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Heidelberg College [Hrsg.]
Alt-Heidelberg: Heidelberg College magazine — 1885

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164

c t f e o ♦


Sßeifjnccbten! ’S hetr«
lid?fd)te aller ^efcErte fdjteljt
oor b’r ®h’er. fRocb en
paar Sdjtunb un b’r hede
iHchterglanj Dom (Sfjrifdjt»
baam entjüctt baufenbe oun
Kinnen un ©Iternherje.
Kein ffefcht Ijctt fo en un«
befchretbliche fRetj a!3 wie
grab ’S aßeipnacptSfefcbt.
itte Kinrer teure {dann
lang nimmi recht fc^Ioofe
unb rebbe narr Dum
®hri|d)itinbl. Ser Wann
fimmliert aad) fdjunn lang,
waS’r b’r fjraa b’fcbeere
wid, un tann mit em fcefdjte
SBiUe bie richtig 2ßaljl
nit treffe. ©eh wo unbe«
bingt mit fjrcube ange«
numme tuerre bpät, oer>
biet etn fein ©elobeitl }u
taafe, un unner benne
Sadie, bie er ermetwe
tennt bljut em bie 2ßaf)l
weh. Sßann’3 aus un nor«
bei i?, hott’r gewih ’S aller«
bümmfette rauSg’fudjt, fo
ba§ er fid; en halb 3°hr
uff bie folgen nun „ent»
täufchten Hoffnungen" oorbereite tann. ’S ffemininum, alfa
bie ffraa, uerbriebt fid) aad) fchunn lang be Kopp, waS fe
ihm Herr ©ernahl fchente wid, bann bie ©uppeSpennig, bie
fo forgfältig jammeg’hclte roorre ftnn, lange nit gar weit,
un fo iS aad) in bem weibliche Hager fRathloflgteit uff b’r
©aageSorbnung. „3a wann b’r oetfludjte HauSjinS nit
wär, tennt m’r feine ffamilieglieber fchunn en §reib mache,"
feufjt b’r HeiT ©emapl un fangt wibber an ,u taltuliere,
wie’r fein SßeipnacbtSplän mit feim ®übfd?ee vereinbaren
tann. „3a wann m’r noch in ben Siewejiger 3°br wäre,
brächte m’r tut fo ju tnoorje un benne braurige ffinanjge«
bante Slubienj ju genr, bort haue m’r ©elb g’gatt wie
Heu, feit atrer bie naett .2ßertlid)teü" wibber Sßlafc gtgriffe
un b’r „Schein" weiche hott miffe, iS e3 niy mehr mit federn
2BohIfd)tanb. ©ie fünf Widiarbejeit iS rum un mir miffe
oun b’r braurige ©rbfehaft jepre; beh ©elb Ijott un3 tcen
Slict unb teen Seege gebracht, bann 3eber, ber oun benne
paar ©ufcenb beitfdje Sänber ’S üic^t ber 2ßelt erblicft hott,
hott fleh fellemool als Widionär g’fiehlt. Won Scpwamm
briwer, Diedeicpt mad)e m’r neetfdjtenS en beffere fjang.
©ie „Karline" i3 glicflicp burd? e fdjbannifdje 2ßanb g’jcpiebe
worre oun unS, bann ’S tjeefit bie Vopp bpät jefct b’r
fiifcpbania g’pöre, awer bie ©ermania birft aacb mit ere
fcbbiele. Wir ©eitfepe hätte unS alfo wibber emocl gehäufelt
mit unfere „SolonifationSplän", wie fe beh uff ^odjbeitfc^
heehe. 3<h hab tn’r’S awer gleich gebentt, bah eS fo raul«
tummt, bann b’r ViSmarct hott bei be fjrauejimmer teen
©litt; hätt er bie afritanifd) Karline in Wup geloht, fo
hätte m’r unS ben ganje Scplorum un bie groh Uff«
reegung g’fcpbart. Sunfcpt Will er bod? niy wiffe oun ben
„©djwarjen", awer grab bie fcpwarj Karline hott em in
bie 2luge g’fd)tod?e un hott fid) bo Wibber enmool beh alt
Scpbricpwort bewahrheitet: „OeS auf ©rben rächt ftdj." ©en«
mool febmeiht m’r bie Scpwarje iwer 23orb, un bann will m’r fe
mit ÜDeifUgewalt fogar iwermWeer briwe in Kfrita hole un fo
tummt’S, bah m’r bie ©eifdjter, bie m’r gebannt, nimmi loi werb,
©ie fcpwarj K.rline wär alfo beffemool noch nit am beutfepen
Sprifcbtbaam, booor hängt awer oetfebiebener anerer bitterlich
fühet Kroom bran, ber manchem beutfd) e WeicpSbürger 'S ©auch«
weh oerurfacht unb ben Waneber fehler gar nit oerbauen tann.
€>’ iS jo richtig, bah tn’r ohne ©elb teen Haushalt burcbfcpleppt,
awer ich meen alS, bah tn’r mit weifer Scpparfamteit bod) mit
wenig Wittel en feine Haushalt führen tann. Sßann’S noch e
2BeiI fo fortgebt mit benne bructenbe Sdjteiere, halt rn’rS meinet
Seel nimmi aus un wann m’r noch fo en guter ^Patriot un

