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Heidelberg College [Hrsg.]
Alt-Heidelberg: Heidelberg College magazine — 1885

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Nr. 13
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https://doi.org/10.11588/diglit.53719#0002
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50

Unmcuicß fanb auch Wittel, un« zu trennen, lebten wir
bcd: in bem Sanbe, wo ein Weucße Imo tb fidj buicß
Selbopfer unfeßwer ermöglichen läßt, fobalb „Semanb
im Wege ift." — D Vincenzo! ©u heißgeliebter! um
meinetwillen mußteft ©u Sein Sehen hingeben; weil
id; ©id; liebte, wurbeft ©u gelobtet!-
©ie furze, überglüdliehe Beit enbete jäß.
3ß feße uoeß, bie vermummten Seftaltcn, wie
fie jcinbrangjt in unfer frieblicßq'tide« ^etm in buntlcr
Wacht, h>brc noch ben 6nt|cßenSfcßrei meine« Satten,
a!« er mich von einem jener Unßolbe ergriffen fah, boch
fein Wuf würbe erftidt buteß einen meifterßaft gefilterten
Stiletftoß, ber ihn mitten in’« herz traf. — Wocf> fah
iß fein brechenbc« Sluge voll Siebe auf mich gerichtet,
bann warb e« Wadit um mich, unb ein bem SBaßnfinn
naher Scßmerz machte mieß füßflo«, bewußtlo«." —
Sltßemlo« batte Katharina gelefen. Sßa« mußte
ba« arme junge Sßeib gelitten ßaben! ©ßränen ftanben
in ben 2lugen ber Seferin, unb eine geraume Beit Ver-
ftcich, bevor fie fieß foweit gefaßt ßatte, um wie folgt
Weiter ju lefen: „Sßie lange ich vodftänbig gebrochen
an Selb unb Seele geWefen, weiß icß uießt, auch nicht,
wohin man mich gefcßleppt. 3d» muß mich babei in
einem Buftanbe vodftänbig fier Slvatßie befunben haben,
unb nur ein Sebanfen tonnte mich beßerrfeßen: SSlncenjo,
mein Satte, war tobt, vor meinen Singen gemorbet
Worten! — 3d) tonnte e« nießt faßen, wie ich kben
fodte ohne ihn unb warum ich nicht auch ftarb an bem
ScßmcrZz ber mich nieberfeßlug. — ©och ein $rauen-
herj ift ftarf, e« tann uiienblicf» viel ertragen, ohne ju
brechen, fßlößlicß warb ich au« meiner Sleicßgiltigteit
gegen alle« Uebrige, ba« Sehen felbft, ßerauögerißen.
Wan hatte mich auf ein einfam gelegene«, alte« unb
mir ganz frembc« Schloß gebracht; ein alte« ®ßepaar
wartete mir bort auf unb ein mir unbetannter 2Ir^t be-
fueßte mich- Sch war unb blieb ftitt unb ftumm, fpraeß
mit Wiemanben. 'Wan Vielt mich ba für waßnfinnig,
minbeften« für geifte«gcftört, unb in gewißer hinfießt
mochte e« aucß'woßl fein ober getvefen fein — vielleicht
ftumpffinnig, bi« ber Scßrei eine« SinbeS an mein üßr
brang unb ber Slrjt mtr fagte, baß ich Wutter fei —
■Blutter eine« Änaben, be« Sohne« Wincenjo’«! — Sch
preßte ba« Jiinb an meine Sruft, icß ßerzte unb tüßte
e«, weinte unb flagte, bi« ich irt liefe Obnmadct fiel.
Sange war ich frant unb ich glaube, man hatte
mieß bereit« aufgegeben, benn ber alte ©oftor war ganz
außer fieß vor $reube, al« ich jutn Sewußtfein zurüd-
lehrte. Weine erfte $ragc war nach meinem ftinbe.
Scß blidte um mich — i<ß faß e« nießt! — ©obc«angft
befiel mich: woßin hatten fie meinen Knaben gebracht?
— SSieUeidßt ißn gemorbet wie feinen 93ater?!
„Serußigcn Sie fieß, Sßt AUrtb lebt, tft gefunb unb
woßl aufgehoben", fueßte ber Slrjt mid) ju beruhigen.
„2ßo ift e«? — Sch will e« feßen!" tief icß er;
regt. ,,©a« iß nießt möglich- ©er ftnabe ift in guter
pflege, boeß nießt ßier. herr von Srudner ßat Sorge
für ißn getragen."
„®r! — ®r!" feßrie icß Verzweifelt. „®r wirb
ba« Stinb tobten! — £) rettet e«, rettet meinen Änaben!"
_ ©er Slrjt unb bie alte grau, welche mieß pflegte,
taufeßten einen Slid, ber fagen fodte, baß icß einem
neuen 2Baßnfintt«=gJaro£i«mu« verfallen jein müße. Scß

