Praktische Winke
über die
Behandlung der Angina Diphtheritica
von Dr. A. Monti in Wien.
11
'n me-
1500
[hange
ir der
en, in
2 Bde.
idicin,
, Sy-
dielt:
en.
1
inund
kopie.
ectro-
(t ge-
llende
>, (die
;ender
r der
iflage,
Wark,
;zer's
i von
isserte
J.geb.
Bei dem jetzigen Stande der Lehre der Diphtheritis wird die
vollständige Isolirung des Kranken im Allgemeinen als
Ieine wichtige prophylactische Massregel angesehen. Wenn auch die
IContagiosität der Angina Diphtheritica nicht von allen erfahrenen
iAutoren zugegeben wird, so erfordert es doch die Vorsicht, dass die
/gesunden Kinder das Wohnhaus, in welchem sich
Idas an Angina Diphtheritica erkrankte Indivi-
duum befindet, verlassen, undjeden Verkehr mit
der inficirten Wohnung und den Personen streng
vermeiden. Ebenso wichtig ist es, dass den gesunden Kindern
die Rückkehr in das inficirte Wohnhaus erst dann gestattet werde,
wenn das erkrankte Kind durch 14 Tage wieder voll-
ständig gesund war, und wenn die Wohnräume des Kranken einer
gründlichen Desinficirung unterzogen wurden.
Betreffs der Desinficirung ist es den praktischen Aerzten be-
kannt, dass die Schwefeldämpfe als das wirksamste Mittel gegen das
Contagium der Diphtheritis behördlich empfohlen werden. Nach
meiner Erfahrung ist die desinficirende Wirksamkeit der Schwefel-
dämpfe eine fragliche, und ich halte es für viel wichtiger, dass die
Möbeln mit grüner Seife oder Lauge gründlich gewaschen, und dass
die Tapeten oder Malereien der Krankenzimmer cassirt und durch
ganz neue ersetzt werden. Wo dies nicht ausführbar ist, soll man
die Wände des Zimmers und den Boden mit einer 1% aethyl-
xanthogensauren Kalium-Lösung oder wenigstens mit 1% Carbol-
säure-Lösung waschen. Mit der gleichen aethyl-xanthogensauren
Kalium- oder Carbolsäure-Lösung ist auch die Wäsche des Patienten zu
reinigen, und ebenso soll der Kranke und alle jene Personen, welche
mit ihm während der Krankheit verkehrten, den ganzen Körper mit
Carbolseife waschen, und bevor sie mit gesunden Individuen zu-
sammenkommen, durch ein warmes Bad gründlich reinigen.
Bei der bis jetzt noch herrschenden vollständigen Unkenntniss
des Diphtherifs-Contagiums habe ich die obigen Massregeln nur als
klug und vorsichtig bezeichnet, und damit will ich eben nur sagen,
dass der praktische Arzt dadurch klugerweise der heut zu Tage
herrschenden Ansicht über die Contagiosität der Diphtheritis ent-
spreche, ohne zu verschweigen, dass man bei einer gründlicheren
Kenntniss des Diphtheritis-Contagiums vielleicht andere prophylac-
tische Massregeln besser finden wird.
Hinsichtlich der während einer Diphtheritis-Epidemie anzu-
wendenden Vorbeugungsmittel muss ich aufrichtig gestehen, dass
ich bei der gegenwärtig noch herrschenden Ungewissheit über die
näheren Ursachen der Diphtheritis solche sicher wirkende
T. f. B. 2
über die
Behandlung der Angina Diphtheritica
von Dr. A. Monti in Wien.
11
'n me-
1500
[hange
ir der
en, in
2 Bde.
idicin,
, Sy-
dielt:
en.
1
inund
kopie.
ectro-
(t ge-
llende
>, (die
;ender
r der
iflage,
Wark,
;zer's
i von
isserte
J.geb.
Bei dem jetzigen Stande der Lehre der Diphtheritis wird die
vollständige Isolirung des Kranken im Allgemeinen als
Ieine wichtige prophylactische Massregel angesehen. Wenn auch die
IContagiosität der Angina Diphtheritica nicht von allen erfahrenen
iAutoren zugegeben wird, so erfordert es doch die Vorsicht, dass die
/gesunden Kinder das Wohnhaus, in welchem sich
Idas an Angina Diphtheritica erkrankte Indivi-
duum befindet, verlassen, undjeden Verkehr mit
der inficirten Wohnung und den Personen streng
vermeiden. Ebenso wichtig ist es, dass den gesunden Kindern
die Rückkehr in das inficirte Wohnhaus erst dann gestattet werde,
wenn das erkrankte Kind durch 14 Tage wieder voll-
ständig gesund war, und wenn die Wohnräume des Kranken einer
gründlichen Desinficirung unterzogen wurden.
Betreffs der Desinficirung ist es den praktischen Aerzten be-
kannt, dass die Schwefeldämpfe als das wirksamste Mittel gegen das
Contagium der Diphtheritis behördlich empfohlen werden. Nach
meiner Erfahrung ist die desinficirende Wirksamkeit der Schwefel-
dämpfe eine fragliche, und ich halte es für viel wichtiger, dass die
Möbeln mit grüner Seife oder Lauge gründlich gewaschen, und dass
die Tapeten oder Malereien der Krankenzimmer cassirt und durch
ganz neue ersetzt werden. Wo dies nicht ausführbar ist, soll man
die Wände des Zimmers und den Boden mit einer 1% aethyl-
xanthogensauren Kalium-Lösung oder wenigstens mit 1% Carbol-
säure-Lösung waschen. Mit der gleichen aethyl-xanthogensauren
Kalium- oder Carbolsäure-Lösung ist auch die Wäsche des Patienten zu
reinigen, und ebenso soll der Kranke und alle jene Personen, welche
mit ihm während der Krankheit verkehrten, den ganzen Körper mit
Carbolseife waschen, und bevor sie mit gesunden Individuen zu-
sammenkommen, durch ein warmes Bad gründlich reinigen.
Bei der bis jetzt noch herrschenden vollständigen Unkenntniss
des Diphtherifs-Contagiums habe ich die obigen Massregeln nur als
klug und vorsichtig bezeichnet, und damit will ich eben nur sagen,
dass der praktische Arzt dadurch klugerweise der heut zu Tage
herrschenden Ansicht über die Contagiosität der Diphtheritis ent-
spreche, ohne zu verschweigen, dass man bei einer gründlicheren
Kenntniss des Diphtheritis-Contagiums vielleicht andere prophylac-
tische Massregeln besser finden wird.
Hinsichtlich der während einer Diphtheritis-Epidemie anzu-
wendenden Vorbeugungsmittel muss ich aufrichtig gestehen, dass
ich bei der gegenwärtig noch herrschenden Ungewissheit über die
näheren Ursachen der Diphtheritis solche sicher wirkende
T. f. B. 2