Neue Seeurkundenfragmente.
Wenn auch bei der schon jetzt so stattlichen Zahl von See-
urkunden von einer Vermehrung des Materials keine wesent-
liche Bereicherung unserer Kenntnisse zu erwarten steht, so
hat doch jedes neu hinzukommende Bruchstück wenigstens
den Werth, dass es die Reihe dieser Urkunden vervollständigt
und die Entwicklung der athenischen Marine genauer verfol-
gen lässt. Aber auch abgesehen davon mangelt es niemals an
interessanten Punkten im Einzelnen, sei es dass staatsrecht-
liche Fragen dadurch ihre Lösung erhalten oder dass sich zu
gleichzeitigen Schriftstellern Beziehungen ergeben. Ein derar-
tiges geschichtliches Interesse hat die erste von den beiden
folgenden Inschriften. Dieselben fanden sieh im Piraeus in
der Nähe der bekannten Stelle, an der noch die Reste eines
alten Tempelbaues und einer byzantinischen Kirche existiren,
in einem Hause an der Abdachung nach dem westlichen Theile
des Zeahafens zu*. Dort waren die Steine zu Treppenstufen ver-
wandt, nachdem sie hei der Fundamentirung des Hauses zum
Vorschein gekommen waren. Wegen ihrer langen Benutzung
waren die Buchstaben ausserordentlich verscheuert und die
Lesung mit der grössten Mühe verknüpft. Hr. Dr. Milchhoe-
fer, der auch die erste Nachricht von dem Vorhandensein der
einen dieser Urkunden erhalten hatte, hat mich dabei in der
wirksamsten Weise unterstützt. Der Stein N° II war ebenso
wie das in der Anm. 1 erwähnte vierte Fragment auf der
Rückseite zu einer Wasserrinne ausgehöhlt; einem gleichen
* In demselben Hause befindet sich noch eine dritte Platte, die aber so
wenig lesbare Buchstaben bietet, dass ich es vorziehe, sie nicht zum Ab-
druck zu bringen. Ein viertes Bruchstück, von dem wir ebenfalls Kenntniss
erhielten, befand sich auf dem benachbarten Grundstück, war uns aber
nicht mehr zugänglich, da es unterdessen nach Athen geschafft war.
Wenn auch bei der schon jetzt so stattlichen Zahl von See-
urkunden von einer Vermehrung des Materials keine wesent-
liche Bereicherung unserer Kenntnisse zu erwarten steht, so
hat doch jedes neu hinzukommende Bruchstück wenigstens
den Werth, dass es die Reihe dieser Urkunden vervollständigt
und die Entwicklung der athenischen Marine genauer verfol-
gen lässt. Aber auch abgesehen davon mangelt es niemals an
interessanten Punkten im Einzelnen, sei es dass staatsrecht-
liche Fragen dadurch ihre Lösung erhalten oder dass sich zu
gleichzeitigen Schriftstellern Beziehungen ergeben. Ein derar-
tiges geschichtliches Interesse hat die erste von den beiden
folgenden Inschriften. Dieselben fanden sieh im Piraeus in
der Nähe der bekannten Stelle, an der noch die Reste eines
alten Tempelbaues und einer byzantinischen Kirche existiren,
in einem Hause an der Abdachung nach dem westlichen Theile
des Zeahafens zu*. Dort waren die Steine zu Treppenstufen ver-
wandt, nachdem sie hei der Fundamentirung des Hauses zum
Vorschein gekommen waren. Wegen ihrer langen Benutzung
waren die Buchstaben ausserordentlich verscheuert und die
Lesung mit der grössten Mühe verknüpft. Hr. Dr. Milchhoe-
fer, der auch die erste Nachricht von dem Vorhandensein der
einen dieser Urkunden erhalten hatte, hat mich dabei in der
wirksamsten Weise unterstützt. Der Stein N° II war ebenso
wie das in der Anm. 1 erwähnte vierte Fragment auf der
Rückseite zu einer Wasserrinne ausgehöhlt; einem gleichen
* In demselben Hause befindet sich noch eine dritte Platte, die aber so
wenig lesbare Buchstaben bietet, dass ich es vorziehe, sie nicht zum Ab-
druck zu bringen. Ein viertes Bruchstück, von dem wir ebenfalls Kenntniss
erhielten, befand sich auf dem benachbarten Grundstück, war uns aber
nicht mehr zugänglich, da es unterdessen nach Athen geschafft war.