Entwicklung der Schrift
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Teppichknüpferei, die daneben geübt wurde, gibt uns noch Ver-
mutungen in bezug auf ihr Ursprungsland auf.
Neben dem Osten der mohammedanischen Welt ist der ganze
Westen an diesem Gebiet des Kunstgewerbes beteiligt, der Maghrib
und Spanien und die Zwischenländer Syrien und Ägypten.
4. Die Schrift
Nach dieser kurzen Betrachtung des Kunstgewerbes widmen wil-
der arabischen Buchkunst einige Worte. Da neben dem Ornament
hier wie dort die Schrift eine entscheidende Rolle spielt, wenden
wir uns ihr zuerst zu.
In der mohammedanischen Welt, in der das Wort des Propheten
nicht nur das Dogma des neuen Glaubens bedeutete, sondern auch
die Gesetze für das soziale und rechtliche Leben gab, war es natür-
lich, daß die Kalligraphie, zumal der neuen Lehre ein welterobernder
Drang innewohnte, eine frühe und besondere Ausbildung erfuhr.
Damit geht Hand in Hand die Entwicklung einer bedeutenden
Buchkunst.
Schon 622 n. Chr. gab es geschriebene Teile des Koran. Und
als ’Omar und ’Othmän die schriftliche Fixierung des heiligen
Buches anordneten, wurde der Entwicklung der Schrift ein mäch-
tiger Anstoß gegeben. Man hat lange angenommen, daß die ara-
bische Schrift sich aus der sog. kufischen entwickelt habe. Große
Funde von Texten auf Papyrus, zum Teil aus der ersten Zeit des
Islam, lehrten aber, daß sich die arabische Schrift nicht wesentlich
von der gewöhnlichen, runden, später Naskhi genannten Schrift
unterschied, dafür anscheinend um so mehr von der kufischen.
Dieser dagegen ähneln wieder die Formen zweier Inschriften, die
bis jetzt die ältesten der arabischen Schrift sind, von 512 n. Chr.
und 568 n. Chr. Diese Inschriften zeigen wieder die größte Ähn-
lichkeit mit Inschriften der Sinaihalbinsel, die als nabatäisch er-
kannt wurden. Sie rühren von Mitgliedern der Handelskarawanen
her, die den Zwischenhandel zwischen Südarabien (Indien) und
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Teppichknüpferei, die daneben geübt wurde, gibt uns noch Ver-
mutungen in bezug auf ihr Ursprungsland auf.
Neben dem Osten der mohammedanischen Welt ist der ganze
Westen an diesem Gebiet des Kunstgewerbes beteiligt, der Maghrib
und Spanien und die Zwischenländer Syrien und Ägypten.
4. Die Schrift
Nach dieser kurzen Betrachtung des Kunstgewerbes widmen wil-
der arabischen Buchkunst einige Worte. Da neben dem Ornament
hier wie dort die Schrift eine entscheidende Rolle spielt, wenden
wir uns ihr zuerst zu.
In der mohammedanischen Welt, in der das Wort des Propheten
nicht nur das Dogma des neuen Glaubens bedeutete, sondern auch
die Gesetze für das soziale und rechtliche Leben gab, war es natür-
lich, daß die Kalligraphie, zumal der neuen Lehre ein welterobernder
Drang innewohnte, eine frühe und besondere Ausbildung erfuhr.
Damit geht Hand in Hand die Entwicklung einer bedeutenden
Buchkunst.
Schon 622 n. Chr. gab es geschriebene Teile des Koran. Und
als ’Omar und ’Othmän die schriftliche Fixierung des heiligen
Buches anordneten, wurde der Entwicklung der Schrift ein mäch-
tiger Anstoß gegeben. Man hat lange angenommen, daß die ara-
bische Schrift sich aus der sog. kufischen entwickelt habe. Große
Funde von Texten auf Papyrus, zum Teil aus der ersten Zeit des
Islam, lehrten aber, daß sich die arabische Schrift nicht wesentlich
von der gewöhnlichen, runden, später Naskhi genannten Schrift
unterschied, dafür anscheinend um so mehr von der kufischen.
Dieser dagegen ähneln wieder die Formen zweier Inschriften, die
bis jetzt die ältesten der arabischen Schrift sind, von 512 n. Chr.
und 568 n. Chr. Diese Inschriften zeigen wieder die größte Ähn-
lichkeit mit Inschriften der Sinaihalbinsel, die als nabatäisch er-
kannt wurden. Sie rühren von Mitgliedern der Handelskarawanen
her, die den Zwischenhandel zwischen Südarabien (Indien) und