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Einleitung,

nxoli! ruft der Schaffner, die Thüren des Direttissimo aufreißend. — Kinder, habt ihr all
3 euer Gepäck? Mama nimmt die Hutschachteln und die Schirme. Ich nehme die zwei großen
Säcke. Rosa, zähl' noch mal nach, fünfzehn Stück müssen es sein!-Es stimmt, Papa!-
Ein Facchino ist wie gewöhnlich nicht da, brauchen wir auch nicht. — — Laßt euch nur nichts aus der
Hand reißen, hier soll das schlimmste Räuberpack von ganz Italien sein.-Papa, hast du die Billette
bereit für den Ausgang?-Nun geht die Drängelei los, der Billettmann zählt mit Hilfe des Vaters
die auseinandergerissene Familie zusammen. Die zahllosen goldbemützten Hotelportiers preisen ihre Häuser
an. Einige Schritte vom Wagen kommen auch die Facchini und wollen noch tragen helfen. — Nach etwas
Gebrüll, Aerger und Herumfuchteln mit Stock und Schirm sitzt man im Wagen, ordnet noch nervös die
Bagage. Wo ist denn meine Tasche? — — Hier, Mama, hier unten liegt sie, setz' dich doch nur erst
einmal hin-Kutscher, xrouti! und tief aufatmend geht es neugierig in die neue Welt hinein.
Sobald man an den Hafen kommt, gilt der erste Blick immer dem Vesuv. Wo ist er?-Da!
da ist er; siehst du, wie er glüht!--Ah-- Trotzdem sind die meisten enttäuscht, da ihre Kennt-
nisse über Italien großenteils aus den Berichten phantasievoller Schriftsteller geschöpft sind und der Vesuv
speziell nicht den Erwartungen entspricht, die sie nach kolorierten alten Kupferstichen auf ihn gesetzt haben,
wo stets eine gewaltige Flammensüule und blutig gefärbter Rauch, natürlich in Pinienform, darüber
schwebt, während an den Seiten zahlreiche Zinnoberströme herabfließen und die blühende Umgebung
vernichten. In Wirklichkeit glüht er, in der Dunkelheit von Neapel aus gesehen, nur ab und zu auf,
wie eine entfernte Zigarre. Erst bei näherer Besichtigung bekommt man wieder Respekt vor dem alten
Herrn, obwohl er auch da nicht ganz jenen schauerlichen Phantasiegemälden entspricht.

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