim - Einführung, Forschungsstand und Datierung
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https://doi.org/10.11588/diglit.51162#0055
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St. Michaelis in Hildesheim
Einführung, Forschungsstand und Datierung

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nysius enthält, ist durch die Dionysius-Reliquien, die Bern-
ward 1007 von seiner Frankreichfahrt mitgebracht hat, nach
1007 und vor 1022 (Bernwards Tod) zu datieren; die Hl.
Kreuz-Partikel verweist auf die 996 geweihte Hl. Kreuz-
Kapelle oder die ihr folgende Klosterkirche St. Michaelis,
gehört also nicht zu den von Thangmar erwähnten für den
Dom geschaffenen Werken. - Michael Brand im Bernward-
Katalog 1993, Bd. 2, S. 578-581. Ihm folgt Gudrun Suckale-
Redlefsen in: Kaiser Heinrich II. 1002-1024. Ausstellung
Bamberg 2002, S. 244 f. - Das so genannte Bernwardskreuz
aus St. Michaelis, das 1810 in die katholische Pfarrkirche St.
Magdalenen gekommen ist, ist wohl identisch mit der hier
erwähnten theca für Heiligkreuz. Bernward-Katalog 1993,
Bd. 2, S. 588f. (anders Algermissen 1960, S. 7). Die große
goldene Madonna Bernwards im Dom ist ebenfalls undatiert.
8 Vita Bernwardi 27; Kallfelz 1973, S. 324 f. - Die Vita
Godehardi posterior 13; MGH SS 11, 204 fasst das zusam-
men: Turres munitissimas et honorificas cum adhaerente
muro in orientali et Occidental! parte nostrae civitatis in tui-
tionem civium construxit. LB 565. - Die Mauer war 850 m
lang, 6 m hoch mit Türmen und zwei Zangentoren für die
den Domhügel überquerende Fernstraße. Drögereit 1959, S.
14 datiert den Mauerbau ab Frühjahr 1001, Kruse setzt den
Baubeginn auf „kurz nach 993". Karl Bernhard Kruse: Sog.
Bernwardsmauer, in: Bernward-Katalog 1993, Bd. 2, S. 461
f. mit weiteren Literaturangaben. - Von den Steinen 1956, S.
336 Anm. 18: „Bernwards berühmte Stadtmauer war 996
erst in den Anfängen und wurde nach Thangmar c. 27
besonders 1001 gefördert." - Binding/Linscheid-Burdich
2002, S. 609. - Bernward war vom 3. Januar bis 20. Februar
1001 mit Otto III. in Rom, am 10. April war er nach Hildes-
heim zurückgekehrt. - Auch Bischof Ulrich von Augsburg
(923-973) „dachte darüber nach, wie er seine Stadt, die er
nur von unzureichenden Wällen und morschen Holzzäunen
umgeben vorgefunden hatte, mit Mauern umschließen
könne". Gerhard, Vita sancti Oudalrici episcopi Augustani
(nach 973 bis 982 geschrieben); Kallfelz 1973, S. 68 f.
9 Obwohl Hans Drescher und Dieter von der Nahmer
1984/88 die Gleichzeitigkeit von Türguss und Inschrift ein-
sichtig gemacht haben, nimmt Rainer Kahsnitz im Bernward-
Katalog 1993, Bd. 2, S. 503-512, eine Entstehung der In-
schrift nach 1022 an, datiert die Tür aber dennoch auf 1015.
Hans Drescher: Einige technische Beobachtungen zur
Inschrift auf der Hildesheimer Bernwardstür, in: Bernwardi-
nische Kunst. Bericht über ein wiss. Symposium in Hildes-
heim vom 10. 10. bis 13. 10. 1984. Hrsg. Martin Gosebruch
und Frank Steigerwald. (= Schriftenreihe der Kommission für
Niedersächs. Bau- und Kunstgeschichte bei der Braun-
schweig. wiss. Gesellschaft, 3) Göttingen 1988, S. 71-75. -
Dieter von der Nahmer: Die Inschrift auf der Bernwardstür in
Hildesheim im Rahmen Bernwardinischer Texte, in: wie vor,
S. 51-70. Hans Jakob Schuffels teilte mir freundlicherweise
mit, dass sie „eindeutig nachträglich eingemeißelt ist. Dass
das erst nach Bernwards Tod geschah, beweist der Genetiv
dive memorie."

