bein, Matthias Grünewald, Brueghel, z. B.). Aber den Konstruktivismus,
den lehne ich ab, weil er mir bis heute noch nichts sagt, und ich auch
noch niemand gefunden habe, der mir darüber etwas Bedeutendes zu
sagen hat.
Leider habe ich auch feststellen müssen, daß auch Du, der Du doch ein
eifriger Verfechter jener Extremen bist, mir nichts über ein solches Bild
sagen konntest.
Beweis: Das Bild von Lyonel Feininger! Ich zeigte es Dir mit verdeckter
Unterschrift und Du tipptest auf eine Großstadt, die Unterschrift, damit
wohl auch die Erklärung, lautete „Scheunenstraße". — Oder das andere
Beispiel: die Plastik von Archipenko. Du sagtest: Griechischer Krieger,
und der Künstler betitelt diese Plastik mit „Frauenakt".
Doch ich werde mich hüten, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Auch
der Expressionismus hat Vertreter, deren Werke bleiben werden, deren
Schaffen ihrem Namen Unsterblichkeit bringen wird oder schon ge-
bracht hat. Ich nenne Namen wie Erich Heckel, M. de Vlaminch, Franz
Marc, Henri Matisse, Max Beckmann, Pablo Picasso, R. Grossmann,
Heinrich Nauen, Franz Henseler, Arthur Kaufmann und so viele mehr.
Nochmals: Die Kunst muß wahr, schön und gut sein!
Sie muß wahr sein, weil sie die Wirklichkeit, die Zeit schildern soll.
Sie muß schön sein, auch wenn sie Häßliches darstellt!
Sie muß gut sein, darum sollen nur Berufene, nur mit dem göttlichen
Funken Begnadete sie ausüben.
Wir alle müssen nach neuen Wegen suchen; denn wir sind alle, die
Schaffenden, wie die Empfangenden, wir alle sind Suchende!
Dein Freund GottfriedKo1a
UND HIER DIE ANTWORT WILLIAM WAUERS:
Liebe jungeKunstfreundeundKunstfreundinnen!
So darf ich wohl Euch alle nennen, die Ihr Euch zu der Ausstellung
expressionistischer Arbeitsweise in Gera geäußert habt.
Mit Genugtuung sehe ich, daß ich nicht umsonst geredet und ausgestellt
habe. Wieviel habt Ihr alle schon gelernt! Ihr bedient Euch schon mit
Verständnis meiner Worte und folgt meinen Gedankengängen. Auch die
„Neinsager" zeigen in der Begründung ihrer Ablehnung, daß sie die
Schwäche ihrer Stellungnahme fühlen. Oder halten sie wirklich ihren
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den lehne ich ab, weil er mir bis heute noch nichts sagt, und ich auch
noch niemand gefunden habe, der mir darüber etwas Bedeutendes zu
sagen hat.
Leider habe ich auch feststellen müssen, daß auch Du, der Du doch ein
eifriger Verfechter jener Extremen bist, mir nichts über ein solches Bild
sagen konntest.
Beweis: Das Bild von Lyonel Feininger! Ich zeigte es Dir mit verdeckter
Unterschrift und Du tipptest auf eine Großstadt, die Unterschrift, damit
wohl auch die Erklärung, lautete „Scheunenstraße". — Oder das andere
Beispiel: die Plastik von Archipenko. Du sagtest: Griechischer Krieger,
und der Künstler betitelt diese Plastik mit „Frauenakt".
Doch ich werde mich hüten, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Auch
der Expressionismus hat Vertreter, deren Werke bleiben werden, deren
Schaffen ihrem Namen Unsterblichkeit bringen wird oder schon ge-
bracht hat. Ich nenne Namen wie Erich Heckel, M. de Vlaminch, Franz
Marc, Henri Matisse, Max Beckmann, Pablo Picasso, R. Grossmann,
Heinrich Nauen, Franz Henseler, Arthur Kaufmann und so viele mehr.
Nochmals: Die Kunst muß wahr, schön und gut sein!
Sie muß wahr sein, weil sie die Wirklichkeit, die Zeit schildern soll.
Sie muß schön sein, auch wenn sie Häßliches darstellt!
Sie muß gut sein, darum sollen nur Berufene, nur mit dem göttlichen
Funken Begnadete sie ausüben.
Wir alle müssen nach neuen Wegen suchen; denn wir sind alle, die
Schaffenden, wie die Empfangenden, wir alle sind Suchende!
Dein Freund GottfriedKo1a
UND HIER DIE ANTWORT WILLIAM WAUERS:
Liebe jungeKunstfreundeundKunstfreundinnen!
So darf ich wohl Euch alle nennen, die Ihr Euch zu der Ausstellung
expressionistischer Arbeitsweise in Gera geäußert habt.
Mit Genugtuung sehe ich, daß ich nicht umsonst geredet und ausgestellt
habe. Wieviel habt Ihr alle schon gelernt! Ihr bedient Euch schon mit
Verständnis meiner Worte und folgt meinen Gedankengängen. Auch die
„Neinsager" zeigen in der Begründung ihrer Ablehnung, daß sie die
Schwäche ihrer Stellungnahme fühlen. Oder halten sie wirklich ihren
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