uffrieptiger VatterlanbSDereprer iS. 2Bie’3 an ben ©elbbeutel
gebt, hört bie ffweunbfdjaft uff, peeht’S im allgemeine, awer
mit ben Schwiere aad) im 33’fonbeten. 3* bin gewih teen
„?lntipruffien", wie ber ffranjoS fegt, awer wann m’r fo oor
em SßeibnachtSfefcbt fcbteljt un mit feine paar üwrigen fßenning
fRootb hält, wie mer Je am befdjte oerwenne tann, fällt em
al3 bod) wibber bie fdjeen Seit ein, wo m’r mehr Kreujer als
je^t ^Benning gbathoit, Weil bieSdteiere un Umlage um jebn»
mool geringer un bie ©’fdäfte jwanjigcrool befftr waren. SDo
fdjenne fe als itter bie alt Soppjeit, nip i3 cS, bie hott aacb
ihr guteS gbat un waren bort bie ßeut meiner Seel wenig«
fcbtenS grab fo glüdlib, wie beutjubaag. ’S iS fdjeen, bah
m’r en 'einig beutfcbeS SJatterlanb barne un iS gewiß Kecner
febtoljer bru'ff, Wie grab id-, awer ’S bürft en bih’l Weniger
„tbeuer" fein, un bie Sieb un 2lr.hänglicbtcit beS SoltS wär
nodjcnwol fo groh. 2Bie gfag*, wann m’r bett Henning jwan»
pgmeol rumbrehen muh «b m’r en auSgibt, lumme em lauter
fo bßfe ©tbanfen. W’r woben fe awer beim Sdimmer ber
©&iifd)tbaamferjen oerfdjeueben. Wit unferei-t Kinner wolle
m’r unS freue un sufrieben fein. „@bre fei ©oü itt ber Höh®
unb ffriebe auf ©töen" bee&t’S jo, brum muffe m’r ade 2Belt«
febmers oergeffen. ’S ©fjr’fd-'ifefcht iS jo fo recht en fjcfdjt be3
Kummeroergeffer.3. e3 fod jo nor ffreub unb ©lüct herrfebe
unner unS Sterblichen, alfo bin an ben ©btifddbaam un
frohen WutbS fid) mit ben ©lüctlicben gfreut. SEBann’S aacb
nitt oiel bfdteert, ebbeS muh un3 ’S ©hr’iwttinbl boeb bfd;eeren
un Wann’S nor en froh ©emütf) un en bauernbe ©’funbbeit
iS. Hängt beh am ©bliWtbaam, fo tann m’r jufrieben fein,
Wann eem aad) bie irbifdje ©lücfSgüter fehlen. 3* oor mein
©heel wünfd) awer oun bah ade ßefer be3 fßerteo recht
reichlich bebaebt Werren oum S^rifcfctlinb’l, un bie wo einfam
un oerlaffen bleiwe, möge fid) mit bem ©ebante tröfebte, bah
ber @:arj btr ©brifebttaamterje bie feelige 3ugenbseit wibber
herbetjaubert unb bah m’r in ber ©rinnerung an oergangene
glüctlicben ®aagen grab fo en ©enuh harne tann, wie wann’3
eem redit gut ging „Unb ben Wenfcben ein Sffiol)lgefaden" beh
fod ber 2ßcil)nad)t3fd)brucb oor Sie fein, benne ’S C£l)rifcbtfinb’t
nip b’fdceert, fie tönne fid) am ©lüct ber arme 3ngenö en
Sctbiegelbilb nemme, bann Wie manches Kiicb iS nor oor fünf
fPennit gSwerth glüdlid)er a!3 en Wiidior är. Sufriebenljeit iS
eS greefdte Kapital un wem bie’S (Sljrifdjttrnb’l bringt uor’S
ganj 3ohr, ber iS ber ©lüdlichfchte.
"^1 ä t $ f e £.
3»ar bin ich alt, buch aiS baS Sicht
©rfchaffen tearb, war ich noch nicht;
Bum etfientnal trat ich in* Sauf
5De8 jtoeiten SchöpfungStageS auf.
Sefct bin ich nie tnepr ju vertreiben
Unb werbe bi« anS ©nbe bleiben.
3ch tnifche mich in aUeS ein;
3n turjer greube Sonnenfchein,
3n Stacht beS Kummers larggebepnt,
Db ungerufen, ob erfepnt.
®och wer an jebetn £ag auf’« Sieu
2Rich lann betrachten opne 9ieu’,
Wlag er fich noch f° Grm erweifen,
Spn foH allein man glüdlich preifen.
©in 2aut bertaufcht — unb pochgeftellt
®länj’ ich gleich vielen in ber 9ßelt.
$alt ich audj unnahbar fern,
Seh’n mich trofcbem bie meifien gern.
Oft magfi Du felbft mich freunbltch grüfeen,
Drittfi meinen SBruber boch mit ftüfjen.
Sluflöfung be« fRäthfel« in voriger fllummer:
SRarquife.
JüerantWortlicher Stebatteur :!]3hilippKlaulnet, Hdbelber g.

Drucf unb Verlag von SBurm A Vfeffet, Heidelberg
 
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