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Allgemeine theologische Bibliothek — 5.1775

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https://doi.org/10.11588/diglit.22490#0037
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I. E. Fabers Beob. über den Orient. 25
censem, der in Göttingen mit ihmstudirt, und
ihn auch als Magister gekannt hat, ist vielleicht in
den Stand gesezk, von seinen erworbnen und wahr-
scheinlich durch die Zukunft, falls er leben geblie-
ben wäre, vermehrten Verdiensten, zu urcheiten.
Der seel, Faber war allerdings Mann von Kopf—
aber kein vorzüglich großes Genie. Cr brachte eine
feine griechische und lateinische Kunde aus die Uni-
versität mit, hakte mächtiges Sitzfleisch und Stu-
benfleiß, auch Stolz genug, um zu fühlen, daß
er Professor werden könne. Aber dabey war, was
man fast als eine nothwendige Folge von jenem
ansehen kann, in allen seinen Werken etwas Ge-
zwungnes. Seinen Bibelerklärungen, sobald sie
ihm eigen sind, sieht man deutlich das Mühsame
und Gesuchte an. In den morgenländischen
Sprachen war er Autodidaktus. Dies hatte dis
unangenehme Folge, daß es ihm nicht selten an
Trivialkenntnißen fehlte, an die er bey aller seiner
Gelehrsamkeit und Fleiß nicht denken konnte. An
achtem, feinem Geschmacke fehlte es ihm ganz.
Ich bin gewiß, daß er den schönsten Psalm nicht
bester übersezt und kommentirt haben würde, wie
Reifte. Worrklaubereyen konnten ihn mehr und
ernsthafter beschäftigen, als die wichtigsten Sach-
erklärungen. Dann verstund er es auch, unend-
lich vieles für Neu auszugeben, das wirklich schon
oft vor ihm war gesagt worden. Aber sein Fleiß,
sein unermüdbarer Fleiß ersezte ihm manche Man-
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