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Das Kufi
dem Mittelmeer vermittelten. Im 4. und 5. Jahrh. muß sich die
weitere Umbildung bzw. Vereinfachung der nabatäischen Kursive
zur arabischen Schrift vollzogen haben.
Von Nordarabien ist sie, der arabischen Tradition nach, in das
Lakhmidenreich im unteren Mesopotamien gewandert, jedenfalls
war sie in Hirah in der 2. Hälfte des 6. Jahrh. in Gebrauch. Im
7. Jahrh. finden wir zwei Schriftarten, eine mehr steife, eckige auf
Steininschriften und Münzen, und eine runde, kursive auf Papyrus-
urkunden. (B. Moritz in der Enzyklopädie des Islam 1.)
Kufa und Basra waren die beiden Gelehrtenstädte des frühen
Islam, in denen die ersten Kalligraphenschulen blühten. Kufa,
das 638 gegründet worden und vor Baghdad der Mittelpunkt des
mohammedanischen Geisteslebens war, hat der sog. „kufischen
Schrift“ den Namen gegeben (Abb. 21).
Am Hofe der Abbassiden entwickelte sich früh für Korane und
Profanwerke eine Unmenge von Schriftarten. Besonders die Kanz-
leien leisteten darin, ebenso wie im Abendland, Ungeheures an
Menge und an Künstelei. Zwei berühmte Kalligraphen hat eine
spätere Zeit als Reformatoren hingestellt. Das ist aber unerwiesen,
sowohl vom Wezir Ibn Mukla (885—940) und dessen Bruder, Abu
’Abd 'Allah al-Hasan (881—942 oder 950), als auch von Ibn al-
Bawwäb.
Wir wissen wenig von dem Vielerlei an Schriftarten, da gut be-
glaubigte Proben kaum erhalten sind. Uns interessieren hier auch
nur die drei bekanntesten, das Kufi, das Naskhi und das Maghribi.
Moritz möchte annehmen, daß die steife, eckige Form, welche
die Schrift des Kufi der beiden oben erwähnten Inschriften aus
dem 6. Jahrh. zeigt, durch die Härte des Basalts bedingt ist. Diese
Schrift wurde auch meist nur für Inschriften auf Stein oder auf
Münzen verwandt. Nach dem 4. Jahrh. d. H. erscheint sie immer
seltener in Koranen.
Wenn wir das Kufi der frühen Zeit mit wenigen Worten charak-
terisieren wollen, so wäre das etwa so:
Die Buchstaben sind langgezogen. Der Haarstrich fehlt. Die
Feder macht breite Striche, die oft so breit enden, wie sie begonnen
haben, oder auch schmäler werden. Die Unterlängen sind meist
Das Kufi
dem Mittelmeer vermittelten. Im 4. und 5. Jahrh. muß sich die
weitere Umbildung bzw. Vereinfachung der nabatäischen Kursive
zur arabischen Schrift vollzogen haben.
Von Nordarabien ist sie, der arabischen Tradition nach, in das
Lakhmidenreich im unteren Mesopotamien gewandert, jedenfalls
war sie in Hirah in der 2. Hälfte des 6. Jahrh. in Gebrauch. Im
7. Jahrh. finden wir zwei Schriftarten, eine mehr steife, eckige auf
Steininschriften und Münzen, und eine runde, kursive auf Papyrus-
urkunden. (B. Moritz in der Enzyklopädie des Islam 1.)
Kufa und Basra waren die beiden Gelehrtenstädte des frühen
Islam, in denen die ersten Kalligraphenschulen blühten. Kufa,
das 638 gegründet worden und vor Baghdad der Mittelpunkt des
mohammedanischen Geisteslebens war, hat der sog. „kufischen
Schrift“ den Namen gegeben (Abb. 21).
Am Hofe der Abbassiden entwickelte sich früh für Korane und
Profanwerke eine Unmenge von Schriftarten. Besonders die Kanz-
leien leisteten darin, ebenso wie im Abendland, Ungeheures an
Menge und an Künstelei. Zwei berühmte Kalligraphen hat eine
spätere Zeit als Reformatoren hingestellt. Das ist aber unerwiesen,
sowohl vom Wezir Ibn Mukla (885—940) und dessen Bruder, Abu
’Abd 'Allah al-Hasan (881—942 oder 950), als auch von Ibn al-
Bawwäb.
Wir wissen wenig von dem Vielerlei an Schriftarten, da gut be-
glaubigte Proben kaum erhalten sind. Uns interessieren hier auch
nur die drei bekanntesten, das Kufi, das Naskhi und das Maghribi.
Moritz möchte annehmen, daß die steife, eckige Form, welche
die Schrift des Kufi der beiden oben erwähnten Inschriften aus
dem 6. Jahrh. zeigt, durch die Härte des Basalts bedingt ist. Diese
Schrift wurde auch meist nur für Inschriften auf Stein oder auf
Münzen verwandt. Nach dem 4. Jahrh. d. H. erscheint sie immer
seltener in Koranen.
Wenn wir das Kufi der frühen Zeit mit wenigen Worten charak-
terisieren wollen, so wäre das etwa so:
Die Buchstaben sind langgezogen. Der Haarstrich fehlt. Die
Feder macht breite Striche, die oft so breit enden, wie sie begonnen
haben, oder auch schmäler werden. Die Unterlängen sind meist