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Schuster, Julius; Antiquariat Altmann
Versteigerung: Autographen, Gemälde, Bronzen, Handzeichnungen, Manuskripte mit Miniaturen — Berlin: Josef Altmann, Nr. 29.[1928?]

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https://doi.org/10.11588/diglit.68142#0010
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I. MINIATUREN
Horae beatae Mariae Virginis.
1 Manuskript auf Pergament, in Frankreich etwa um 1450 geschrieben.
Sorgfältige Handschrift in rot, schwarz, blau und Gold. Mit zehn
prächtigen Miniaturen, umgeben von reizenden Bordüren (Laubwerk
mit Blättern und Blüten), zwei anderen ähnlichen Bordüren, sehr
vielen Initialien in Gold auf verschiedenfarbigem Grunde und
Zeilenschlußstücke. 141 ff. K1.-40. Grüner Maroquinband, auf dem
Rücken reiche Stempelvergoldung, auf den Deckeln Fileteneinfassung;
vergoldete ornamentale Innenbordüren, Goldschnitt (schöner franzö-
sischer Derome-Einband des 18. Jahrhunderts). 4800,—
Das schöne livre d’heures’ begännt mit einem Kalender in französischer
Sprache. Aus den in Goto 'geschriebenen Namen des St. Gervais
(19. Juni) und St. Romain (23. Oktober) kann man schließen, daß
es für den Gebrauch in der Diözese Rouen 'bestimmt war.
Die Miniaturen stellen dar1; 1. St. Johannes der Evangelist; 2. Die
Verkündigung; 3. Heimsuchung Mariae; 4. Christi Geburt; 5. Verkündigung
an die Hirten; 6. König Diavidi; 7. Kreuzigung; -8. Pfingsten; 9. Toten-
messe; 10. Schmerzensreiche Mutter.
Diese Miniaturen stammen von zwei, im Stil nicht gleichen Künstlern.
Der Evangelist Johannes, die Verkündigung an. die Hirten und Pfingsten
sind mit ausgezeichnetem Geschmack und allergrößter Sorgfalt gemalt,
die Figuren zeigen eine bewundernswerte Feinheit des Ausdrucks,
die Landschaften sind von hohem Reize und die Harmonie der Farben
vollendet. Sie sind von einem sehr geschickten Meister gemalt;
wahrscheinlich aus der Schule des berühmten tourainischen Minia-
turisten Jean Bourdie hon, der die prachtvollen „Grandes-
Heures“ der Königin von Bretagne ausgemalt hat. Die Ornamentik
ähnelt der in einigen für dien König Rene von Anjou geschriebenen
Manuskripten vorkommenden Ornamentik. Alm Schlüsse befinden sich
17 SS. französischer Geibete, später sind noch 12 SS. Gebete zum
Teil in Versen angefügt.
Tertia Regula beati Francisci.
la Pergamentmanuskript (lateinisch und deutsch) in rot, blau und schwarz,
(Bamberg 1456.) 43 Bl. 4°. Mit einer prächtigen Miniature, 6,5X6,5 cm;
ferner mit einer in Gold und Farben ausgeführten Rankenbordüre
und einer rot und blau gemalten Initiale mit zwei merkwürdigen Tier-
gestalten. Alter gleichzeitiger Kalbleder-Holzband mit Blindpressung
und ciselierten Messingbeschlägen. 1200,—
Sehr schönes, in gotischer Schrift sauber in rot und blau geschriebenes
Pergamentmanuskript, das für die Nürnberger Schwestern des Fran-
ziskanerordens bestimmt war.
Bemerkenswert ist die prächtige, künstlerisch außerordentlich fein
in Blattgold und Farben ausgeführte Miniature, die den Hlg, Fran-
ziskus, seine Ordensschwestern und Ordensbrüder lehrend, zeigt. Die
Qesichter und der Faltenwurf der Gewänder sind ausgezeichnet ge-
malt. Die Initiale (N) am Beginn der deutschen Uebertragung zeigt
ein feines, in rot und blau gemaltes Teppichmuster; in den beiden
Balken des ,,N“ stehen zwei merkwürdige Fabeltiere.
Der lateinische Text steht voran, die von dem gleichen Schreiber
geschriebene deutsche Uebertragung bildet den zweiten Teil; sie be-
ginnt : „Das ist die dritte Regel Sanct-Francisci von der Buess also
genannt. Nicolaus, Bischoff (von Bamberg) gepeut seinen lieben
Kindern den brüdern und Schwestern seinen grüß und bepstlichen
Segen“.
In den Innendeckel ist ein gedruckter Ablaßzettel mit altkoloriertem
Holzschnitt eingeklebt.
II. ÖLGEMÄLDE
Leonaert Bramer
holländischer Maler, 1595—1674.
1b Grablegung Christi. Ein düsterer Höhlenraum mit Felsenpfeilern; im
Vordergründe wird der Leichnam Christi auf ein weißes Bahrtuch
gelegt, links von der Bahre die bekannte Figur des Hauptmanns —
in der Auffassung der Rembrandt’schen Radierungen. Vor der Bahre
Maria kniend. Rechts eine alte Frau und ein alter Mann. Im Hinter-

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