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STATUE VON DER AKROPOLIS
tet ist, sondern vor Allem durch die Köpfe* sich bedeutend
dem durch unsere Akropolisstatue vertretnen Stile nähern.
Mund und Untergesicht haben ihre Härte verloren und das
Auge ist nicht mehr von den mandelförmgen unbewegten
dicken Lidern umschlossen, sondern die letztem sind wie an
unsrer Statue geschnitten, das obre Lid bereits etwas über-
greifend und im Schwünge von dem untern verschieden.
Innerhalb der verschiednen von uns betrachteten Gruppen,
die wol ebensoviele Schulen repräsentiren, die alle unmittel-
bar vor oder wol teilweise noch gleichzeitig der an Phidias
und Polykletsich knüpfenden Epoche der Vollendung blühten,
in welch letzterer, um mit Benndorf2 zu reden, die localen
Schulen gleichsam convergiren, nimmt die von unsrer Statue
der Akropolis vertretene eine nicht unbedeutende Stellung ein.
Sie zeigt uns eine merkwürdige Vereinigung von Gebundenheit
im Ganzen, von sorgfältgem Modellstudium im Einzelnen und
von einem Kopfe, der bereits die Hauptzüge der Köpfe Phi-
diasischer Kunst trägt und mithin nicht von letztrer erst ge-
schaffen wurde. Wir können der Schule dieses Werkes leider
keinen bestimmten Namen geben; als blosse Möglichkeit, auf
die wir schon oben hinwiesen, erinnern wir an die des Kri-
tios, die ja auch gerade Siegerstatuen und speciell für die
Akropolis arbeitete.
A. FURTWAENGLER.
* Vgl. besonders den Kopf von A (Ausgrab. v. 01. Bd. II, Tf. 12), dessen
Verschiedenbeit auch E. Petersen in seiner Anzeige des III. Bandes der
Ausgr. (Fleckeisens Jahrb. 1880, 8. 39) hervorliebt.
2 Ztschr. f. Österreich. Gymn. 1869, 267.
STATUE VON DER AKROPOLIS
tet ist, sondern vor Allem durch die Köpfe* sich bedeutend
dem durch unsere Akropolisstatue vertretnen Stile nähern.
Mund und Untergesicht haben ihre Härte verloren und das
Auge ist nicht mehr von den mandelförmgen unbewegten
dicken Lidern umschlossen, sondern die letztem sind wie an
unsrer Statue geschnitten, das obre Lid bereits etwas über-
greifend und im Schwünge von dem untern verschieden.
Innerhalb der verschiednen von uns betrachteten Gruppen,
die wol ebensoviele Schulen repräsentiren, die alle unmittel-
bar vor oder wol teilweise noch gleichzeitig der an Phidias
und Polykletsich knüpfenden Epoche der Vollendung blühten,
in welch letzterer, um mit Benndorf2 zu reden, die localen
Schulen gleichsam convergiren, nimmt die von unsrer Statue
der Akropolis vertretene eine nicht unbedeutende Stellung ein.
Sie zeigt uns eine merkwürdige Vereinigung von Gebundenheit
im Ganzen, von sorgfältgem Modellstudium im Einzelnen und
von einem Kopfe, der bereits die Hauptzüge der Köpfe Phi-
diasischer Kunst trägt und mithin nicht von letztrer erst ge-
schaffen wurde. Wir können der Schule dieses Werkes leider
keinen bestimmten Namen geben; als blosse Möglichkeit, auf
die wir schon oben hinwiesen, erinnern wir an die des Kri-
tios, die ja auch gerade Siegerstatuen und speciell für die
Akropolis arbeitete.
A. FURTWAENGLER.
* Vgl. besonders den Kopf von A (Ausgrab. v. 01. Bd. II, Tf. 12), dessen
Verschiedenbeit auch E. Petersen in seiner Anzeige des III. Bandes der
Ausgr. (Fleckeisens Jahrb. 1880, 8. 39) hervorliebt.
2 Ztschr. f. Österreich. Gymn. 1869, 267.