194 ZWEI KOEPFE VON DER AKROPOLIS IN ATHEN
sigung der linken Seite zeigt dass er nur von rechts her sicht-
bar sein sollte, also entweder nahe an eine Wand gelehnt
war oder zu einem Hochrelief gehörte, eine Annahme die we-
nigstens dadurch unterstützt würde dass derTheil des Gesichts
unterhalb des linken Ohrs Bruchfläche zeigt, also ursprüng-
lich am Grunde gehaftet haben könnte. Im übrigen ist der
Kopf sorgfältig ausgeführt, ebenso wie N° 2, wo auch nur die
roh behandelten Augen eine Nachhilfe durch Farbe bekunden.
Eine Deutung des Kopfes ist nicht gut möglich.Die corona
tortilis findet sich nicht nur bei Herakles Dionysos Narciss,
die hier natürlich nicht in Betracht kommen, sondern auch
hei Porträts und idealen Jünglingsköpfen, die man am besten
als Palästriten oder idealisirte Siegerporträts auffassen wird.
Die Annahme indess dass wir es mit einem auf der Akropolis
aufgestellten Siegerporträt zu thun haben, verliert durch die
erwähnten technischen Beobachtungen einmermassen an Wahr-
scheinlichkeit und die Vermuthung dass der Kopf vielmehr
zu der Decoration eines der nach den Perserkriegen reslau-
rirten Burglempel gehört habe, ist wenigstens nicht ganz un-
begründet.
2 gibt sich bei genauerer Untersuchung leicht als Athe-
nakopf zu erkennen. Von dem offenbar runden enganliegen-
den Helm ist ein Stück des Stirn-und Nackenschildes erhal-
ten, auf dem oberen Bruch unterscheidet man die Spur des
Loches, in welches der Helmhusch eingezapft war. Die Haare
sind in vier wellenförmigen Strähnen über die Schläfen herab
und über die mit scheibenförmigem Zierrath versehenen
Ohren zurückgekämmt, hinter denen sie, auf der rechten Seite
deutlicher als auf der linken, in ebenfalls vier geschwunge-
nen Locken niederfallen. Der Kopf, dessen rechte Seite durch
den Bruch zum grössten Tlieil zerstört und dessen Oberfläche
durch Liegen in der Erde stark verwittert ist, gehörte einer
Bundfigur an und ist eines der wenigen Überbleibsel der
zahlreichen Votivstatuen, welche die Göttin auf der Burg
besass.
Das was der Laie heutzutage als “griechisches Profil” zu
sigung der linken Seite zeigt dass er nur von rechts her sicht-
bar sein sollte, also entweder nahe an eine Wand gelehnt
war oder zu einem Hochrelief gehörte, eine Annahme die we-
nigstens dadurch unterstützt würde dass derTheil des Gesichts
unterhalb des linken Ohrs Bruchfläche zeigt, also ursprüng-
lich am Grunde gehaftet haben könnte. Im übrigen ist der
Kopf sorgfältig ausgeführt, ebenso wie N° 2, wo auch nur die
roh behandelten Augen eine Nachhilfe durch Farbe bekunden.
Eine Deutung des Kopfes ist nicht gut möglich.Die corona
tortilis findet sich nicht nur bei Herakles Dionysos Narciss,
die hier natürlich nicht in Betracht kommen, sondern auch
hei Porträts und idealen Jünglingsköpfen, die man am besten
als Palästriten oder idealisirte Siegerporträts auffassen wird.
Die Annahme indess dass wir es mit einem auf der Akropolis
aufgestellten Siegerporträt zu thun haben, verliert durch die
erwähnten technischen Beobachtungen einmermassen an Wahr-
scheinlichkeit und die Vermuthung dass der Kopf vielmehr
zu der Decoration eines der nach den Perserkriegen reslau-
rirten Burglempel gehört habe, ist wenigstens nicht ganz un-
begründet.
2 gibt sich bei genauerer Untersuchung leicht als Athe-
nakopf zu erkennen. Von dem offenbar runden enganliegen-
den Helm ist ein Stück des Stirn-und Nackenschildes erhal-
ten, auf dem oberen Bruch unterscheidet man die Spur des
Loches, in welches der Helmhusch eingezapft war. Die Haare
sind in vier wellenförmigen Strähnen über die Schläfen herab
und über die mit scheibenförmigem Zierrath versehenen
Ohren zurückgekämmt, hinter denen sie, auf der rechten Seite
deutlicher als auf der linken, in ebenfalls vier geschwunge-
nen Locken niederfallen. Der Kopf, dessen rechte Seite durch
den Bruch zum grössten Tlieil zerstört und dessen Oberfläche
durch Liegen in der Erde stark verwittert ist, gehörte einer
Bundfigur an und ist eines der wenigen Überbleibsel der
zahlreichen Votivstatuen, welche die Göttin auf der Burg
besass.
Das was der Laie heutzutage als “griechisches Profil” zu