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Albertini, Francesco degli; Schmarsow, August [Editor]
Francisci Albertini Opusculum de mirabilibus novae urbis Romae — Heilbronn: Verlag von Gebr. Henninger, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.74043#0009
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Einleitung.

V

ren vorherfertig geworden, wenn auch nicht durch den Druck
veröffentlicht. Gelehrte Kenntnisse und Interesse für Kunst,
wie eine vielseitige Erziehung befähigten ihn vorzugsweise zum
Führer durch das wunderreiche Rom, das durch die gross-
artige Baulust der Rovere in kurzer Zeit wie neu erstanden
war.
Wie er selbst in seiner Apostrophe an Julius II. angiebt'),
stammt er von florentinischen Eltern. Sein Vater Sante di
Giacomo und seine Mutter Angelica müssen früh gestorben
sein, so dass er unter Vormundschaft seines Oheims Michel-
angelo in der Obhut einer Witwe Santa erzogen ward. So
bescheiden die Verhältnisse gewesen sein mögen, erhielt er dock
mannickfaltige Anregung und Ausbildung. Seine spätere
Schriftstellerei setzt voraus, dass er die lateinische Schule
durchlaufen, wie es seiner Bestimmung für den geistlichen
Stand gemäss war; aber er lernte auch die Anfangsgründe
der Malerei bei keinem geringeren als Domenico Ghirlandajo 2)
(j - 1494) , dem auch Michelangelo Buonarroti anvertraut
ward. Bei dem Virtuosen Antonio 3) eignete er sich soviel
musikalisches Verständniss an, dass er ein eigenes Schrift-
chen darüber verfasst hat4). Der Dichter Naldo Naldi gab
ihm Anleitung im Verseschmieden. Wird er auch seiner son-
stigen Begabung nach schwerlich über die Erstlingswerke
hinausgekommen sein, die er dem Lehrer oder dem Mitschüler
Baldello di Cortona 5) gewidmet, so beherrscht er doch die
üblichen Formen nach dem Hausbedarf, den die literarische
Sitte damals verlangtet. Sein Stil ist sonst, auch in Prosa,

4) Vgl. das Capitel de Castro sancti Angeli.
2) Vgl. das Capitel de lautibus Florentiae.
3) Ebenda.
4) fol. ioib: »ut in musicae opusculo scripsi «.

5) Vgl. das Schlusscapitel.

6) »li miet versi non sono molto tersi« schreibt er an Montelupo.
 
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