bat, icß fiepte — vergeblich: man hielt mieß für g.'ifte«;
frant, wenn icß in ©obe«angjt um meinen Änaben fleßtv.
3<ß genaß tioß 2ldem, wa« idt feelifcß gelitten, unb
warb wieoer vodftänbig gefunb. Weinen „SSormunb
ßatte icß feit meine« SBatcr« Segräbniß meßt meßt ge-
feßen. ©aß er c« geWefen, be: meinen SJincenjo er
morben ließ, wußte icß, cbenfo, baß er mieß fortgefcßleppt
unb bann mein ßinb mir genommen. Sßelcße Sefüßle
mieß beftürrnten, al« er nun eine« ©age« troß adebem
in mein 3 immer trat, ift feßwer ju fagen: B°rn, hafi,
SSeracßtung, gureßt moeßten woßl bie hauptfaftoren fein,
welcße meine Seclenftimmung bittirten, al« er rußig vo:
mir ftanb unb mir in’« Singe faß, al« fei er nicht mein
Seinb, fonbern mein befter Jreunb, nießt ber Wörber
meine« Satten. S^ fonnte mich nW enthalten, ihm
jujurufen: „SBie fönnen Sie e« überhaupt wagen, vor
mieß ßinjutreten ?! — Sie haben mir ben Satten ge-
morbet, mir mein Äinb geraubt! — Sßa« habe idt
Sßnen je in meinem Sehen gctßan, baß Sie mieß fo
unglüdiicß maeßen mußten? — Sd> Verachte Sic Von
Srunb meine« ^erjen«, Sßt SInblid ift mir wibeiwärt g
— entfernen Sie ließ!"
Scß Vcrßüllte mein Scficht unb Verbarg bie ©ßränen,
bie icß nießt jurüdjubrängen vermochte. ®r entgegnete
aber vollfommcn rußig: „Termine, laß un§ rußig fprccßtn
mit einanber. — ©u warft tränt, feßr traut; ©u bift
im voüften S^’tßum rüdficßtlid;» beffen, wa« ©u mir
jur Saft legft: ©u laborirft unter einer fijren Sbee.
■Jlun aber mödfie id; ®id; ernftlicß bitten, biefe Su>ne«-
täufeßungen enblicß fallen ju lafien, weil icß mich
anbercnfall« gezwungen feßen würbe, ©icß einer Stiem
anftalt 511 übergeben."
®r ßatte ba« broßenb gefproeßen. Seine Slugen
fipirten mid) in fo furchtbarer SBeife, baß i^ erjitterte.
Sa, er war im Staube, auSjufüßrcn, wa« er mtr in
2lu«fi(ßt gefteHt! — S<h 1Dar fpracßlo« vor ©ntfeßen.
®r trat näßer ju mir unb fußr in gang veränbertem
©one warm, faß järtücß fort: „Termine, ©u bift tränt
geWefen, bodß ba« ift jeßt vorüber — icß hoffe e« wenig;
ften«." ©ann fügte er ftreng ßinzu: „3cß will e«! —
©er Schmerz um ben ©ob ©eine« Slater« unb SJruber«
ßatte ©ir ben Sinn verwirrt, boeß nun bift ©u geßeüt
unb wirft mit mir in ©eine ^eimatß reifen."
„Sliemal«!" rief icß unb feßauberte vor ißm jurüd.
„®u mußt! Senn ©u bift mein SSeib!"
®r faß mieß feft an unb wollte meine $anb fafjen.
$ätte er nießt fo rußig vor mir ba geftanben, mir fo
fefi in’« Sluge gcbltdt, icß würbe geglaubt haben, baß
er felbft verrüdt fein müße. ®r aber bog fich ?u «dr
nicber unb fagte fanft: „Sei nun Vernünftig, meine
Termine, fei mein liebe«, gute« Sßeib, wie ©u am
Slltar e« mir verfproeßen ßaft unb ©ein SSatcr e«
Wünfcßte." Scß riß mieß ftatt aller SIntwort lo« Von
ißm. — Scß ivill ad’ bie Slerfucße meine« SSormunbe«,
mieß bavon zu überzeugen, baß icß fein SBeib fei, baß
icß in feßwerer Ärantßeit vergeßen ßabe, in welchem
SBerßältniß er zu mir fteße, — icß will ad’ biefe S?er-
fueße nießt im einzelnen febilbern. Äurz, lcß würbe lange
Beit wie eine Sefangene gehalten unb troßbem gelang
e« mir naeß langer qualvoder Sefangenfcßaft au« bem
cinfamen Scßloßc Srudner’« zu entfommen.
(fjoTtfegunq folgt.)

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