10 Bernward-Katalog 1993, Bd. 2, S. 540-548 mit einer
Datierung um 1020.
11 Der von Bernward in das immendingische Hauskloster
Ringelheim am Harz, wo Bernwards Schwester Judith Äbtis-
sin war, geschenkte hölzerne, deutlich überlebensgroße
Kruzifixus, den Rainer Kahsnitz (Bernward-Katalog 1993, Bd.
2, S. 496-500) auf um 1000 datiert, ist in seiner Zeitstellung
unbestimmbar, sicher ist nur, dass er aufgrund der Beschrif-
tung eines Pergamentstreifens an den Reliquien aus dem
Kopf aus der Zeit Bernwards stammt, also vor 1022 zu datie-
ren ist. Die Datierung um 1000 dürfte zu früh sein, weil die
entsprechenden Kölner Werke erst um die Jahrtausend-
wende entstanden sind und die Bernwardwerkstatt darauf
zurückgreift; auch hätte Thangmar dieses sicher erwähnt,
denn es ist wie die Türen und die Säulen zu dieser Zeit etwas
ganz Ungewöhnliches und damit besonders erwähnenswert;
das vergleichbare so genannte Gero-Kreuz im Kölner Dom,
wohl um 1000 zu datieren (Günther Binding: Noch einmal
zur Datierung des so genannten Gero-Kreuzes im Kölner
Dom, in: Wallraf-Richartz-Jahrbuch 64, 2003, S. 321-328),
ist deutlich kleiner und gilt als das älteste Großkreuz. Ebenso
schon 1993 Hans Jakob Schuffels in: Das kostbare Evangeliar
des Heiligen Bernward. Hrsg. Michael Brand. München
1993, S. 9: „Historisch keineswegs zwingend in die Zeit vor
oder um die Jahrtausendwende, sondern vermutlich eher
später." Auch die Steinskulpturen von der Westfront des
Westwerks von St. Pantaleon in Köln werden von Rudolf
Wesenberg und Rainer Kahsnitz erst um 1000 datiert; auch
für diese hat Wesenberg enge Verbindung mit Hildesheimer
Werken aufgezeigt.
12 Werner Ueffing: Zum Problem des ottonischen Westbaus
der Michaeliskirche in Hildesheim, in: Das Münster 27, 1974,
S. 37.
13 Johann Michael Kratz: Der Dom zu Hildesheim und seine
Kostbarkeiten, Kunstschätze und sonstigen Merkwürdig-
keiten. Hildesheim 1840, Bd. 2, S. 32. - Das übernimmt auch
Carl Schnaase: Geschichte der bildenden Künste im Mittel-
alter 2. Die romanische Kunst. (= Gesch. d. bildenden Künste
4) Düsseldorf 21871, S. 350: „das er im Jahre 1001 gründe-
te."
14 Beseler/Roggenkamp 1954, S. 169.
15 Algemissen 1960, S. 9 f.
16 Karl Sievert in Algemissen 1960, S. 115.
17 Viktor H. Eibern in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 1,
München, Zürich 1980, Sp. 2013.
18 Leibniz (wie Anm. 5 in „Gründung des Klosters St.
Michaelis") S. 399. - Goetting 1984, Anm. 334, datiert die
Fassung auf um 1600. Dazu siehe den Brief von Hans Jakob
Schuffels, siehe Anm. 8-10 in „Gründung des Klosters St.
 
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