Heidelberg College [Hrsg.]: Alt-Heidelberg: Heidelberg College magazine (1885)

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$err von fDlalmiß mar fepr jcrffreut unb füllte
i ftd? glücfltdj, als cnbltd? bie ©äffe aufbracpcn.
„gcp »erbe morgen feßr früE> verrcifen", fagte er
ju feiner grau, als er mit ipr allein mar; „Sebnifc
hat mir eine ‘Raty.vfyt gebraut, tuelc^c mich für einige
Seit abruft, geb fd?rcibe ©ir, mann ich jurüdfomme
b>offentlidb» nach einigen ©eigen fepon."
„®u paff Sebeimniffe vor mir, Herbert! @S ift
boep nicpfS gefebc^en, maS ©icp beunruhigt? ©u marff
fo fonberbar ben Slbenb püiburcp", ermiberte pilma mit
forfepenbem 23Ii<f auf ben Satten.
„Sefcpäfte, Kinb; ©u mirff eS bei meiner fflüdfepr
I erfahren/'
Sie fdjüttelte ben Kopf, beim fie mißtraute ihm;
biefc Steife beunruhigte fie — fie mußte fclbft nicht,
meßpalb, aber fie fcf>mieg unb backte barüber nach, maS
mopl bie SBeranlaffung ju bcrfelben fein fänne. ©ie
SBaprpcit lag ipr fo fern, baß pättc fie biefelbe nur
geal;mt — fie fieber nicht fo ruhig gemefen fein mürbe.
211S * fie am anberii borgen crma'cpte, mar ■äftalmiß be-
reitS fort, mit Sebniß, mie ihr gemclbet mürbe, in aller
grübe abgereift. Sie hoffte auf feine balbige -Wüdfepr;
nach einigen Sagen aber fam ein Srief, ber ipr mit*
tpeilte, baß er vorauSfccptlicp mehrere SBod^en fern bleiben
müffe, er habe eine meitc Steife ju unternehmen.
pilma mar außer fiep; fie fonntc nid?t begreifen,
maS baS bebeuten foHte. ©nblicp tarn fie ju ber Heber*
jeugung, fDlalmiß fei auf einer SSergnügungSrcife be*
griffen, bie er eben allein fyabe unternehmen moUen.
gprer großen ©ntrüffung barüber gab fie in einem Briefe
SluSbrud, ben fie unter ber ihr angegebenen poftlagern*
ben 2Ibreffe noch an bemfelben Sage jur fßoft fd^iefte.
— Sie foUtc nicht einmal miffen, mo er mar!
^ilma eilte ju ihrer SJtutter unb meinte vor ®m-
pörung. Sie füplte ficb pintergangen unb baepte nicht
baran, baß eine Slnbere fepon mepr gelitten, melcpe einff
an iprem ffKaße geftanben, ben ju erringen ipr —
pilma’S — einziges Streben gemefen. — Dlun mäpnte

©tnjelne Hummern o Pfennig I
mit $aupt=93latt 10 fßfg. j


ili,
mf«”^ gy
,rec foii.r'0le Kleine pielt baS briUantenbefcßtc -Utebaitton feff
■V ■ >,llij n, ^ren gingcrcpcn. pilma freute fiep über ipr
( uni) baepte, wenn cS erft laufen unb
lieL?etl fönne, bann mürbe ber ißapa cS auep fepon
l[5^n- „SßaS miffen benn auep bie ffflänner mit folcp’
Sefcpöpfcpen anjufangen?" murmelte fie.
fa1(^ ”iele Säfte tarnen, fülan beglüdmünfcpte bie ©Item,
ik1 ^ie Kleine rcijenb unb bem Später fprecpenb äpn*
^orepte bann anbäeptig auf bie Saufrebe beS
bon ber ben feierlichen 2ltt ber 2lufnapmc glfe’S
in bie ©priffenpeit vollzog, ©ann feßte
jur Safel.
tnöl. kalbert von Sebniß patte fiep Verfpätet. ©r mar
ang auf ^eifCrt ffotvefen unb fam jeßt erff vor*
'’otq Cn nt^ anfepnlicpem Sepäd, benn er patte fiep
f!qnrn°mmcn, mieber einmal reept lange bie perrlicpe
Ju lffft auf bem fepönen Sutc feines beffen grcunbeS
erJ^üießen. Wlalmiß mar ipm entgegcngeeilt unb brüdte
utJ>ic £anb beS 2lngefommenen.
-zScpabe, baß eS ein SOläbcpen iff!" feufjte er.
bqg Herbert, icp bringe ©ir eine fffaepridpt, mclcpe ©tep
®eigeffen maepen mirb."
ffüfferte er bem SutSpcrrn in’S Opr. ©iefer
betroffen.
•’Scp fann eS faum glauben", fagte er Vermirrt
fciep fiep fcaS $aar auS ber Stirn.
»5BaS icp mit eigenen Singen gefepen?!"
Herbert brepte ben blonben Scpnurrbätt unb blidte
c"b Vor fiep nieber. ©ann manbte er fiep rafcp bem
5U unb fa9tc erregt! „3cp reife morgen mit
ßjiß mn! SBäre nur erff bie Sefcbicpte pier vorüber ...
n'^r ®c*n ®ort, Slbalbert, baß ©u fcpmeigff —
lijq' Segen meine grau! Herrgott, mer hätte baS benfen
W?! — 2lber eS freut mich boep! Slber nun fomm,
^t\^oilette unb fepmeige gegen geben; morgen mäprenb
uSprt erjäplff ©u mir 2llIeS."