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Graphik-Verlag (Altenburg, Thüringen); Mock, Heinrich [Oth.]; Gera / Kulturamt [Contr.]
Graphik: 25 Jahre Graphik-Sammlung Dr. Heinrich Mock, die Blätter des Graphik-Verlages : Ausstellung — Altenburg: Graphik-Verlag Dr. Heinrich Mock, 1947

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https://doi.org/10.11588/diglit.73226#0014
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größeren Auflagen verwendet man auch eine Druckerpresse, weshalb
auch die Holzstärke 23 mm sein muß. Da die Druckfarbe auf der Ober-
fläche des Druckstockes haftet, heißt diese Technik auch Hochdruck.
Abarten: Zum Holzstich verwendet der Künstler hartes Hirnholz,
das quer zum Stamm geschnitten wird, und bearbeitet die geschliffenen
Platten mit Sticheln und feinsten Instrumenten (Nr. 70). Der Linol-
schnitt beruht auf dem gleichen Verfahren. Als Grundmaterial wird
Linoleum von bester Qualität verwendet. Im Gegensatz zum Holzschnitt
wirkt der Linolschnitt weicher (Nr. 52). Beim kolorierten Holz-
schnitt werden die Weißflächen mit Wasserfarben getönt oder gemalt,
wobei jedoch die einzelnen Blätter verschieden ausfallen. (Nr. 43.) Der
mehrfarbige Holzschnitt ist sehr zeitraubend in der Bearbeitung;
denn für jede Farbe ist ein besonderer Druckstock anzufertigen und das
Druckpapier muß so oft aufgelegt werden, als Farbplatten vorhanden
sind. — Eine Beschreibung der heute kaum angewandten Technik wie
Schrotblatt, Xylographie findet man in Fachbüchern.

RADIERUNG
Die Radierung entwickelte sich aus dem Kupferstich, der ebenfalls eine
Gemeinschaftserfindung deutscher Künstler ist, vermutlich im Gold-
schmiedehandwerk entstanden. Während die ältesten Kupferstiche aus
der Mitte des 15. Jahrhunderts stammen, sind bereits um 1500 Meister-
leistungen in dieser Technik erzielt worden.
Zur Herstellung eines Stiches benutzt der Künstler eine 2—3 mm starke
Metallplatte aus Kupfer, Zink oder auch aus Stahl. Spiegelverkehrt über-
trägt er den Entwurf auf die besonders dafür vorbereitete Platte. Mit
scharfen schneidenden, stechenden oder schabenden Instrumenten bringt
er — den Linien seiner Zeichnung folgend — in die Platte Vertiefungen,
Gräben und Furchen, in die sich die Druckfarbe einsetzen kann. Bei der
Radierung hingegen wird die Platte mit einer säurefesten, asphaltlack-
haltigen Schicht überzogen, in die der Künstler mit einer Nadel — dies-
mal ohne besondere Kraftanstrengung — die. spiegelverkehrte Zeichnung
einkratzt oder mit anderen Worten: er radiert die Zeichnung aus der
Schicht heraus, so daß das blanke Metall freigelegt wird. Die Platte
wird dann für kurze Zeit einem Salz- oder Schwefelsäurebad ausgesetzt,
wodurch das Metall der freigelegten Linien geätzt und aufgerauht wird,
so daß die Druckfarbe gut darin haften kann. Die Schicht wird entfernt
und die Platte — ebenso auch beim Kupferstich — mit einem Druckballen

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