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Kristall und Etnailleglas
wurden vielfach mit Fliesen bekleidet und Mauersockel mit Mosaik
aus glasiertem Ton. Lüstrierte Fliesen als Wandschmuck wurden
hier seltener verwandt als in Persien. Dagegen kommt der Gold-
lüster in der Alhambra nur bei Fußbodenfliesen vor.
Im 15. Jahrhundert schon tritt derMudejarstil auf, d. h. der Stil
mohammedanischer Kunst in ihren letzten Schöpfungen unter christ-
licher Herrschaft. Aber noch im 16. Jahrhundert wird Malaga neben
andern Städten Spaniens als Herstellungsort von Lüsterkeramik er-
wähnt. Vorläufig aber fehlen davon Beispiele.
In Ägypten war, wie wir annehmen dürfen, die Kunst, Glas
zu machen, nie ganz erloschen. In der Fatimidenzeit blüht sie
wieder auf. Alle Bergkristallarbeiten aus abendländischen Kirchen-
schätzen, die als mohammedanisch erkannt sind, stammen aus jener
Zeit (Abb. 2). Wir können nach arabischen Berichten urteilen, daß
die Kunst, Bergkristall zu Kannen, Flacons, Streitkolben, Schach-
steinen zu schneiden und den Schmuck in Reliefschnitt zu geben,
schon seit der Gründung Kairos bestand (969). Farbige Gläser
mit durchsichtigem, tonlosem und gefärbtem aufgelegtem Dekor
oder Ornament in Fadenauflage (auch groteske Motive kommen
vor, wie ein Kamel mit Tragkorb) gehören zu der Glastechnik, die in
Ägypten, Syrien (und Persien) in frühislamischer Zeit geübt wurde,
d. h. etwa vom 7.—9. Jahrhundert (Kühnel). (Abb. 3.) Die höchste
Blüte der Glaskunst in Ägypten war gegen Ende des 10. Jahr-
hunderts, wonach sie allmählich erlosch. Unter den letzten Fati-
miden und den Ayubiden tritt die Kunst des Glasschnittes auf
(Abb. 4). Die sog. Hedwigsgläser gehören hierher (Abb. 5). Da-
neben kommt auch geblasene Glasmasse mit Reliefdekor vor.
Vergoldete und emaillierte Glasware aber hat wahrscheinlich als
Geburtsland Mesopotamien und Syrien und ist dort mit dem 12. Jahr-
hundert entstanden. Besonders Syrien tut sich unter den Ayu-
biden hervor und liefert seitdem und unter den Mameluken der
mohammedanischen Welt ihren Bedarf an Moscheelampen, be-
sonders für Kairo. Damaskus spez. fertigte sie am Ende des
13. Jahrhunderts an. Was erhalten ist, stammt großenteils aus dem
14. Jahrhundert (Abb. 6). Auch Pokale, Flaschen und Schalen
wurden in dieser Technik gearbeitet, besonders in Aleppo, wo
Kristall und Etnailleglas
wurden vielfach mit Fliesen bekleidet und Mauersockel mit Mosaik
aus glasiertem Ton. Lüstrierte Fliesen als Wandschmuck wurden
hier seltener verwandt als in Persien. Dagegen kommt der Gold-
lüster in der Alhambra nur bei Fußbodenfliesen vor.
Im 15. Jahrhundert schon tritt derMudejarstil auf, d. h. der Stil
mohammedanischer Kunst in ihren letzten Schöpfungen unter christ-
licher Herrschaft. Aber noch im 16. Jahrhundert wird Malaga neben
andern Städten Spaniens als Herstellungsort von Lüsterkeramik er-
wähnt. Vorläufig aber fehlen davon Beispiele.
In Ägypten war, wie wir annehmen dürfen, die Kunst, Glas
zu machen, nie ganz erloschen. In der Fatimidenzeit blüht sie
wieder auf. Alle Bergkristallarbeiten aus abendländischen Kirchen-
schätzen, die als mohammedanisch erkannt sind, stammen aus jener
Zeit (Abb. 2). Wir können nach arabischen Berichten urteilen, daß
die Kunst, Bergkristall zu Kannen, Flacons, Streitkolben, Schach-
steinen zu schneiden und den Schmuck in Reliefschnitt zu geben,
schon seit der Gründung Kairos bestand (969). Farbige Gläser
mit durchsichtigem, tonlosem und gefärbtem aufgelegtem Dekor
oder Ornament in Fadenauflage (auch groteske Motive kommen
vor, wie ein Kamel mit Tragkorb) gehören zu der Glastechnik, die in
Ägypten, Syrien (und Persien) in frühislamischer Zeit geübt wurde,
d. h. etwa vom 7.—9. Jahrhundert (Kühnel). (Abb. 3.) Die höchste
Blüte der Glaskunst in Ägypten war gegen Ende des 10. Jahr-
hunderts, wonach sie allmählich erlosch. Unter den letzten Fati-
miden und den Ayubiden tritt die Kunst des Glasschnittes auf
(Abb. 4). Die sog. Hedwigsgläser gehören hierher (Abb. 5). Da-
neben kommt auch geblasene Glasmasse mit Reliefdekor vor.
Vergoldete und emaillierte Glasware aber hat wahrscheinlich als
Geburtsland Mesopotamien und Syrien und ist dort mit dem 12. Jahr-
hundert entstanden. Besonders Syrien tut sich unter den Ayu-
biden hervor und liefert seitdem und unter den Mameluken der
mohammedanischen Welt ihren Bedarf an Moscheelampen, be-
sonders für Kairo. Damaskus spez. fertigte sie am Ende des
13. Jahrhunderts an. Was erhalten ist, stammt großenteils aus dem
14. Jahrhundert (Abb. 6). Auch Pokale, Flaschen und Schalen
wurden in dieser Technik gearbeitet, besonders in Aleppo, wo