DOI Heft:
Heft 4
DOI Artikel:Lolling, Habbo G.: Monument aus Kyzikos
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.35006#0457
388
MtSCELLEN
Monument aus Kyzikos.
Auf einer im Aufträge des Instituts in Athen unternomme-
nen Reise nach den Küstenländern am Hellespont und den an-
grenzenden Theilen der Propontis fand ich in Balkiza, der Rui-
nenstätte des alten Kyzikos, am 15. Januar d. J. einen wenige
Tage vorher gefundenen ungefähr einen Meter im Dm. brei-
ten und jetzt etwa 1 ^ Meter aus dem Boden hervorragenden
mit Sculpturen und Inschriften versehenen Cylinderaus weis-
sem, vermuthlich prokonnesischem Marmor, der wie es scheint
als Postament einer Poseidonstatue gedient hat und über kurz
oder lang in das Irenenmuseum zu Konstantinopel geschafft
werden soll.
Mit Recht hatte Perrot brieflich Carabella, der mir den Stein
zeigte, darauf hingewiesen, dass Ausgrabungen in der Nähe
des Hafens wohl mehr Erfolg versprächen als anderswo, ob-
gleich auch im übrigen weiten Distrikt des alten Stadtweich-
bildes die Hacke des Ausgräbers selten erfolglos angesetzt wird.
Wenn auch die Türken noch bis auf die letzte Zeit ganze
Schiffsladungen von Marmorsteinen z.Th. mit Sculpturen und
Inschriften von hier zum Bau des Arsenals und anderer Ge-
bäude nach Konstantinopel schleppten, birgt hier der Boden
offenbar doch noch manche für die Geschichte und Kunst
wichtige Dokumente.
Als ein solches kann auch der Marmorcylinder betrachtet
werden, über den ich hier einige vorläufige Notizen mittheile.
Ich bin der Überzeugung, dass nach sorgfältiger Reinigung
des Steins von dem ihn überziehenden mit dem Marmor ver-
wachsenen Schmutz noch einige Buchstaben mehr zu entzif-
fern und bei andern eine grössere Sicherheit in der Lesung zu
erzielen sein wird.
Der Stein fand sich ungefähr fünf Minuten süd-südwestlich
von dem grösseren leicht in die Augen fallenden Theater, wel-
ches jetzt Carabella gehört, an der Nordgrenze der Kornfelder,
welche den tiefer gelegenen Theil des Isthmos einnehmen, dem
MtSCELLEN
Monument aus Kyzikos.
Auf einer im Aufträge des Instituts in Athen unternomme-
nen Reise nach den Küstenländern am Hellespont und den an-
grenzenden Theilen der Propontis fand ich in Balkiza, der Rui-
nenstätte des alten Kyzikos, am 15. Januar d. J. einen wenige
Tage vorher gefundenen ungefähr einen Meter im Dm. brei-
ten und jetzt etwa 1 ^ Meter aus dem Boden hervorragenden
mit Sculpturen und Inschriften versehenen Cylinderaus weis-
sem, vermuthlich prokonnesischem Marmor, der wie es scheint
als Postament einer Poseidonstatue gedient hat und über kurz
oder lang in das Irenenmuseum zu Konstantinopel geschafft
werden soll.
Mit Recht hatte Perrot brieflich Carabella, der mir den Stein
zeigte, darauf hingewiesen, dass Ausgrabungen in der Nähe
des Hafens wohl mehr Erfolg versprächen als anderswo, ob-
gleich auch im übrigen weiten Distrikt des alten Stadtweich-
bildes die Hacke des Ausgräbers selten erfolglos angesetzt wird.
Wenn auch die Türken noch bis auf die letzte Zeit ganze
Schiffsladungen von Marmorsteinen z.Th. mit Sculpturen und
Inschriften von hier zum Bau des Arsenals und anderer Ge-
bäude nach Konstantinopel schleppten, birgt hier der Boden
offenbar doch noch manche für die Geschichte und Kunst
wichtige Dokumente.
Als ein solches kann auch der Marmorcylinder betrachtet
werden, über den ich hier einige vorläufige Notizen mittheile.
Ich bin der Überzeugung, dass nach sorgfältiger Reinigung
des Steins von dem ihn überziehenden mit dem Marmor ver-
wachsenen Schmutz noch einige Buchstaben mehr zu entzif-
fern und bei andern eine grössere Sicherheit in der Lesung zu
erzielen sein wird.
Der Stein fand sich ungefähr fünf Minuten süd-südwestlich
von dem grösseren leicht in die Augen fallenden Theater, wel-
ches jetzt Carabella gehört, an der Nordgrenze der Kornfelder,
welche den tiefer gelegenen Theil des Isthmos einnehmen, dem