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Allgemeine theologische Bibliothek — 5.1775

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https://doi.org/10.11588/diglit.22490#0190
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?78 Versuche, mit Gott zu reden.
Herr Gott! wir fallen vor Dir nieder.
Und geben unser Schicksal Dir:
Sey gnädig deinem Volk und mir,
Du Königsherrscher, Völkerhüter!
Man sieht gleich, daß dieses Gedicht einen bestimm-
ten festen Plan har, welchem der Verfasser ge-
folgt ist. Und in Absicht des Plans gleichen alle
Gedichte in dieser Schrift dem Angeführten. Der
betende König fleht als Individuum um alle dieje-
nigen guten Eigenschaften und Tugenden, die ihn
als König schmücken können, und überdenkt alle
Pflichten, die er Gott, sich selbst und feinem Reiche
schuldig ist. Man hat dem Verfasser dieser edlen
Gedichte, Wortrauhe, Allgemeinörter und sogar
Mangel der Empfindung in verschiedenen Beur-
rheitungen vorgeworfen. —- Ich will ihn nicht
Vertheidigen, aber auf jedes unverdorbene Natur-
gefühl mich berufen, ob nicht der Rauhigkeit der
Sprache, der Unbiegsamkeir der Wortfügungen
ungeachtet, eine Menge poetischer Schönheiten in
diesen Gedichten gefunden werden. Und denn,
mein liebster Leser! wie viel Unbiegsamkeir ist die
Stimme eines guten Reklamarors im Stande zn
mildern! Das ist, was so manchem Gedichte
fehlt, der lebendige sich bewegende, steigende und
schwebende Ausdruck des Sprechers.
Wie wenig der rodle Buchstabe das im Herzen
des Lesers vermag gegen die Stimme eines vollkom-
menen
 
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