Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Adreßbuch der Stadt Heidelberg: Adreßbuch der Stadt Heidelberg mit den Gemeinden Ziegelhausen und Leimen sowie der Stadt Wiesloch — 81.1949

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.41980#0017

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Wandlungen im Bevölkerungsbild Heidelbergs

XIII

Bevölkerungsvermehrung durch Geburtenüberschuß und Wanderungsgewinn

Zeitraum
Zunahme
Davon durch
Geburtenüberschuß
Davon durch
W anderungsge winn
1871—1875
2351
1300
1051
1876—1880
2083
1149
934
1881—1885
2511
688
1823
1886—1890
4811
809
4002
1891—1895
34511)
1158
—143
1896—1900
4931
1982
2949
1901—1905
94062)
2153
3431
1906—1910
6489
2429
4060

^ Durch Eingemeindung von Neuenheim 2436. 2) Durch Eingemeindung von Handschuhsheim 3822.

Leider liegen über die Gebürtigkeit der in den Jahren 1891—95 nach Heidelberg Zugewanderten keine ge-
naue Untersuchungen vor in der Art etwa, wie sie S. Schott 1905 für Mannheim durchgeführt hat. Dabei wäre
es doch sehr interessant zu wissen, aus welchem Raume Heidelberg seine mit dem Aufschwung der Industrie
notwendig gewordenen Arbeitskräfte gezogen hat und wie sie sich durch deren Zuzug das Bevölkerungsbild
der Stadt erneut gewandelt hat. Denn offensichtlich vollzog sich jetzt wieder ein Mischungsprozeß der altein-
gesessenen Bevölkerung mit nachbarlich-stammesmäßig-verwandtem Volkstum und mit Fremden von weiter
her. Nach einer Feststellung aus dem Jahre 1935 sind 64% der im Kern der Stadt ansässigen Heidelberger in
der letzten Geschlechterfolge von außen, vielfach aus dem nahen Odenwald gekommen.
Wie sehr sich bis zum Jahre 1925 die berufliche Gliederung der Heidelberger Bevölkerung zugunsten von
Industrie, Handel und Verkehr gewandelt hat, wird aus einem Vergleich der nachfolgenden Übersicht mit den
für 1588 und 1882 weiter oben angegebenen Zahlen deutlich:
Berufliche Gliederung der Heidelberger Bevölkerung 1925: Berufszugehörige Erwerbstätige

Landwirtschaft, Gärtnerei, Tierzucht, Forstwirtschaft und Fischerei 3 404 2 390
Industrie, einschließlich Bergbau und Baugewerbe 28 669 14 682
Handel und Verkehr, einschließlich Gast- und Schankwirtschaft 17 512 8 783
Verwaltung, Kirche, freie Berufe 6 595 3 067
Gesundheitswesen, hygienische Gewerbe, Wohlfahrtspflege 3 043 2 002
Häusl. Dienste ohne feste Stellg. u. ohne Ang. d. Betriebszugehörigkeit 3 680 3 362
Personen ohne Berufsangabe 10 131 7 265
Gesamtzahl 73 034 41 491

Das urwüchsig-pfälzische Element der Heidelberger Bevölkerung ist durch die Eingemeindung benachbarter
Dörfer wesentlich gestärkt und auf gefrischt worden. Allerdings hatten diese Vororte damals schon ihren rein



bäuerlichen Charakter verloren. Die bebaute Fläche der Stadt schob sich damit weiter aus dem engen Flußtal
hinaus in die Ebene. Neue Stadtteile entstanden. Durch die Eingemeindungen konnte die Stadt ihre Gemar-
kungsfläche erheblich vergrößern.
 
Annotationen